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Die Tiefenhöhle Laichingen entdecken

Die Tiefenhöhle in Laichingen

Die Tiefenhöhle in Laichingen ist nicht nur die einzige zur Schauhöhle ausgebaute Schachthöhle Deutschlands. Mit einer für Besucher erreichbaren Tiefe von 55 Meter ist sie auch eine der tiefsten Schauhöhlen in Deutschland. Damit zieht sie jährlich tausende Besucher an. Und mit mindestens 87 Metern Tiefe und einer Gesamtlänge von 1.253 Metern gehört die Tiefenhöhle zu den bedeutendsten Karstobjekten der Schwäbischen Alb

Die Tiefenhöhle in Laichingen

Wie komme ich zur Tiefenhöhle?

Laichingen liegt in der Nähe der A8, nutzt ganz einfach die Abfahrt Merklingen. Dann haltet Ihr Euch an die Ausschilderung Laichingen und später Tiefenhöhle, so könnt Ihr diese gar nicht verfehlen. Vor Ort sind ausreichend Parkplätze vorhanden.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Stadt und die Tiefenhöhle eher schwer erreichbar, da Laichingen nicht mehr über einen Bahnhof verfügt und nur per Bus erreichbar ist.

Tiefenhöhle Laichingen

Geschichtliches über die Tiefenhöhle

Die Entdeckung der Tiefenhöhle war mehr oder weniger ein Zufall. Wie ich schon beim Besuch im Webereimuseum beschrieben habe, waren die Menschen hier früher sehr arm. So waren viele auf einen Nebenerwerb angewiesen, zum Beispiel als Sandgräber. Dabei schürften die Männer in harter Arbeit den durch Verwitterung aus dem Domolmitgestein entstandenen Dolomitsand, um ihn später zu verkaufen.

Einer dieser Männer war Johann Georg Mack (1849-1897), Vater einer neunköpfigen Familie. Einige der von ihm geschaufelten Gruben sind heute noch rund um die Höhle zu finden. Nachdem der von ihm zu einem großen Haufen zusammengetragene Sand über Nacht teilweise verschwunden war, ging Mack zuerst von einem Sand-Diebstahl aus. Umso erstaunter war er natürlich, als er einen Spalt in der Erde entdeckte, in den sein Sand hineingerieselt war – den Zugang zur Tiefenhöhle.

Nachdem er den Spalt etwas erweitert hatte, warf er einige Steine hinunter, um die Tiefe auszuloten. Das Poltern der Steine lies ihn dabei schon einen tiefen Schacht oder eine Höhle vermuten. Und so wurde kurz darauf die Idee geboren, die Höhle zu erkunden. Macks Sohn Ulrich war der erste Mensch, der einen Fuß in die Tiefenhöhle setzte – vermutlich im September 1892. Heute erinnert ein Gedenkstein am Eingang an den Entdecker der Höhle.

Die Tiefenhöhle in Laichingen

Bereits am 2. Oktober 1892 berichtet die Schwäbische Zeitung „Beim Sandarbeiten auf Schallenlauh ist ein hiesiger Bürger unerwartet auf eine Höhle gestoßen, welche an Großartigkeit vielleicht die anderen übertrifft“ – der Grundstein für den Bekanntheitsgrad der Laichinger Tiefenhöhle war gelegt.

Und schon am 30. Oktober des gleichen Jahres gab es die erste Exkursion zur weiteren Erforschung der Höhle. 1894 erstellte der Ulmer Architekt Kienzle einen ersten Höhlenplan. 1906 erreichte ein Team erstmals den tiefste Punkt der Höhle – den „See“ bei 80 Metern Tiefe.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde dann 1919 eine „Höhlenvereingung“ gegründet und der Ausbau der Höhle als Schauhöhle begann. Es wurde ein entsprechender Eingang gebaut und eine erste elektrische Beleuchtung wurde verlegt. Eine große Erweiterung der Schauhöhle erfolgte dann zwischen 1970 und 1975. Seit 2000 gibt es an der Tiefenhöhle zudem das Rasthaus, dass auch das Höhlenkundliche Museum beherbergt. 2013 ist die Tiefenhöhle die erste CO2 neutral beleuchtete Höhle Deutschlands

2013 wurden dann bei weiteren Forschungen Gänge entdeckt, die bis in 87 Meter Tiefe führen. Und da die Höhle immer wieder Ziel von Höhlenforschern ist, wartet hoffentlich noch die eine oder andere Entdeckung auf uns.

Die Tiefenhöhle in Laichingen

Ein Besuch in der Tiefenhöhle

Rund eine Dreiviertelstunde dauert die Tour durch die Tiefenhöhle. Auf einem 330 m langen Fußweg erhalten Besucher atemberaubende Einblicke in den geologischen Aufbau der Kalksteine des Weißen Juras. Oder wie es so schön im Höhlen-Führer heißt „Der Weg durch die Tiefenhöhle ist wie ein Spaziergang am Meeresboden der Jurazeit“.

Dabei kann man diese wundervolle unterirdische Welt ganz auf eigene Faust erkunden, denn der Gang durch die Höhle erfolgt meist ohne Führung. Diese stehen nur am Wochenende bei Bedarf oder für angemeldete Gruppen zur Verfügung. Aber das tut dem Erlebnis keinen Abbruch, denn so kann man in seinem eigenen Tempo alles bestaunen. Zudem sorgen fünf in der Höhle eingerichtete Audiostationen für alle benötigten Informationen. Diese sind auch als kindgerecht aufgearbeitete Version und auf englisch sowie französisch verfügbar.

Bei Eurem Besuch in der Höhle solltet Ihr allerdings auch gut vorbereitet sein. Unter der Erde herrscht das ganze Jahr über eine konstante Temperatur von 8°C – vor allem an heißen Sommertagen kann das sehr schnell zu einer Verkühlung führen. Ihr solltet also zumindest eine Jacke oder einen Pullover bei Eurem Besuch dabei haben.

Zudem ist festes Schuhwerk absolut zu empfehlen. Die Feuchtigkeit in der Höhle sorgt dafür, dass die Stufen und Wege ziemlich rutschig werden können. Ein sicherer Tritt dient daher Eurer eigenen Sicherheit.

Auch eine gewisse Kondition ist für einen Besuch erforderlich. Die eisernen Stufen, die hinauf und hinab führen sind teilweise extrem steil. Oftmals hat man das Gefühl auf den Treppen anzustoßen, weil die Durchgänge so eng sind. Die Luft ist feucht und stickig. Personen mit gesundheitlichen Problemen und Schwangere sollten daher besser auf den Gang in die Tiefe verzichten.

Die Tiefenhöhle in Laichingen

In der Höhle warten dann gewaltige Schächte und große Hallen auf Euch. Hier ist der geologische Aufbau der Mittleren Alb, wie auch der bereits seit etwa fünf Millionen Jahre andauernde Verkarstungsprozess, direkt greifbar vor einem. Dank der Audiostationen wird alles auch noch einmal anschaulich erklärt. Tropfsteine und die Eingänge zu weiteren Höhlenschächten lassen dabei die wahre Größe der Höhe erahnen.

Zum Beispiel haben Färbeversuche gezeigt, dass die Tiefenhöhle über die Wasserwege mit dem Blautopf in Blaubeuren verbunden ist. Es wird sogar vermutet, dass die Tiefenhöhle direkt an das Blautopf-Höhlensystem angeschlossen sein könnte. Damit wäre die Blautopfhöhle mit mehr als 15 Kilometer Ganglänge eines der längsten Höhlensysteme Deutschlands. Allerdings konnte eine entsprechende Verbindung bisher nicht nachgewiesen werden.

Doch auch so ist die Höhle absolut beeindruckend. Man kann den den Schichtaufbau der Weißjura-Kalke entdecken und die Schwammriffe aus der Jurazeit. Dazu all die Raumformen, die durch Erosion und Korrosion entstanden sind. Bei all dieser Schönheit kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Steile Stufen hin, nasse Kälte her. Man fühlt sich hier wie in einer anderen Welt, in die man ganz tief eintauchen kann. Teilweise hatte ich überhaupt kein Zeitgefühl mehr und war einfach nur total fasziniert.

Auch die wunderschönen Sinter – die früher wohl mal ein Wasserfall waren – und Tropfsteine lassen einen innenhalten und staunen. Immer wieder tauchen neue Farben und Formen vor einem auf. So ist zum Beispiel der „Streuselkuchen“ absolut beeindruckend.

Die Tiefenhöhle in Laichingen

Wer sich übrigens näher mit der Entstehung und der urgeschichtlichen Entwicklung der Höhle beschäftigen möchte, dem empfehle ich, am Höhlen-Eingang den Höhlen-Führer zu kaufen. Hier gibt es viele geschichtliche Details verständlich aufgearbeitet.

Und noch etwas gibt es in der Tiefenhöhle zu entdecken – sogenannte „Lampfenflora“. Rund um die künstliche Beleuchtung der Höhle haben sich verschiedene Algen, Moose und sogar Farne diesen unwirtlichen Bedingungen mit 8°C Temperatur und annährend 100% Luftfeuchte angepasst. Insgesamt wurden 45 verschiedene Arten in der Tiefenhöhle nachgewiesen. Diese kleinen grünen Fläche erscheinen hier in der steinernen Höhle manchmal wie aus einer anderen Welt und bringen die Besucher zum staunen.

Zudem besiedeln auch Kleinsttiere wie den Schwäbischen Doppelschwanz, der Springschwanz und der Fadenwurm die Laichinger Tiefenhöhle. Diese bleiben dem Besucher allerdings verborgen. Selbst Forscher hatten Probleme, diese zu entdecken und entsprechend nachzuweisen. Auch hier ist noch einiges an Forschungsarbeit möglich.

Die Tiefenhöhle in Laichingen

Das Höhlenkundliche Museum

In dem im Jahre 2000 eröffneten Rasthaus findet Ihr oberhalb des Eingangs das Höhlenkundliche Museum. Dieses kann kostenlos zu den Öffnungszeiten der Tiefenhöhle von allen Interessierten besucht werden und bietet eine hervorragende Vorbereitung auf den anstehenden Höhlenbesuch.

Hier erfährt man mehr über die urgeschichtliche Entstehung der Tiefenhöhle sowie über die Erschließung der Höhle und die Tier- und Pflanzenwelt. Das Museum beantwortet dabei nicht nur auf interessante und kurzweilige Art Fragen zur Karst- und Höhlenkunde – der Speläologie. Es steht hier auch die Beziehung zwischen Mensch und Höhle im Vordergrund.

Das beeindruckendste Ausstellungsstück ist dabei wohl das Skelett eines Höhlenbären. Daher ist ein Besuch der Museums besonders mit Kindern zu empfehlen, die so auf interessante Weise mehr über die Höhle und seine Geschichte lernen könne.

Seit Juni 2006 ist das Höhlenmuseum zudem eine von insgesamt 26 Infostellen des UNESCO Geoparks Schwäbische Alb.

Höhlenkundliches Museum Laichingen
Höhlenkundliches Museum Laichingen

Rund um die Höhle

Um Euch nach dem Besuch der Höhle zu stärken lädt das Rasthaus zum Verweilen ein. Hier gibt es Kaffeespezialitäten, kühle Getränke und eine kleine Vesperkarte. Währenddessen können die Kinder auf dem benachbarten Spielplatz ausgiebig toben, der vom Außenbereich des Rasthauses problemlos eingesehen werden kann.

Hier an der Tiefenhöhle führt auch der Karstkundliche Rundweg, den ich unter dem Namen „Hülen und Höhlen rund um Laichingen“ erwandert habe, vorbei. Ihr könnt auch von hier aus den Rund-Weg starten.

Direkt neben der Höhle findet Ihr zudem den Laichinger Kletterwald. Alle die Action mögen, kommen hier definitiv auf Ihre Kosten.

Kletterwald Laichingen

Weitere Impressionen aus der Tiefenhöhle

Speziell in der Tiefenhöhle gilt, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, deshalb habe ich Euch hier meine besten Fotos aus der Höhle zusammengestellt:

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Fazit – Entdeckt eine wunderbare Höhlenwelt

Ihr seht, hier könnt Ihr eine wunderbare Höhlenwelt entdecken. Auch wenn der Weg in der Höhle ab und zu etwas beschwerlich ist, so wird mal doch mit einzigartigen Eindrücken belohnt. Eine Reise in die Geschichte und in das Innere der erde, die Euch nachhaltig beeindrucken wird.

Also kommt vorbei uns erlebt diese Einzigartigkeit selbst!

Entdeckungen in der Tiefenhöhle Laichingen

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Kathleen

Hallo, ich bin die Gründerin von Immer auf Reisen. Seit mehr als 3 Jahren schreibe ich über Deutschland und Europa. Ich liebe es, unser Land immer wieder neu zu entdecken und ich möchte Euch animieren, ebenfalls Neues in Eure eigene Umgebung zu entdecken und so Immer auf Reisen zu sein.

Mein Hauptfokus liegt auf Reisen in Deutschland und Europa, aber es gibt auch einige Beiträge über die USA. Mein zweiter Herzensland Japan hat auf Verliebt in Japan eine neue Heimat gefunden.

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