Heute nehme ich Euch mit zu einem einzigartigen Naturphänomen und zu einem großartigen Foto-Spot – dem Blautopf in Blaubeuren – sowie in die Stadt selbst. Der kleine Weiher auf der Schwäbischen Alb beeindruckt durch seine unglaubliche blaue Farbe und seiner Klarheit. Dahinter versteckt sich ein Geflecht aus bisher nur teilweise erforschten Höhlen. Kein Wunder, dass hier auch Sagen entstanden sind. Zum Beispiel die von der schönen Lau.
Und Blaubeuren selbst kann mit vielen Besonderheiten sowie mit urgeschichtlichen Funden aufwarten, die es zu entdecken gilt. Die kleine Stadt in der Nähe von Ulm sollte also auf jeden Fall von Euch besucht werden.
Was gibt es hier zu entdecken?
Wie komme ich nach Blaubeuren und zum Blautopf?
Der Blautopf befindet sich in der kleinen Stadt Blaubeuren in der Nähe von Ulm. Sie ist gut mit dem Auto und auch der Bahn* zu erreichen und ist neben dem Blautopf auch für seine urgeschichtlichen Funde und seit kurzem auch für den größten je gefundenen Meteoriten bekannt. Eine Stadt mit Geschichte sozusagen.
Direkt am Urgeschichtlichen Museum bzw. der Touristinfo gibt es ausreichend Parkplätze, die gut ausgeschildert sind. Der Weiher selbst ist ausschließlich per Fuß erreichbar, aber kein Problem mit Rollstuhl oder Kinderwagen. Neben der kleinen Rundwanderung um den Blautopf, die ich Euch heute vorstellen möchte, gibt es rund um Blaubeuren noch viele wundervolle Wanderungen. Kein Wunder, dass die Stadt jedes Jahr tausende Besucher anlockt.
Was macht den Blautopf so besonders?
Was ist denn nun das besondere an diesem kleinen See? Nun ja, es ist diese einzigartige blaue Farbe, die Besucher einfach nur fasziniert.
Dieses Phänomen beeindruckte die Menschen schon seit Jahrhunderten. In früheren Zeiten erzählte man sich, dass jeden Tag ein Fässchen Tinte in den Weiher gekippt wurde. Lange Zeit hielt man den Blautopf zudem für bodenlos. Verschiedene Versuche mit einem Bleilot die Tiefe zu ermitteln, sollen immer wieder von einer Nixe vereitelt worden sein, die das Bleigewicht stahl. Da ein eckiger Monolith an der Albwand in Blaubeuren mit etwas Fantasie aus wie eben jenes Klötzle Blei erinnert, entstand im Volksmund der Zungenbrecher:
»’s leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura,
glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei«
Die wahre Ursache für die blaue Farbe ist eine Kombination aus dem unglaublich klaren Quellwasser, das aus Regenwasser der Schwäbischen Alb durch das Karstgestein gefiltert wird, und der speziellen trichterförmigen Form des Blautopf, mit einer Tiefe von fast 21 Metern. So werden alle anderen Farben „geschluckt“ und nur die Farbe blau reflektiert. Es entsteht die unglaubliche Farbe, die immer wieder auf’s neue fasziniert.
Die Blau-Höhlen
Hinter bzw. unter dem Blautopf befindet sich übrigens mit den Blauhöhlen das größte erforschte Höhlensystem der Schwäbischen Alb. In rund 20 Metern Tiefe befindet sich ein nur 1,40 Meter breiter Gang, der in besagtes Höhlensystem führt. Allein die Blautopfhöhle hat eine bisher vermessene Länge von 2.034 Metern, es wird aber geschätzt, dass diese ungefähr 4.000 Meter tief ist. Bis heute ist noch nicht alles erforscht, vor allem auf Grund der nötigen hohen Investitionen. Und obwohl ein Forscher bei einem Tauchgang bereits sein Leben lies, locken die verborgenen Höhlen immer wieder interessierte Forscher an
Hier habe ich noch eine kleine Anekdote, die ich kurz nach meinem Umzug auf die Schwäbische Alb gehört habe. Vor einigen Jahren ist auf der Alb ein LKW verunglückt, mit Apfelsaft an Bord. Einige Tage später solle es rund um den Blautopf dann nach Apfelsaft gerochen haben. So konnte man sehr gut den „Weg“ der Blautopfwassers nachvollziehen.
Die Hammerschmiede am Blautopf
Seit 1804 wurde die Kraft des Blautopfes und der Blau für ein Hammerschmiede mit Schleiferei genutzt. Diese wurde in seiner ursprünglichen Art bis 1889 genutzt. Anschließend wurde sie in eine mechanische Werkstatt umgestaltet, die bis 1956 funktionstüchtig war. Seit Mitte der 60er Jahre wird das Gebäude als Museum und Kiosk genutzt. Zudem gibt es heute Schmiede- und Messerkurze in der alten Schmiede zu erleben.
In dem Gebäude befindet sich zudem das Blautopf-Cafe, dass zu einer gemütlichen Rast einlädt.
Die Sage von der schönen Lau
Zuunterst auf dem Grund des Blautopfs saß ehemals eine Wasserfrau mit langen fließenden Haaren.
Ihr Leib war allenthalben wie eines schönen, natürlichen Weibs, dies eine ausgenommen, dass sie zwischen den Fingern und Zehen eine Schwimmhaut hatte, blühweiß und zarter als ein Blatt vom Mohn…
So beginnt die Sage von der schönen Lau* von Eduard Mörike (1804-1875). Diese dreht sich um die wunderschöne Wassernixe im Blautopf, die das Lachen wieder lernte sollte. Ihr Gemahl – ein alter Donaunix – hatte sie in den Blautopf verbannt, nachdem sie ihm aus lauter Traurigkeit nur tote Kinder gebar. Erst wenn sie fünf Mal von Herzen lacht, sollte sie von dem Fluch erlöst werden. Dann kann sie wieder Kinder bekommen und zu ihrem Gemahl ans schwarze Meer zurückkehren.
Wie die Geschichte ausgeht, könnt Ihr in verschiedenen Büchern nachlesen.
Und am Blautopf findet Ihr bis heute ein Abbild der schönen Lau, die immer an diese wunderbare Geschichte erinnert.
Der Rundweg um den Blautopf
Am Denkmal der schönen Lau befindet sich auch der Rundweg um den Blautopf. Er ist ca. 1-1,5 km lang und vom Schwierigkeitsgrad her eher leicht. Hier kann man wundervolle Fotos schießen oder einfach im Schatten eine Weile rasten und den Ausblick genießen.
Darüber hinaus gibt es einen etwas weiteren Rundwanderweg mit ca. 7 km Länge und einer erwarteten Laufzeit von 2 Stunden. Zudem bieten die Wanderwege oberhalb des Blautopf weitere Möglichkeiten, um die Wanderung noch zu erweitern.
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Fazit - ein schöner Ausflug und ein toller Fotospot
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Vom Blautopf aus Blaubeuren entdecken
Das Blautopfbähnle nutzen
Blaubeuren ist eine gemütliche kleine Stadt, die man leicht zu Fuß erkunden kann. Wer es noch gemütlicher und nostalgischer mag, der sollte eine Fahrt mit dem Blautopfbähnle buchen. In den Sommermonaten kann man so ganz entspannt die 75 minütige Panoramarundfahrt genießen und die Stadt und die Umgebung genießen.
Weitere Infos und Termine findet Ihr auf der Seite der Tourist Information Blaubeuren
Das Kloster Blaubeuren
Nur wenige Meter vom Blautopf entfernt befindet sich das Kloster Blaubeuren mit seinem Hochaltar.
Wem der Trubel am Blautopf zu viel wird, der findet hier einen Ort der Stille zum entspannen.
Das Kloster Blaubeuren wurde um 1085 vom Benediktinerorden gegründet. 1466–1501 wurde es restauriert und weitgehend neu erbaut. Nach der Reformation fiel das Kloster an die württembergischen Herzöge und wurde zum evangelischen Seminar.
Heutzutage werden die Gebäude als Gymnasium und weiterhin als Standort der Evangelischen Seminare genutzt.
Besonders sehenswert sind hier der wunderschöne Kreuzgang, der Kloster-Garten mit seinen Kräutern und natürlich der spätgotische und doppelflügelige Hochaltar. Dieser ist das Highlight des Klosters und wurde von Bildhauern und Malern der Ulmer Schule erschaffen. Und so ist das Kloster auf jeden Fall einen Besuch wert!
Und Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt – somit ist das Kloster auch ein tolles Ausflugsziel für Familien.
Kloster Blaubeuren
- Adresse: Klosterhof 2, 89143 Blaubeuren
- Öffnungszeiten: März – Oktober: täglich 10:00 – 17:00 Uhr | November – Februar: Montag – Freitag 14:00 – 16:00 Uhr Samstag, Sonntag und feiertags 11:00 – 16: 00 Uhr
- Eintritt: Erwachsene: 5,00€ | Ermäßigt: 2,50€ | Kombiticket mit Badhaus: 6,50€ | Kinder/Jugendliche unter 18 Jahren sind frei.
- Führungen: nach Vereinbarung
- Weitere Informationen: www.seminar-blaubeuren.de
Das Badhaus der Mönche
Im Klosterhof findet sich noch ein weiteres kulturhistorisches Juwel zu entdecken – das einzige erhaltene Mönchsbad Deutschlands. Das um 1510 gebaute Haus erfüllte ursprünglich zwei Aufgaben – im Erdgeschoss war die Badestube für die Mönche untergebracht, der erste Stock diente adligen Gästen als Übernachtungsmöglichkeit. Heute befindet sich hier das Blaubeurer Heimatmuseum. Neben dem Mönchsbad gibt es hier Blaubeurer Stadtgeschichte sowie einen Festsaal mit mittelalterlichen Seccomalereien zu entdecken.
Badhaus der Mönche
- Adresse: Klosterhof 11, 89143 Blaubeuren
- Öffnungszeiten: April – Oktober: täglich von 10 – 17 Uhr
- Eintritt: Erwachsene: 2,50€ | Ermäßigt: 2,00€ | Kombiticket mit Kloster: 6,50€ | Kinder/Jugendliche unter 18 Jahren sind frei.
- Weitere Informationen: www.blaubeuren.de
Der Altstadtrundgang
Blaubeuren auf eigene Faust zu erkunden ist ganz einfach, denn der 1,5 Kilometer lange Altstadtrundgang zeigt Euch wo es lang geht und was es tolles zu sehen gibt. Folgt einfach den Stelen mit den goldenen Richtungspfeilen und schon kann nichts mehr schief gehen.
Hier könnt Ihr unter anderem den Hohe Wil entdecken – das höchste Fachwerkhaus der Altstadt. Seinen Namen verdank das im 15. Jahrhundert erbaute Gebäude seinem markanten Dach, den Wil ist das schwäbische Wort für Dach. Zu finden ist das Gebäude in der Aachgasse, die noch mehr wunderschöne Fachwerkhäuser zu bieten hat.
Besonders schön sind auch die Adelshöfen, wie das Große Haus aus dem Jahre 1429, welches Ihr in der Webergasse findet. Einfach mit offenen Augen durch die Stadt laufen und Ihr könnt die wundervollsten Gebäude entdecken.
Das Urgeschichtliche Museum
Weltweite Berühmtheit erlangt das Gebiet um Blaubeuren nicht nur durch den Blautopf, sondern auch wegen der vielen urzeitlichen Funde, die es im Urgeschichtlichen Museum zu bestaunen gibt. Zu den wichtigsten Entdeckungen zählen dabei die Venus vom Hohle Fels, urzeitliche Flöten sowie die Löwenmenschen. Alle diese Stücke sind um die 40.000 Jahre alt. Nicht umsonst ist das Gebiet um Blaubeuren UNESCO-Welterbe.
im Museum kann man in die Geschichte eintauschen und mehr über das Leben in der Eiszeit erfahren und es auch selbst erleben. Denn an verschiedenen Stationen im Museum kann man mit Steinwerkzeugen arbeiten und eigene Gegenstände herstellen. Ein echtes Erlebnis für die ganze Familie.
Dazu gibt es immer wieder verschiedene Veranstaltungen, die besucht werden können und mehr über das Leben in der Eiszeit berichten.
Urgeschichtliches Museum
- Adresse: Kirchplatz 10, 89143 Blaubeuren
- Öffnungszeiten: April – Oktober: Dienstag-Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr | November – März: Dienstag-Samstag 14.00 bis 17.00 Uhr, Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr
- Eintritt: Erwachsene: 7,00 € | Ermäßigt: 5,00€ | Kinder (7-17 Jahre) 3,00€
- Weitere Informationen: www.urmu.de
Übernachten in Blaubeuren
Blaubeuren liegt quasi bei mit rum die Ecke, deswegen habe ich selbst dort noch nie übernachtet. Folgende Übernachtungen kann ich aber durch andere empfehlen
- Hotel Ochsen – das Hotel befindet sich in einem der Fachwerkhäuser der Stadt. Zentrale gelegen ist es ideal als Ausgangpunkt für Entdeckungs- und Wandertouren
- Hotel Forellenfischer – auch dieses familiengeführte Hotel befindet sich in einem Fachwerkhaus und bietet jede Menge Gemütlichkeit
Die Stadt ist wie schon geschrieben nicht sehr groß, daher sind auch die Übernachtungsmöglichkeiten etwas begrenzt. Aber in Ulm und auf der Alb sind weitere Übernachtungsmöglichkeiten zu finden. Stöbert doch einfach mal hier*
Essen gehen in Blaubeuren
Neben dem Café direkt am Blautopf gibt es in Blaubeuren natürlich auch weitere Möglichkeiten, um Leckereien zu genießen.
- Die Pizzeria Vesuvio lockt mit Ihren italienischen Köstlichkeiten gerne ach Besucher aus der Umgebung an. Absolut zu empfehlen
- Auch das Restaurant im Hotel Ochsen ist immer einen Besuch wert, vor allem wenn man hausmännische Kost genießen will
- Wer es lieber süß mag sollte unbedingt im Il Gusto – einem tollen kleinen Cafè – vorbei schauen
Zum Weiterlesen
- Unweit von vom Blautopf und Blaubeuren liegen Laichingen und Ulm, die immer einen Besuch wert sind.
- Oder wie wäre es mit einer Wanderung auf der Schwäbischen Alb?
- Unweit von Blaubeuren findet Ihr im Achtal einen Teil des UNESCO Welterbe Höhlen und Eiszeitkunst und etwas weiter das Achtal entlang gelangt Ihr nach Ehingen mit dem tollen Bierwanderweg und nach Munderkingen
- Eine der größten Höhlen oberhalb des Blautopf ist übrigens die Laichinger Tiefenhöhle
- Wer noch tiefer in die Höhlen unter dem Blautopf eintauchen möchte, dem kann ich das Buch Faszination Blautopf: Vorstoß in unbekannte Höhlenwelten* empfehlen.
- Und für alle, die ein bisschen träumen möchten, gibt es die Geschichte von der schönen Lau*
- Wer sich noch mehr mit dem Thema Wasser und Zuflüsse des Blautopf beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch „Wasser für die Alb: Quellen, Brunnen und Hülen*„
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