21 Hochgehberge gibt es inzwischen auf der Schwäbischen Alb zu entdecken – Grund genug mit „Hochgehhütet“ endlich auch mal selbst einen der Premiumwanderwege auszuprobieren. Und ich muss sage, ich wurde absolut nicht enttäuscht, auch wenn das Wetter Anfang März noch etwas kalt war. Trotzdem war es eine tolle Wanderung, die ich Euch gerne vorstellen möchte. Und ich bin jetzt schon gespannt auf weitere Hochgehberge.
Die Wanderung beeindruckt vor allem mit seiner einzigartigen Natur. Von Arboretum und Dreifelderwirtschaft bis zu seltenen Baum- und Pflanzenarten. Naturliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Zudem ermöglicht die Wanderung einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, als die Alb noch nicht mit Maschinen bearbeitet wurden. Hutewälder, die sogenannte einmähdige Wiesen, Schafweiden mit dem typischen Wacholder – dazu artenreicher Kalkmagerrasen, Feldgehölze und verschiedene Hecken.
- Parken: Wanderparkplatz „Hopfenburg“ / alternativ Parkplatz an der Beutenlayhalle (beide kostenlos)
- Öffentlicher Nahverkehr: Mit dem Bus bis nach Münsingen, dann müsst Ihr die Wanderung entsprechend erweitern
- Strecke: ca 4,5 Kilometer / ca. 1 Stunde Wanderzeit
- Höhenmeter: ↗ 100 m ↘ 100 m
- Schwierigkeit: leicht bis mittel
- Einkehrmöglichkeiten: Hotel Gasthof Herrmann, Gasthaus Schützen Münsingen-Auingen, Taverne Olivenbaum
- Ausrüstung: Wanderrucksack*, Snacks, Getränke*, gute Wanderschuhe*, Wanderstöcke* sind hilfreich
- Wanderkarte: hier bestellen*
- Die Wanderung auf Komoot: hier klicken
Achtung am Start der Hochgehhütet – Tour
Start der Hochgehhütet- Tour ist am Wanderparkplatz Hopfenburg in der Nähe von Münsingen. Am Besten, Ihr gebt die Adresse in Euer Navi ein, denn der Parkplatz ist etwas versteckt.
Seid Ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, ändert Ihr am Besten etwas die Tourenführung und startet von Münsingen aus Richtung Beutelay.
Etwas Vorsicht ist geboten, wenn Ihr die Tour vom Wanderparkplatz aus startet. Die Ausschilderung ist etwas versteckt und da man meist den asphaltierten Wanderweg wählt merkt man erst zu spät, das der eigentliche Hochgehütet – Weg nach links über die Wiese gewesen wäre. Haltet Euch also direkt zu beginn links und lasst den Wanderweg und die Grillstelle rechts liegen.
Für alle, die wie ich auf dem asphaltierten Weg bleiben, hier gibt es einen Rundweg, der auch ausgeschildert ist und irgendwann wieder zum Hochgehütet-Weg führt. Ihr lauft diesen dann auch im Prinzip falsch herum. Daher heißt mein Beitrag auch „Eigeninterpretation“, da er nicht dem ursprünglichen Premium-Wanderweg folgt. Wie dieser genau verläuft findet Ihr auf der Webseite der Hochgehberge.
Im März empfehle ich Euch auf jeden Fall, den „richtigen“ Hochgehütet-Wanderweg zu laufen, denn dann blühen im Wald die Märzenbecher und laden zum staunen ein. Hier gibt es übrigens weitere Tipps wo Ihr in Deutschland ebenfalls den Frühling entdecken könnt.
im April und Mai würde ich stattdessen den Rundweg empfehlen und dann später erst auf den Hochgehhütet-Weg aufschließen. Denn dieser geht vorbei an den verschiedensten Apfel- und sonstigen blühenden Bäumen, deren Pracht man dann genießen kann.
Über die später im Jahr blühende Wacholderheide mit seinem Enzian und vielen Kräutern führen beide Varianten des Weges. Hier könnt Ihr Euch nach Lust und Laune aussuchen, welchen Weg Ihr wählt.
Viele Informationen und ein toller Ausblick
Wenn Ihr Euch wie ich zuerst Richtung Rundweg haltet, gibt es hier verschiedene Apfelbäume, später den Straucharten-Lehrpfad zu entdecken. Etwa 50 verschiedene Heckenarten warten hier auf Euch. Zu diesen gibt es auch jeweils ein Schild mit Erklärungen. Deswegen empfehle ich die Wanderung vor allem im April und Mai, wenn alles blüht. Und dank der Beschilderung kann man auch noch etwas lernen.
Dazwischen gibt es immer wieder eine tolle Aussicht auf Münsingen zu erhaschen. Davor gibt es die tollen Wohnwagen des Hofgut Hopfenburg zu bewundern. In den Wagen, die fast schon an einen Zirkus erinnern kann man übernachten. Ein tolles Erlebnis – vor allem mit Kindern.
Zudem gibt es am Wegesrand auch noch ein Insektenhotel zu entdecken, an dem es im Sommer nur so schwirrt. Und etwas weiter am Weg gibt es zwei Teiche, die weitere Insekten, Frösche und Fische beherbergen. Hier kann man ganz tief in die Natur eintauchen.
Zeit für eine kleine Rast
Am Ende des Rundwegs wartet ein kleiner Rastplatz auf Euch, der zu einem Picknick einlädt. Ein Gedenkstein erinnert zudem an die Städtepartnerschaft mit Beaupreau in Frankreich.
Hier solltet Ihr zudem auf die grünen Schilder mit der Aufschrift „Zuwegung“ achten. Ihnen folgend kommt Ihr dann auf den originalen Hochgehhütet – Wanderweg.
Aufstieg zum Aussichtspavillon
Wenn Ihr nun wieder auf den Hochgehhütet – Weg stoßt, dann habt Ihr leider schon zwei Stationen der Originalwanderung verpasst. Die Dreifelderwirtschaft könnt Ihr auf dem Rückweg noch einmal aus der Ferne sehen. Da ich aber unbedingt zum Aussichtspavillon wollte, habe ich den Aufstieg gewagt.
Der Aufstieg hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Über die Wacholderheide kann man herrlich den Blick schweifen lassen und die Aussicht genießen. Der kleine Umweg lohnt sich auf jeden Fall.
Über das Schützenhaus an den Bahnschienen entlang
Nun könnt Ihr den Hochgehhütet – Weg wieder zurück laufen. Oder Ihr nutzt wie ich den kleinen Trampelpfad der sich schräg den Berg hinunter windet. Dort trefft Ihr wieder auf den Original-Wanderweg.
Auf diesem geht es weiter vorbei am Schützenhaus und dann nach links parallel zu den Bahnschienen der Alb-Bahn. Auf der Strecke fahren nostalgische Züge und ab und zu auch eine Dampflok. Am besten informiert Ihr Euch vorab auf der Webseite der Alb-Bahn, ob und wann ein Zug durch fährt. Da man längere Zeit neben den Schienen läuft und das ganze Tal entlang schauen kann, ist der Zug natürlich noch einmal ein ganz besonderes Erlebnis. Eisenbahnfreunde und Kinder werden begeistert sein.
Der Hochgehberg macht seinem Namen alle Ehre
Was man nach unten läuft, muss man im allgemeinen wieder nach oben. Dem Hochgehhütet – Weg folgend ist das eine ziemlich steile Angelegenheit. Nun weiß man auch wieder, warum es Hochgehberge heißt.
Belohnt wird man mit einem grandiosen Blick auf das Heutal. Und oben warten zudem einige Bänke auf denen man eine kleine Pause machen kann. Hier kann man die Aussicht in aller Ruhe genießen.
Zudem gibt es hier verschiedene Informationen zur Wacholderheide, die man hier in ihrer vollen Schönheit und mit Ihrer ganz speziellen Pflanzenwelt bewundern kann. Die Landschaft ist typisch für die Alb und geht auf die Zeit zurück, in der die Albfläche zum Großteil zur Beweidung durch Schafe genutzt wurde. So überlebten vor allem die Pflanzen, die sich gegen den Verbiss wehren konnten, wie der stachelige Wacholder und die Silberdistel, der bittere Thymian und der giftige Enzian.
Wacholderheide, Weidebuchen und Fichtenversuchsflächen
Weiter geht es über die Wacholderheide zurück zum Parkplatz. Dazwischen kann man immer wieder die typische Alb-Landschaft mit seiner besonderen Pflanzenwelt erleben und bestaunen.
So gibt es unter anderem einen Weidebuchen-Hain zu entdecken. Sie stammen aus der Zeit als Schweine, Ziegen und Rinder noch in den Wald getrieben wurden und Ihr eigenes Futter suchen mussten. Gerade im Sommer boten die Buchenhaine einen guten Schutz vor der Sonne und im Herbst mit seinen Bucheckern jede Menge Leckereien.
Etwas weiter gibt es das ehemalige Fichtenversuchsgebiet zu sehen. Dieses war Teil einer europäischen Versuchsreihe, mit der die geprüft werden sollte, wie sich Fichten aus dem gesamten Verbreitungsgebiet dieser Baumart an diesem konkreten Standort entwickeln. Die Fichten hier stammen aus 169 Herkunftsgebieten in Europa. Im Laufe der Jahre hat sich hier ein ganz spezielles Biotop mit seltenen und geschützten Pflanzen entwickelt.
Zwischendurch könnt Ihr einen Blick auf die Dreifelderwirtschaft werfen. Wer mag, kann auch noch einen kleinen Abstecher dort hin machen.
Alle anderen halten sich an der Kreuzung am Fichtenversuchsgebiet rechts und kommen so zum Parkplatz Hopfenburg zurück.
Fazit – eine wunderbare Wanderung
Ihr seid auf der Suche nach einer gemütlichen und entspannten Wanderung über die Schwäbische Alb? Dann kann ich Euch den Hochgehhütet – Wanderweg nur empfehlen. Mit einer Länge von 4 Kilometern ist er auch für Leute geeignet, die nur selten wandern oder einfach nur auf der Suche nach einem schönen Spaziergang sind.
Man kann hier viel über die typische Natur der Alb lernen und sie in ihren ganzen Facetten entdecken. Auch für Familien ist die Wanderung geeignet. Allerdings geht Hochgehhütet über verschiedene Wiesen- und Waldwege und ist somit für Kinderwagen oder Rollstuhl nicht machbar.
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Noch mehr „Hochgehberge“
Aktuell gibt es 21 „Hochgehberge“, die es zu erkunden gilt. Einige habe ich schon geschafft, andere liegen noch vor mir.
Hier findest Du alle Wanderungen, die ich schon gemacht habe. Hoffentlich bieten Sie Euch noch mehr Inspiration zu wandern
- die Wanderung „hochgehsiedelt„ befindet sich in der Nähe von Hürben und führt entlang des Albabbruch und des Heidengraben
- von der Wimsener Höhle starten die Wanderungen „hochgehschätzt“ und „hochgehpilgert“
Weitere Informationen zu den Hochgehbergen findet Ihr auf der offiziellen Webseite
- Ganz in der Nähe von Münsingen befindet sich auch der ehemalige Truppenübungsplatz mit vielen tollen Wanderwegen und ihren sechs Aussichtspunkten. Unter anderem kann man hier das verlassene Dorf Gruorn entdecken
- Weitere tolle Wanderungen auf der Schwäbischen Alb findest Du im Übersichtsbeitrag Wandern
- Wie wäre es außerdem mit einem Besuch am Blautopf in Blaubeuren
- In der Nähe liegen außerdem Laichingen mit seiner Tiefenhöhle sowie Ulm
- Noch mehr Hochgehberge gefällig? Dann schaut doch mal in den „Wanderführer: »Hochgehberge« zum Runterkommen*„
- Ihr liebt es lieber gemütlich und ohne Menschenmassen? Dann ist das Buch „Vergessene Pfade Schwäbische Alb: 36 stille Touren abseits des Trubels*“ genau das richtige für Euch
- Und auch das Buch „Wandern im Ländle: Die schönsten Wanderziele*“ bekommt von mir eine ganz klare Empfehlung
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