Wie sehr ich es liebe, wenn nach den langen grauen Wintertagen zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen auch die ersten Frühblüher aus dem Boden kommen, habe ich Euch ja schon in meinem Frühlings-Beitrag berichtet. Und so musste ich in diesem Jahr unbedingt einmal die Märzenbecher-Wanderung bei Bad Überkingen selbst erwandern, hatte ich doch schon so viel schönes darüber gehört. Dieses wunderbare Naturphänomen wollte ich mit eigenen Augen sehen. Und es hat sich absolut gelohnt.
Auch wenn es die Märzenbecher nur wenige Wochen im Jahr zu sehen gibt – diese Wanderung lohnt sich auf Grund der Aussicht und weiterer Highlights auch das ganze Jahr über. Gerade im Sommer lässt es sich hier ebenfalls wunderbar wandern. Die vielen kleinen Quellen und die Tufffelsen bieten dann eine wunderbare Abkühlung. Zudem liegt die Märzenbecher-Wanderung bei Bad Überkingen zum Teil auch auf dem Albtrauf-Fernwanderweg. Hier gibt es viele Möglichkeiten diese Wanderung zu erweitern.
Start der Wanderung durch Bad Überkingen
Start der Wanderung ist der Wanderparkplatz Autal in Bad Überkingen. Dort stehen jede Menge Parkplätze zu Verfügung und zur Märzenbecher-Blüte wird die angrenzende Wiese ebenfalls zum Parkplatz umfunktioniert. Alternativ dazu könnt Ihr auch an der Autalhalle Bad Überkingen parken. Beide Parkplätze befinden sich direkt an der Ausfahrt Autalhalle an der B466. Natürlich ist die Stadt auch mit dem Bus erreichbar. Da dieser ebenfalls an der Autalhalle hält, macht dies für den Verlauf der Wanderung keinen großen Unterschied.
Die Märzenbecherwanderung ist übrigens am Parkplatz gut ausgeschildert, so dass man sofort weiß, dass man an der richtigen Stelle für den Start der Wanderung ist.
Als erstes gibt es einen kleinen Spaziergang durch Bad Überkingen. Wer Lust hat, kann sich hier auch erst einmal in der Altstadt umschauen. Eine niedlicher kleiner Ort erwartet Euch. Wer mag kann den Quellentempel besuchen – einen Pavillon mit einer Wasserkaskade über künstlich angelegte Stufen. Ganz in der Nähe befinden sich auch das Thermalbad Bad Überkingen. Das könnt Ihr Euch zur Entspannung nach der Wanderung vormerken.
Wir halten uns an der Auhalle aber erst einmal rechts und dann geht es den Berg hinauf Richtung Albtrauf. Auf dem Weg könnt Ihr auch der St. Gallus Kirche einen kleinen Besuch abstatten. Über die Gartenstrasse verlassen wir dann Bad Überkingen und tauchen in die einzigartige Natur der Schwäbischen Alb ein.
Den Albtrauf hinauf
Von Bad Überkingen aus geht es nun steil den Albtrauf hinauf. Dabei lohnt es sich immer wieder einen kleinen Stopp einzulegen und zurück zu schauen auf den Jungfrauenfels und die Hausener Wand. Und auch die Stadt liegt einem hier zu Füßen. Links in Laufrichtung befindet sich weithin sichtbar die Kahlensteinhöhle. Und rechts kann man oben an der Albkante die Kirche von Türkheim ausmachen.
So gibt es immer etwas zu schauen, während man den größten Anstieg der Wanderung hinter sich bringt. Das macht das Ganze angenehmer. Ganz oben wartet außerdem eine Bank auf Euch, um eine kleine Rast zu machen. Kurz danach geht es scharf rechts auf den Wanderweg, der gut ausgeschildert ist.
Im März, wenn die Natur erst am Erwachen ist gibt es leider auf den Wiesen am Aufstieg noch nicht allzu viel zu sehen. Doch im Sommer gibt es hier die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt der Alb zu erleben. Viele Pflanzen, die auf dem kargen felsigen Boden überlebt haben, machen die Natur hier so besonders. Die Kräuter, die besonders widerstandsfähig sind und hier im Sommer wachsen verzaubern sogar die Luft und lassen einen vom Urlaub im Süden träumen. Und im Frühling und Herbst locken die Streuobstwiesen mit ihren Blüten oder ihren Früchten. Ihr seht also, die Wanderung lohnt sich zu jeder Jahreszeit.
Am Albtrauf entlang bis zu den ersten Märzenbechern
Nun geht es immer entlang des Albtrauf in Richtung Autal. Hier könnt Ihr der Ausschilderung „Wald & Wasser-Weg“ oder „Albtrauf“ folgen. Hier geht der Weg immer wieder leicht auf und ab, es ist aber allgemein eine entspannte Wanderung. Das einzige, das fehlt sind ein paar weitere Bänke, um einen Moment zu rasten und den tollen Ausblick und die Natur zu genießen.
Zwischendurch gibt es immer wieder Infotafeln, die über die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, die Besonderheiten des Albtraufs und die Gegend informieren. So kann man unterwegs auch noch etwas lernen und mehr über die Natur erfahren.
Nun dauert es auch nicht mehr lange, bis die ersten Märzenbecher-Felder auftauchen. Zuerst sieht man hier und da einen Büschel – dann sieht man warum diese Wanderung „Märzenbecher-Wanderung“ heißt. Der ganze Wald ist damit bestückt – so weit das Auge reicht. Ein wunderbares Naturschauspiel. Die weißen zarten Blumen bedecken den ganzen Boden und vertreiben dadurch das grau des alten Herbstlaubs und des Winters. Und so kann man staunend und fotografierend weiter laufen.
Ihr solltet dabei jedoch darauf achten, nicht in die Märzenbecher zu treten, sie zu pflücken oder zu zerstören. Denn zum einen stehen diese unter strengem Naturschutz, zum anderen sind sie giftig und lösen Durchfall und Erbrechen aus. Daher erfreut Euch lieber einfach nur an der wunderschönen Pracht.
Die Kalktuff-Terrassen am Albtrauf
Das nächste Highlight wartet schon kurz nach dem ersten Märzenbecher-Meer – in Form von Kalktuff-Terrassen die sich durch kalkhaltige Quellen gebildet haben. Diese sind mit dickem grünem Moos bewachsen, aus dem es stetig hervorsickert, tropft und plätschert. Das Wasser, das hier aus de Boden drängt hat das ganze Jahr über eine stetige Temperatur von 8°C und bietet so speziellen Tieren wie dem Feuersalamander und dem Bachflohkrebs ein Zuhause.
Wenn das kalkhaltige Wasser an die warme Luft kommt, entweicht ein Teil der gelösten Kohlensäure und der Kalk fällt aus. Nach und nach entwickelt sich eine Kalkkruste – so konnten die Kalktuff-Terrassen über Jahre wachsen. Das sie bedeckende Moos profitiert vom entstehenden Kohlendioxid und nutzen diese für die Photosynthese. Ein einzigartiges Biotop entstand, dass nicht betreten oder zerstört werden darf.
Bis zu den Autal-Wasserfällen
Nun macht der Wanderweg seinem Namen „Wasserweg“ alle Ehre. Als erstes erreicht Ihr eine kleine Aussichtswiese, die mit Picknicktisch zum Rasten einlädt und einen tollen Ausblick hat. Auch eine Kneippanlage gibt es hier. Allerdings war mir das im März dann doch noch etwas zu kalt.
Nach der Kneippanlage müsst Ihr Euch auf dem Wanderweg links halten. Die Ausschilderung ist hier aber auch sehr gut. Und weiter geht es durch den Wald am Albtrauf. Immer wieder schlängeln sich kleine Bäche wie der Rötelbach den Berg hinunter. Im Sommer bieten sie sicher eine herrliche Erfrischung.
Die hier etwa 300 Meter dicke Kalkplatte der Schwäbischen Alb ist wie überall löchrig wie ein Käse und so verstecken sich auch hier bei Bad Überkingen verschiedene Höhlen im Gestein. Die bekannteste von ihnen ist die Brunnensteighöhle, die laut Funden bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war.
Die Buchenwälder bieten hier im Sommer ebenfalls viel Abkühlung. Buchen lieben die Gegebenheiten der Schwäbischen Alb und sind somit die ursprünglichste aller Baumarten hier. Ihre dichten Kronen bieten aber auch Moosen und anderen Pflanzen einen idealen Standort. Und sie sind auch dafür zuständig, dass sich die Märzenbecher so gut entwickeln konnten.
Nach einer Weile erreicht Ihr dann die Autal-Wasserfälle. Wer jetzt tosende Wassermengen erwartet, der wird leider enttäuscht. Stattdessen plätschern hier viele kleine Bäche einen ziemlich steilen Hang herab und schlängeln sich durch das wilde naturbelassene Tal. Durch die hohe Bodenfeuchtigkeit kommen hier immer wieder der Hang und auch Bäume ins Rutschen und so entsteht der fast verzaubert wirkende Wald mit seinem Wasserfall.
Wegen der hohen Bodenfeuchtigkeit solltet Ihr auch gutes Schuhwerk tragen und vorsichtig sein, wenn Ihr die Wasserfälle erkunden wollt, denn hier ist es ziemlich rutschig.
Vorbei an Märzenbechern zurück zum Parkplatz
Nach dem Besuch der Autaler Wasserfälle wartet nun noch einmal ein riesiges Märzenbecher-Meer auf Euch, das verzaubert. Ich bin immer noch ganz fasziniert von diesem Naturschauspiel. Vor allem, weil es nur so kurze Zeit im Jahr verfügbar ist. Ich konnte mich kaum los reißen von dieser Schönheit.
Doch nun ging es durch das Autal wieder zurück zum Parkplatz in Bad Überkingen.
Unterwegs kommt Ihr unter anderem an einem Pavillon vorbei. Hier gibt es noch ein kleines Naturphänomen zu entdecken – ein Baum, der aus dem Felsen wächst. Also gönnt Euch eine Pause und schaut Euch den Baum genau an.
Weiter unten gibt es auch noch eine kleine Kapelle, die Otto Neidhart, dem Vorsitzenden der Mineralbrunnen AG gewidmet wurde. Hier kann man sogar selbst die Glocke läuten. Ein Erlebnis, nicht nur für Kinder.
Und so geht es gemütlich bis zurück zum Wanderparkplatz, wo die Märzenbecher-Wanderung endet.
Eine tolle Wanderung – nicht nur zur Märzenbecher-Blüte
Eine tolle Wanderung, die man nicht nur zur Märzenbecher-Blüte erleben kann. Dann ist sie natürlich besonders reizvoll, aber auch später im Jahr lohnt sich diese Wanderung auf jeden Fall ebenso. Die vielen kleinen Quellen und Tufffelsen bieten vor allem an heißen Sommertagen eine wunderbare Abkühlung und sind dann geeignet, wenn man eigentlich keine andere Wanderung machen möchte.
Bis auf den steilen Anstieg am Anfang ist es eine gemütliche Wanderung, die für jedermann problemlos machbar ist. Die Wege sind alle gut, so dass auch Kinderwagen kein Problem haben sollten. Alternativ kann man die Wanderung natürlich auch umgekehrt machen. Dann ist der Aufstieg eher gemütlich, dafür der Abstieg dann eher schwieriger, vor allem für diejenigen, die Probleme mit den Knien haben. Je nachdem wie fit Ihr seid, könnt Ihr hier selbst entscheiden
Wenn Ihr also auf der Schwäbischen Alb unterwegs seid, dann schaut doch mal in Bad Überkingen vorbei und entdeckt selbst den Wald & Wasserweg.‘ Hier gibt es die Wanderung für Euch noch einmal in der Übersicht und mit den GPS-Daten zum herunterladen.
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