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Grenzgeschichten – unterwegs an der ehemaligen innerdeutschen Grenze

Die ehemalige innerdeutsche Grenze hat das Leben vieler Menschen über viele Jahre geprägt, auch meine, und selbst 35 Jahre nach dem Mauerfall erinnert noch viel an diese Zeit. Neben dem Grünen Band, in dem die Natur über Jahrzehnte unberührt bliebt und an dem man heute noch wunderbar wandern kann, gibt es unzählige Gedenkstätten und Museen, die an diese Zeit erinnern. Ganz zu schweigen von den vielen Grenzgeschichten, die heute noch in den Köpfen der Menschen zu finden sind.

Mit Hilfe einiger lieber Bloggerkollegen habe ich Euch ein paar dieser Geschichten rund um die ehemalige innerdeutsche Grenze zusammengetragen. Orte, an denen die Erinnerung erhalten bleibt.

Meine persönlichen Grenzgeschichten

Ja, auch ich persönlich habe einige Grenzgeschichten zu berichten. Auch wenn ich erst 12 Jahre alt war, als die Mauer fiel, so habe ich durch die Nähe der ehemaligen Grenze doch einiges damit erlebt. So war zum Beispiel hinter dem Dorf, in dem mein Onkel wohnte, die Welt zu Ende. Um zum Bruder meiner Oma zu kommen wurden wir sogar kontrolliert, was ich als Kind natürlich spannend fand.

Und wenn ich in Meiningen unterwegs war, gab es eine Reihe Busse in die man nicht einsteigen durfte. Das diese ins Sperrgebiet fuhren, wurde mir erst später klar. Als Kind war es eben so – Einsteigen verboten. Spannend war auch die Geschichte, als wir mit einer Reifenpanne liegen blieben und nach kürzester Zeit einige Grenzsoldaten um unser Auto standen. Kleine Situationen, die man als Kind eigentlich gar nicht so wahrgenommen hat, die erst später einen Sinn ergaben.

Auch unseren ersten Ausflug „in den Westen“ nach Mellrichstadt und Ostheim habe ich noch gut in Erinnerung. Es war eine Mischung aus einer neuen unbekannten Welt und der Erkenntnis, dass es dort auch nicht anders aussieht. Und so könnt ich wahrscheinlich noch ewig über solche kleinen Geschichten berichten – wie wahrscheinlich viele andere auch.

Meine persönlichen Grenzgeschichten

Wanderungen am Drehkreuz des Wanderns im Frankenwald

Im Sommer war ich zum Wandern am Drehkreuz des Wanderns im Frankenwald. Dort starten bzw. enden fünf beliebte Fernwanderwege. Das Drehkreuz befindet sich direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Das Foto von der Europabrücke bei Blankenberg in Thüringen steht für mich sinnbildlich für das heutige grenzüberschreitende Wandern am Drehkreuz zwischen den Bundesländern Bayern und Thüringen in der Region. Einheimische haben mir berichtet, wie man früher auf Grenzanlagen und Wachtürme an der Grenze schaute.

Heute läuft man auf Wanderungen entlang des Grünen Bandes über die ehemalige innerdeutsche Grenze, häufig ohne es zu merken. Das „Brücken verbinden“ auf dem Schild hat mir besonders gut gefallen. Eine herrliche Region mit tollen Wanderwegen!

Ihr habt Lust auf tolle Wandertouren am Drehkreuz des Wanderns? Dann schaut mal bei People Abroad vorbei.

Heiko schreibt auf People Abroad über Individual- und Aktivreisen, Wandern, Radfahren, Outdoor-Abenteuer, Städtereisen und Roadtrips als Schwerpunkte. Reiseziele sind Regionen in Deutschland, Europa und Länder auf anderen Kontinenten.

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Die Grenzanlage im Schwarzen Moor

Bereits zum 30 Jahrestag der Deutschen Einheit habe ich die Grenzanlage im Schwarzen Moor besucht. Hier ist entlang der ehemaligen Grenze zwischen Thüringen und Bayern ein Teil der Grenzanlage erhalten geblieben. Neben dem Grenzturm gibt es auch die verschiedenen Zäune zu sehen, so dass man einen guten Eindruck davon bekommt, wie das Ganze zu früheren Zeiten ausgesehen hat. 

Die Zäune mit dem Stacheldraht geben einem dabei fast ein mulmiges Gefühl. Die Gräben für Pkw und Lkw zeigen deutlich, dass es kaum möglich war, diesen Grenzwall zu überwinden. Und mit etwas Fantasie kann man die Grenzsoldaten auf dem Kolonnenweg Patrouille gehen sehen. Auf Tafeln wird dazu auch noch einmal alles sehr verständlich erklärt und die einzelnen Funktionen der Gräben und Zäune erläutert. Eine tolle Reise in die Vergangenheit.

Ihr wollt mehr über meinen Ausflug erfahren: Hier geht’s zur Grenzanlage im Schwarzen Moor

Die Grenzanlage im Schwarzen Moor

Die Gedenkstätte Point Alpha

Point Alpha – so nannte man „den heißesten Punkt des Kalten Krieges“ an der innerdeutschen Grenze auf Höhe von Fulda. So ganz sauber ist das geschichtswissenschaftlich nicht, aber es ist so schön plakativ. Anschaulich im besten Sinne sind die Ausstellungen an der heutigen Gedenkstätte.

Diese liegt zwischen der Stadt Geisa in Thüringen und dem hessischen Rasdorf. Dort steht das „Haus auf der Grenze“, das eine Ausstellung über die Zeiten des Kalten Krieges beherbergt. Eine zweite Ausstellung, die mit demselben Ticket zugänglich ist, gibt es im alten US-Camp.

Das Museum im „Haus auf der Grenze“ ist sehr interessant und geht in die Tiefe. Die Ausstellung bietet einen Mix aus originalen Dokumenten, Erklärtexten, gesprochenem und geschriebenem Wort, gedruckten und bewegten Bildern. Wer es plastischer braucht, ist im US-Camp nebenan besser aufgehoben. Hier hat die amerikanische Armee bei ihrem Abzug zu musealen Zwecken einen größeren Fuhrpark inklusive Hubschrauber zurückgelassen. Auch ein Wachturm steht noch da, der bestiegen werden kann.

Ein paar hundert Meter liegen zwischen beiden Ausstellungsteilen. Frei zugänglich sind dazwischen die rekonstruierten Grenzanlagen. Schon die sind eine veritable Sehenswürdigkeit, die einen Ausflug oder zumindest einen Zwischenstopp auf dem Weg rechtfertigen.

Wir haben Point Alpha auf der Durchreise besichtigt und uns mit unseren beiden Teenagerjungs plus Kleinkind zwei Stunden Zeit genommen. Das geht, ist aber eigentlich zu wenig. Im Nachhinein hätten wir gerne doppelt so viel Zeit gehabt.

Für uns ganz persönlich ist Point Alpha auch dadurch zu etwas Besonderem geworden, weil sich unsere kleine Tochter eben dort die Plakette genau auf der ehemaligen Grenze ausgesucht hat, um über den Worten „Einigkeit und Recht und Freiheit“ ihre ersten freien Schritte zu machen. Als Kind von Eltern, die in unterschiedlichen deutschen Staaten geboren sind, ist das natürlich herrlich symbolträchtig.

Die ganze Geschichte findet Ihr hier: Point Alpha an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen

Lena schreibt in ihrem Reiseblog family4travel über Reisen mit Kindern. Allein in Deutschland berichtet sie über 200 Reise- und Ausflugsziele und in Europa über ihre Erfahrungen in 36 Ländern.

point alpha

Eine Wanderung zum Grenzturm am Horbel

Entlang der thüringisch-hessichen Grenze zwischen Empfertshausen und Tann verläuft die halbtägige Wanderung zum Grenzturm am Horbel. Parallel zur ehemaligen Grenze lauft Ihr hier gemütlich entlang der Höhen der Rhön und könnt dabei nicht nur die wundervolle Natur sondern auch spannende Aussichten bis hin zum Thüringer Wald genießen.

Eine spannende Wanderung die Natur und Geschichte miteinander verbindet. Diese ist auch als Spaziergang mit abenteuerlustigen Kindern geeignet, bei dem Ihr einen kleinen Bach durchquert. Mit Kinderwagen ist diese Wanderung also leider nicht machbar.

Hier findet Ihr die gesamte Wanderung zum Grenzturm am Horbel im Detail

Eine Wanderung zum Grenzturm am Horbel

Die frühere innerdeutsche Grenze im Untereichsfeld

In den 1970er Jahren wurde ich keine hundert Meter entfernt von der innerdeutschen Grenze in einem kleinen ostdeutschem Dorf geboren. Eingezäunt von drei Seiten führte die einzige Straße in Richtung Osten. Und doch lag das niedersächsische Duderstadt nur einen Katzensprung entfernt. Wir wuchsen auf mit Westfernsehen, zahlreichen Westverwandten und dem alltäglichen Spiel am Grenzzaun. Mein Vater hatte bereits einen Fluchtversuch gewagt, für den er mit einem Jahr Gefängnis zahlen musste. Sein Unglück war allerdings die Voraussetzung dafür, dass ich geboren werden konnte.

Doch bevor es soweit war, versuchte einer meiner Onkel ebenfalls einen Grenzübertritt, rechnete jedoch nicht mit den noch vorhandenen Mienen, die ihm schließlich ein Bein wegrissen. Sein Freund und ein Bauer, dessen Acker sich direkt auf der Westseite des Zaunes befand, schnitten ein Loch in selbigen und zogen ihn in letzter Minute in den Westen. Später soll er in einem Interview geäußert haben, dass er lieber mit einem Bein im Westen, als mit zweien im Osten leben wolle.

Ich habe ihn erst am 10. November 1989 kennen gelernt, als alle Bewohner meines Heimatdorfes endlich bei den so lang vermissten Verwandten in Duderstadt zu Besuch waren und daheim tagelang wirklich niemand mehr aufzufinden war. Seit diesen Tagen hat sich viel verändert. Zuerst wurde ein eigener Grenzübergang eröffnet, dann der Grenzzaun entfernt. Plötzlich hatten alle Nachbarn Hühnerzäune aus einem unüberwindbaren schwedischen Spezial-Drahtzaun. Dort wo einst Mienen und Selbstschussanlagen jeden Schritt gefährlich machten, kann man heute gemütlich wandern. Wo mit Herbiziden ein Streifen komplett pflanzenfrei gehalten wurde, wächst heute wieder eine üppige, bunte, wilde Wiese. Und wo einst Hunde an langen Laufleinen jeden Flüchtenden angreifen sollten, schleichen heute Luchse ungesehen über die Hügel.

Wir wandern oft durch die wilden Wälder der früheren Grenzregion, picknicken in der schönen Sielmannhütte, spazieren weiter zur Heinz Sielmann Stiftung, wo unsere Kinder begeistert die Haustiere streicheln und wir uns in einer Dauerausstellung über die Natur an der früheren innerdeutschen Grenze informieren können, die der Namensgeber der Stiftung mit einem Dokumentarfilm bedacht hat.

Das kleine Städtchen Duderstadt hat sich in den letzten Jahren auch erheblich herausgeputzt und ein Spaziergang durch das verkehrsfreie Zentrum dieser gemütlichen Fachwerkhäuserstadt ist ein Genuss für jung und alt. Ein paar Kilometer entfernt könnt Ihr Euch das Grenzlandmuseum Eichsfeld ansehen und dort viele weitere Geschichten über die innerdeutsche Grenze in Erfahrung bringen. Und wer sich gerne alles von oben anschaut, dem empfehle ich den Aufstieg auf den Sonnenstein bei Brehme, von dem aus Ihr Euren Blick freudig über das ganze frühere Grenzgebiet schweifen lassen könnt.

Ihr wollt mehr erfahren, dann schaut mal bei Portugal mit Kindern vorbei

Jens wuchs im früheren DDR Sperrgebiet auf und bereiste als Kind natürlich ausschließlich osteuropäische Länder. Mit der Öffnung der innerdeutschen Grenze, erkundete er dann allerdings jedes Jahr monatelang Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika. Heute lebt er mit seiner portugiesischen Partnerin und seinen beiden Töchtern zwischen Berlin und Lissabon. In seinem Blog Portugal mit Kindern sammelt er exklusive Aktivitäten für neugierige, unternehmungslustige Familien.

Die frühere innerdeutsche Grenze im Untereichsfeld

Die frühere innerdeutsche Grenze im Untereichsfeld | © Portugal mit Kindern

 

Die Wüstung Schmerbach

Die Wüstung Schmerbach ist ein faszinierendes Beispiel für die historische Spuren der deutsch-deutschen Teilung. Schmerbach wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt, später aber im Zuge von Grenzsicherungsmaßnahmen zu DDR-Zeiten geräumt und aufgegeben. Heute finden Wanderer und Geschichtsinteressierte hier Überreste der einstigen Gebäude und Hinweise auf das frühere Leben in dem verlassenen Dorf.

Die Gegend um die Wüstung ist heute ein Natur- und Geschichtserlebnis zugleich. Hier werden die Spuren des ehemaligen Grenzverlaufs erlebbar gemacht. Auch wenn sich die Ruinen von Schmerbach inzwischen auf einem Acker befinden, finden sich doch verschiedene Tafeln mit historischen Informationen, die das Schicksal des Dorfes und seiner Bewohner beleuchten. Ein Ausflug zur Wüstung Schmerbach bietet eine besondere Gelegenheit, sich mit den Folgen der innerdeutschen Teilung auseinander zu setzen. Die Wüstung Schmerbach an der innerdeutschen Grenze  

Die East Side Gallery in Berlin

Die East Side Gallery in Berlin ist eine der bekanntesten Open-Air-Galerien der Welt und ein beeindruckendes Denkmal für die deutsche Wiedervereinigung. Sie erstreckt sich über einen Kilometer entlang der Spree und besteht aus einem verbliebenen Teil der Berliner Mauer. Wenn du einen Städtetrip nach Berlin unternimmst, solltest du dir dieses Mahnmal nicht entgehen lassen und einen Spaziergang der Mauer entlang unternehmen.

Nach dem Mauerfall 1989 wurde dieser Teil der Berliner Mauer von über hundert Künstlern aus vielen Ländern gestaltet. Die Werke, meist politisch und gesellschaftlich inspiriert, erinnern an die Teilung Deutschlands, den Kalten Krieg und den historischen Moment der Wiedervereinigung. Zu den bekanntesten Gemälden gehört „Bruderkuss“ von Dmitri Vrubel, das den legendären Kuss zwischen Breschnew und Honecker zeigt.

Heute zieht die East Side Gallery Touristen aus aller Welt an, die die farbenfrohen Kunstwerke bewundern und dabei gleichzeitig in die Geschichte der Berliner Mauer und der geteilten Stadt eintauchen können.

Sie symbolisiert die Überwindung der Teilung und steht für Freiheit, Toleranz und den friedlichen Wandel, Werte, die in der heutigen Zeit immer wichtiger werden. Ein Besuch hier bietet nicht nur bunte Kunst, sondern zeigt dir auch eine kraftvolle Erinnerung an Berlins turbulente Vergangenheit.

Dagmar ist eine Reisebloggerin, die seit über acht Jahren auf ihrem Bestagerreiseblog über Kreuzfahrten, Städtetrips und Wanderungen schreibt. Zudem hat sie zwei Bücher in der „Lieblingsplätze“-Serie über den Schwarzwald veröffentlicht und teilt darin ihre persönlichen Tipps der Region.

East Side Gallery Bestagerreiseblog

East Side Gallery | © Bestagerreiseblog

 

Zum Weiterlesen

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Hallo, ich bin Kathleen, die Gründerin von Immer auf Reisen. Seit mehr als 4 Jahren schreibe ich über meine Reisen, Wanderungen und tolle Ausflugsziele in Deutschland und Europa. Ich liebe es, unser Land immer wieder neu zu entdecken und ich möchte Euch animieren, Eure eigene Umgebung ebenfalls zu erkunden und so Immer auf Reisen zu sein. Ihr plant eine Reise nach Japan oder in die USA? Dann schaut doch auch auf meinen anderen Blogs Verliebt in Japan und Verliebt in die USA vorbei
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