Wandern ist eine der schönsten Möglichkeiten, Natur und Geschichte miteinander zu verbinden. Wenn man beides gleichzeitig erleben kann, wird aus einer einfachen Tour eine unvergessliche Erfahrung. Eine solche Wanderung ist der Weg zum Grenzturm am Horbel, die ich im Sommer unternommen habe. Ein gemütlicher Spaziergang mit unglaublich schönen Ausblicken über die Rhön, die nicht umsonst das Land der offenen Weite genannt wird.
Wo liegt der Grenzturm am Horbel?
Bevor wir losmarschieren, lasst uns erst einmal klären, wo der Grenzturm am Horbel eigentlich liegt. Der Turm befindet sich in der Nähe von Empfertshausen , einem kleinen Dorf in Thüringen, nur wenige Kilometer von der hessischen Grenze und der Stadt Tann entfernt. Die Gegend ist landschaftlich wunderschön und bietet eine Mischung aus sanften Hügeln, Wäldern und Wiesen, die durch die Ruhe der ländlichen Umgebung beeindrucken. Und mitten in dieser Idylle steht der Grenzturm, der uns auf eine Zeitreise in die düstere Geschichte der deutschen Teilung mitnimmt.
Die Geschichte des Grenzturms
Der Grenzturm am Horbel ist ein Relikt aus der Zeit der innerdeutschen Grenze, die bis 1989 Deutschland in zwei Hälften teilte: die Bundesrepublik Deutschland (BRD) im Westen und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) im Osten. Der Turm diente damals den Grenzsoldaten der DDR als Beobachtungsposten, um die Grenze streng zu überwachen und Fluchtversuche in den Westen zu verhindern. Der Horbel-Grenzturm ist einer der wenigen heute noch erhaltenen Wachtürme und steht als Mahnmal für die Teilung Deutschlands und die damit verbundenen Schicksale der Menschen, die damals an der Grenze leben.
Der Startpunkt der Wanderung
Der Start unserer Wanderung liegt an der Straße zwischen Empfertshausen und Tann. Kurz vor der ehemaligen Grenze kreuzt ein Feldweg die Fahrbahn, dort könnt Ihr sowohl rechts als auch links – je nachdem aus welcher Richtung Ihr kommt – auf kleinen Parkplätzen parken.
Von dort aus folgt Ihr einfach dem ehemaligen Grenzer-Weg, der gut durch die Gitter-Steine zu erkennen ist. Auch wenn der Weg im Sommer stark mit Gras bewachsen ist, solltet Ihr keine Probleme haben, den richtigen Weg zu finden. Es gibt auch eine Ausschilderung.
Bitte achtet auch darauf, dass Ihr immer auf den ausgewiesenen Wegen bleibt. Hier handelt es sich um ehemaliges Grenzgebiet handelt und bei aller Vorsicht können immer noch explosive Altlasten im Boden lauern. Auf diesen Sachverhalt weisen auch immer wieder verschiedene Schilder hin.
Aussichten und Natur auf dem Weg zum Grenzturm am Horbel
Nun geht es am Rande des Berghangs entlang in Richtung Grenzturm am Horbel. Dabei gibt es – typisch für die Rhön – immer wieder eine tolle Aussicht zu genießen. Der gepflasterte Weg macht es am Anfang sehr leicht zu laufen. Nach etwa 1 bis 1,5 Kilometern merkt man dem Weg allerdings an, dass er schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Ab und zu gibt es einige Löcher, die gefährlich werden können. Daher empfehle ich Euch, immer wieder kleine Stopps einzulegen, um die wunderschönen Aussichten zu genießen und Euch dann wieder auf den Weg zu konzentrieren.
Nach etwa 600 Metern erreicht Ihr einen kleinen Abzweig, folgt Ihr diesem so erreicht Ihr nach etwa 50 Metern die ehemalige Grenze. Ein Schild markiert nicht nur diese ehemalige Grenze, sondern auch die zwischen dem Großherzogtum Sachsen-Weimar und dem Königreich Preußen. So wird klar, dass wir hier wirklich direkt im Grenzstreifen unterwegs sind.
Zurück auf dem Grenzer-Weg solltet Ihr Euren Blick einmal nach links wenden. Hier könnt Ihr über die Höhen der Rhön hinweg bis hin zum Großen Inselsberg im Thüringer Wald schauen. Eine tolle Aussicht, die man unbedingt genießen sollte.
Typisch für die Rhön gibt es unterwegs auch immer wieder wunderschöne Natur zu sehen. Im Sommer tummeln sich hier unzählige Schmetterlinge. Und auch Blumen und die bekannten Rhöndisteln gibt es hier zu entdecken. Im Herbst erwartet Euch eine wunderbare Laubfärbung.
Nach 1,5 Kilometern kommt Ihr zum schwierigsten Teil der Wanderung. Hier hat im Laufe der Zeit ein kleiner Bach den ehemaligen Weg unterspült und zum Einsturz gebracht. Daher müsst Ihr inzwischen mehr oder weniger durch das Bachbett klettern. Es gibt einige Steine, die durch den Bach führen, nach starkem Regen solltet Ihr auf jeden Fall wasserfestes Schuhwerk tragen.
Nachdem die Durchquerung des Baches habt Ihr Euch eine rast verdient und verschiedene Bänke und Tische bietet direkt neben dem Bach eine gute Gelegenheit hierzu. Der Rastplatz liegt geschützt, so dass Ihr es Euch auch bei Wind gemütlich machen könnt. Allerdings heißt das auch, dass es keine tollen Ausblick gibt, aber davon gibt es ja entlang des Weges genug davon.
Übrigens, wer wie wir die Touringen-Stempel sammelt, der findet hier am Rastplatz die Stempelstelle Nummer 297 „Rastplatz Andenhausen“
Am Grenzturm am Horbel angekommen – Eine Zeitreise in die Vergangenheit
Nun geht es steil bergauf und nach einer starken Kurve kann man den Grenzturm am Horbel auch schon entdecken. Versteckt hinter Bäumen wartet er auf seine Besucher. Begehbar ist er leider nicht, aber auch vom Boden aus kann man sehen, welche Sicht die damaligen Grenzbeamten bei ihrem Dienst hatten. Dieser entspricht unserem vorherigen Wanderweg. Interessanterweise kann man den Turm vom Wanderweg aus nur sehen, wenn man weiß, wo er ist. Jeder der hier unterwegs war, war sich also der Beobachtung gar nicht bewusst.
Auch am Grenzturm gibt es verschiedene Picknicktische und auch einige Sonnenliegen, die zu einer weiteren Rast einladen. Ihr solltet also eine Brotzeit einpacken, um hier eine tolle Zeit zu haben. Umgeben von vielen Bäumen lässt es sich hier wunderbar aushalten.
Der Rückweg durch die Natur
Auch wenn Komoot verschiedene andere Wege für den Rückweg anzeigt, waren diese bei meinem Besuch durch Weiden und Felder versperrt, so dass ich für den Rückweg den gleichen Weg wie auf dem Hinweg gewählt. So konnte ich noch einmal die Natur und die Aussicht genießen und selbst wenn man schon hier unterwegs war, ergeben sich doch etwas andere Perspektiven und man entdeckt immer wieder etwas neues.
Und so ging eine wunderbare Wanderung zu Ende. Ich bin diese ziemlich schnell gelaufen, da jemand auf mich wartete. Ihr könnt also bei einer gemütlichen Wanderung etwa 1,5 bis 2 Stunden unterwegs sein. Wenn Ihr noch die Pausenmöglichkeiten nutzt ist es der perfekte halbtägige Ausflug.
Die Wanderung zum Grenzturm am Horbel in der Übersicht
Ihr habt Lust bekommen, die Wanderung zum Grenzturm am Horbel einmal nachzuwandern? Dann gibt es hier alles noch einmal in der Übersicht und als GPS-Download zu finden.
- Hier findet Ihr weitere tolle Wanderungen in der Rhön
- Nach der Wanderung waren wir noch im Holzschnitzerdorf Empfertshausen und an der Probstei Zella
- In meinem Beitrag Grenzgeschichten findet Ihr weitere interessante Ausflugsziele an der ehemaligen deutschen Grenze
- Auch Kaltennordheim liegt nicht weit entfernt
- Hier gibt es die passende Wanderkarte für diese Region*
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