Wenn Ihr Urlaub in Dänemark macht, denkt Ihr vielleicht zuerst an breite Sandstrände, Hotdogs, hyggelige Ferienhäuser oder Fahrradtouren durch die Dünen. Aber wusstet Ihr, dass Ihr dort auch auf den Spuren der Wikinger wandeln könnt? Und zwar nicht in irgendeinem Museum hinter Glas, sondern mittendrin in einem lebendigen Dorf, das aussieht, als wäre es direkt aus dem 10. Jahrhundert herübergeschwappt. Willkommen im Wikingerdorf von Bork Havn! Ein Ort, der Geschichte nicht nur zeigt, sondern sie atmet. Und Ihr mittendrin.
Schon die Lage ist fantastisch: Direkt am Fjord gelegen, mit dem Duft von Salzwasser in der Nase und dem Wind in den Haaren. Hier wartet keine gestellte Show auf Euch, sondern echtes Handwerk, echtes Wissen und echte Leidenschaft. In diesem Beitrag nehmen wir Euch mit auf eine Zeitreise, die Ihr so schnell nicht vergessen werdet. Packt Eure Fantasie ein – und vielleicht ein bisschen Mut zum Ausprobieren. Denn im Wikingerdorf wird Geschichte zum Abenteuer.
- Adresse: Vikingevej 7, 6893 Hemmet, Dänemark
- Öffnungszeiten: Februar – März + November Dienstag und Mittwoch von 10:00 bis 15:00 Uhr | April – Juni Täglich 10:00-16:00 Uhr | Juii – August Täglich 10:00-17:00 Uhr | September – Oktober Täglich 10:00-16 Uhr | Öffnungszeiten prüfen
- Eintritt: Erwachsene 165 KR (ca. 22 €) | Kinder bis 17 Jahre frei
- Weitere Informationen: ringkobingfjordmuseer.dk
Ankommen und Eintauchen – der erste Eindruck zählt
Schon die Fahrt Richtung Bork Havn fühlt sich irgendwie besonders an. Links und rechts plattes Land, ab und zu ein Bauernhof, dahinter Dünen, Heide und Meer. Es riecht nach Freiheit – und ein kleines bisschen nach Abenteuer. Als Ihr dann endlich auf den Parkplatz rollt, ist da dieses Gefühl: Ihr habt etwas Besonderes vor. Und das bestätigt sich, sobald Ihr die ersten Schritte in Richtung Wikingerdorf macht. Schon am Eingangstor ist alles aus Holz, grob gezimmert, aber liebevoll gemacht – kein Plastik, kein Kitsch. Stattdessen knarrt der Holzpfad unter Euren Schuhen, ein bisschen Rauch liegt in der Luft, und irgendwo ruft eine Möwe. Ihr fühlt Euch plötzlich wie in einer anderen Welt.
Bork Havn selbst wirkt auf den ersten Blick gar nicht so groß, aber es hat Tiefe. Die Häuser sind alle aus Lehm, Holz und Stroh, kein moderner Schnickschnack. Die Dächer sind mit Reet gedeckt, und vor den Hütten hängen Kräuter zum Trocknen. Man hört Hämmern, Kinderlachen, das Knacken eines Feuers – das Ganze fühlt sich unglaublich authentisch an. Hier hat man sich nicht irgendeine Fantasy-Version der Wikinger ausgedacht, sondern orientiert sich an archäologischen Funden. Ihr merkt das sofort: Das hier ist kein Freizeitpark, sondern ein lebendiger Versuch, eine vergangene Zeit wieder aufleben zu lassen. Und Ihr seid mittendrin.
Die Häuser der Wikinger – Leben wie vor 1000 Jahren
Wenn Ihr durch das Dorf schlendert, könnt Ihr Euch kaum sattsehen. Die Häuser sind erstaunlich unterschiedlich – manche erinnern an Bauernhütten, andere sehen fast schon herrschaftlich aus. Und jedes Haus erzählt seine eigene Geschichte. Da ist zum Beispiel die große Halle in der Mitte – das Langhaus. Hier traf sich die Dorfgemeinschaft, wurde gegessen, gefeiert, gestritten. Drinnen ist es dämmrig, die einzigen Lichtquellen sind kleine Fenster und die Feuerstelle in der Mitte. Ihr riecht sofort den Rauch, aber auch etwas Warmes, Geborgenes. Die Bänke sind aus Holz, die Felle auf den Sitzen grob, aber einladend. Und dann steht da noch dieser große Tisch, an dem tatsächlich jemand sitzt und Brot knetet. Keine Show, kein Schauspiel – echte Handarbeit.
In einem anderen Haus wird gerade Wolle gesponnen. Eine ältere Frau erklärt auf Deutsch und Dänisch, wie aus Rohwolle ein Faden wird, und Ihr dürft sogar selbst ausprobieren, wie schwer das Spinnrad zu drehen ist. Im nächsten Haus wird geschnitzt, im übernächsten gefärbt. Alles mit natürlichen Mitteln, wie früher eben. Jedes Detail ist stimmig, nichts wirkt übertrieben. Sogar das Geschirr besteht aus Holz, Ton oder Horn. Wer hier durchläuft, spürt den Alltag der Wikinger mit allen Sinnen – und das ist mehr, als jedes Schulbuch je vermitteln könnte.
Bei einer Führung noch mehr erfahren
Ich möchtet noch mehr über den Alltag der Wikinger und dieses tolle Museum in Bork Havn erfahren? Dann empfehle ich Euch, an einer der Führungen teil zu nehmen. Diese werden glücklicherweise auch in deutsch angeboten.
Mit viel Herzblut bekommt Ihr hier jede Menge tolle Geschichte und Geschichten vermittelt. Man merkt den Angestellten an, dass sie von diesem Ort einfach nur begeistert sind. Für uns war es auf jeden Fall interessanter, als nur die Schilder (die auch in deutsch sind) durch zu lesen. Mit der Führung bekommt Ihr einfach einen viel stärkeren und bleibenden Eindruck.
Wikinger für einen Tag – mitmachen statt nur gucken
Ein richtiges Highlight: In Bork Havn dürft Ihr nicht nur zuschauen, sondern auch mitmachen. Und zwar nicht nur ein bisschen zuschauen und mal höflich fragen – nein, hier geht es ans Eingemachte. Ihr schlüpft selbst in die Rolle eines Wikingers oder einer Schildmaid. Am Anfang vielleicht noch ein bisschen zögerlich, aber spätestens beim Bogenschießen seid Ihr voll dabei. Auf einer Wiese neben dem Dorf stehen Zielscheiben, und daneben ein Wikinger mit Zopf und breiten Schultern, der ruhig erklärt, wie man den Bogen spannt. Es dauert ein paar Versuche, aber irgendwann trifft jeder den Wolf oder das Wildschwein auf der Zielscheibe – und der Jubel ist groß.
Wer es weniger kämpferisch mag, der kann zum Beispiel auch ein Portemonnaie aus Leder herstellen. Ein echtes Andenken, das auch noch selbstgemacht ist. Kinder wie Erwachsene stehen mit glänzenden Augen drum herum. Wer lieber etwas Ruhigeres mag, kann Lederarmbänder flechten oder auch selbst ein Brot backen. Es gibt so viele kleine Aktivitäten, dass ein einzelner Tag kaum reicht, um alles zu entdecken.
Und das Beste: Hier wird nichts künstlich aufgeblasen. Die Menschen, die Euch anleiten, machen das mit Leidenschaft. Sie erklären geduldig, erzählen von früher und haben oft selbst recherchiert oder sogar an archäologischen Projekten mitgearbeitet. Ihr merkt sofort: Das hier ist mehr als ein Job – es ist eine Herzenssache. Und genau das macht den Unterschied.
Wikingerkinder, wilde Spiele und echtes Feuer
Auch für Kinder ist Bork Havn ein Paradies. Und das nicht nur, weil der Eintritt bis 17 Jahre frei ist. Statt sich durch langweilige Ausstellungen zu quälen, dürfen sie hier toben, ausprobieren und entdecken. Es gibt ein eigenes Areal mit Spielen, wie sie die Wikingerkinder vermutlich gekannt haben: Knochenspiele, Wurfspiele, Balancieren auf Holzbalken. Alles simpel, aber mit riesigem Spaßfaktor. Und nebenbei lernen sie auch noch was – ganz ohne es zu merken.
Ein echtes Abenteuer ist auch das Feuer machen. Mit Feuerstein, Zunder und viel Geduld zeigen die Mitarbeitenden, wie die Wikinger ohne Streichhölzer und Feuerzeug ausgekommen sind. Wenn dann die ersten Funken fliegen und das trockene Gras zu glimmen beginnt, ist die Begeisterung riesig. Gerade Kinder finden das magisch. Und wenn dann noch Stockbrot über dem Feuer gebacken wird, ist das Glück perfekt.
Man merkt: Hier dürfen Kinder einfach Kinder sein. Es wird nicht gemaßregelt, sondern eingeladen. Sogar Verkleidungen liegen bereit, falls jemand sich wie ein echter Wikinger fühlen will. Das sorgt für tolle Fotos – und noch mehr Spaß beim Erkunden.
Handwerk, Handel und alte Geschichten
Abseits der Mitmachaktionen gibt es noch so viel zu entdecken. An manchen Tagen finden kleine Märkte statt, bei denen Kunsthandwerker ihre Produkte zeigen und verkaufen: handgeschmiedete Messer, Trinkhörner, handgenähte Kleidung. Hier gibt’s nichts von der Stange, sondern alles ist liebevoll gemacht. Die Preise sind fair, und oft bekommt Ihr noch eine kleine Geschichte dazu, wie das Stück entstanden ist.
Besonders spannend ist das Erzählzelt. Dort sitzt ein Mann mit langem Bart, einem Fellumhang und dieser Stimme, die sofort fesselt. Er erzählt von Thor und Odin, von Seefahrten und Schlachten, aber auch von Alltagshelden. Es ist mucksmäuschenstill im Zelt, wenn er spricht – nicht nur die Kinder lauschen gebannt. Geschichten erzählen hatte bei den Wikingern einen hohen Stellenwert, und hier wird klar, warum. Ihr taucht ein in eine Welt voller Mythen, Mut und Magie.
Kulinarik wie bei den Nordmännern
Irgendwann knurrt der Magen. Kein Wunder, denn der Duft von frisch gebackenem Brot und geräuchertem Fisch liegt den ganzen Tag in der Luft. Im kleinen Wikingercafé in Bork Havn gibt es rustikale Gerichte, die an die Ernährung der damaligen Zeit angelehnt sind: Eintöpfe mit Wurzelgemüse, Getreidebrei mit Honig, geräuchertes Fleisch und natürlich Fladenbrot frisch aus dem Lehmofen. Alles wird in Holz- oder Tonschüsseln serviert, und auch das Besteck ist aus Holz. Das passt nicht nur zum Flair, sondern schmeckt auch richtig gut.
Wer mag, kann sich sogar an Met oder Fruchtwein probieren. Natürlich alles in Maßen – aber es gehört einfach dazu. Und während Ihr da sitzt, mit Blick auf das Dorf und die Felder dahinter, fühlt sich alles einfach rund an. Kein Stress, kein Trubel – nur Leben, wie es früher einmal war.
Fazit – Zurück in die Gegenwart, aber mit einem Lächeln
Wenn Ihr am Ende des Tages wieder durch das Eingangstor nach draußen geht, fühlt sich alles ein bisschen unwirklich an. Die moderne Welt ist plötzlich laut, schnell und irgendwie zu viel. Im Wikingerdorf habt Ihr die Zeit vergessen. Ihr wart Teil einer anderen Welt, habt mit den eigenen Händen gearbeitet, Geschichten gehört, gelacht, gestaunt. Und vielleicht auch ein bisschen gelernt, wie wenig es manchmal braucht, um Glück zu empfinden.
Das Wikingerdorf in Bork Havn ist kein Freizeitpark, sondern ein liebevoll gestalteter Ort, an dem Geschichte lebendig wird. Egal ob mit Kindern, als Paar oder alleine – hier kommt jeder auf seine Kosten. Es ist ein Erlebnis für alle Sinne und eine Einladung, einfach mal abzutauchen.
Also: Wenn Ihr das nächste Mal in Westjütland unterwegs seid, macht unbedingt einen Abstecher ins Wikingerdorf. Es lohnt sich. Und wer weiß – vielleicht steckt ja auch in Euch ein kleiner Wikinger.
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