Eine ruhige Morgenlandschaft zeigt ein üppig grünes Tal mit vereinzelten Bäumen und weit entfernten Häusern. Nebel hüllt die Vorgebirge ein, während sich im Hintergrund dramatische Berge unter einem klaren blauen Himmel erheben.

Ein morgendlicher Aufstieg auf die Seiser Alm

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Die Seiser Alm, die größte Hochalm Europas, ist ein Paradies für Naturfreunde, Wanderer und Frühaufsteher. Es gibt kaum einen besseren Ort, um den Tag mit einer Wanderung zu beginnen, als in dieser beeindruckenden Kulisse der Dolomiten. Ein morgendlicher Aufstieg auf den Puflatsch verspricht atemberaubende Ausblicke, frische Bergluft und das einmalige Gefühl, mit der Natur im Einklang zu sein. 

Warum wir allerdings gerade den Morgen des längsten Tag des Jahres für dieses Erlebnis ausgesucht haben, weiß ich heute auch nicht mal. Doch trotz der frühen Weckzeit und später etwas verdeckter Sicht war es ein wunderbares und einmaliges Erlebnis, dass wir wirklich nicht missen möchten.

Der frühe Start – warum sich das Aufstehen lohnt

Der Wecker klingelt früh, in unserem Fall um 3:00 Uhr. Ich sag ja, der längste Tag des Jahres ist eher nicht so geeignet. Und die Vorfreude auf das Erlebnis machte das Aufstehen natürlich um einiges leichter. Während die meisten Menschen im Kastel Seiser Alm* und in ganz Kastelruth noch schliefen, schnürten wir uns bereits unsere Wanderschuhe und packten unseren Rucksack. Die frische, kühle Morgenluft sorgte dabei für einen zusätzlichen Energieschub. Innerhalb kürzester Zeit war die Müdigkeit verflogen.

Eine ruhige Landschaft im Morgengrauen mit der Silhouette von Bergen vor einem Himmel, dessen Farben von Blau zu Rosa und Orange wechseln. Der Vordergrund ist dunkel und hebt die entfernten, sanft beleuchteten Gipfel hervor.

Ein Start bei Dunkelheit hat seinen ganz eigenen Reiz. Der Sternenhimmel über den Bergen, die klare Sicht und die Stille der Natur schaffen eine Atmosphäre, die ihr so tagsüber nicht mehr erleben werdet. Es gibt kaum eine schönere Motivation als der Gedanke, den Sonnenaufgang in den Bergen zu erleben.

Auf der Außenterrasse stehen ein Holztisch und ein Fass mit einer Topfpflanze. Mehrere Stühle bieten einen Aussichtspunkt, von dem aus man die schroffen Berge unter dem klaren Morgenhimmel bewundern kann. Der mit Kies bedeckte Bereich trägt zur rustikalen Atmosphäre bei und macht es zum perfekten Ort, um Ihren Morgen zu beginnen.

Die Route – der Weg auf den Puflatsch

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um auf den Puflatsch zu gelangen. Eine der schönsten und anspruchsvolleren Varianten ist der Aufstieg zu Fuß von Seis am Schlern oder von Kastelruth aus. Da die Seiser Alm Bahn erst um 8:00 Uhr startet, ist diese leider keine Option. 

Option 1: Start in Seis am Schlern
Von Seis aus nehmt ihr den Wanderweg Nummer 10, der sich serpentinenartig durch den Wald windet. Der Weg ist gut ausgeschildert und führt vorbei an kleinen Bächen und Lichtungen, wo ihr bereits erste Blicke auf die Dolomiten erhaschen könnt. Nach etwa zwei bis drei Stunden Aufstieg erreicht ihr den Puflatsch und werdet mit einem grandiosen Panorama belohnt.

In der ruhigen Landschaft in der Abenddämmerung berührt das Morgenlicht die Berge im Hintergrund und taucht sie in einen sanften violetten Farbton. Unten zeichnen sich sanfte Hügel und verstreute Gebäude als Silhouetten gegen das schwindende Licht ab, während der Himmel von tiefem Blau zu einem helleren Farbton in der Nähe des Horizonts wechselt.

Option 2: Start in Kastelruth
Von Kastelruth führt der Weg über sanfte Wiesenhänge und durch dichte Wälder, wobei die Steigung hier etwas moderater ist. Auch diese Route dauert je nach Tempo zwischen zwei und drei Stunden.

Option 3: Mit dem Bus bis zu Seiser Alm
Wem der komplette Aufstieg zu Fuß wie uns zu anstrengend ist, kann auch bei Alps-Active eine geführte Tour buchen. Diese beinhaltet die Abholung per Bus an Eurem Hotel. Mit diesem werdet Ihr bis nach Compatsch gebracht, spart Euch also die steilen Aufstieg auf die Seiser Alm. Von dort aus wandert Ihr dann in der Gruppe bis hinauf zum Puflatsch. 

Eine ruhige Morgenlandschaft in der Abenddämmerung, in der eine kleine Mondsichel den Himmel schmückt. Sanfte grüne Hügel und ein reflektierender Teich führen zu entfernten, schroffen Bergen unter einem Dämmerungsverlauf aus sanftem Blau und Rosa, mit verstreuten Gebäuden, die in das ruhige Tal eingebettet sind.

Die Magie des Sonnenaufgangs – oder auch nicht

Nachdem wir in Compatsch gestartet waren, gibt es vorbei an der Bergstation der Seiser Alm Bahn den Berg zum Puflatsch hinauf und dem Moment entgegen, auf den wir die ganze Zeit hingearbeitet haben: die ersten Sonnenstrahlen kitzeln den Horizont, die Gipfel der Dolomiten leuchten in einem sanften Rosa, das sich langsam in ein warmes Gold verwandelt.

Während sich zu Beginn der Wanderung dieses Naturschauspiel langsam zu entwickeln begann und wir immer wieder stehen blieben um die umliegende Bergwelt im immer stärker werdenden Licht zu bestaunen, kehrte sich die Wettersituation kurz vor den ersten Sonnenstrahlen dann komplett um.

Während die Seiser Alm vorher noch klar und langsam immer heller werdend vor uns lag, zog nun starker Nebel auf. Und um es kurz zu machen, den eigentlichen Sonnenaufgang konnten wir dann vor lauter Nebel nicht mehr sehen. Das war wirklich total schade, da wir ja genau auf diesen Moment eigentlich hingearbeitet und dafür alle Strapazen auf uns genommen hatten. Aber so ist es nun mal gewesen – und vielleicht unternehmen wir das Abenteuer bei einem der nächsten Besuche noch einmal

Frühstück mit Aussicht

Nach dieser kleinen Enttäuschung war unser Abenteuer aber noch lange nicht zu Ende, denn nun wartete in der Tschötsch Alm ein leckeres Frühstück auf uns, das keine Wünsche offen lies. Frisches Bauernbrot, würziger Speck, herzhafter Käse und ein dampfender Cappuccino schmecken hier oben einfach noch besser als anderswo.

Eingebettet in die nebligen Berge verströmt die Morgen Lodge mit ihrem Design aus Holz und Stein rustikalen Charme. Der Balkon bietet Blick auf Sitzgelegenheiten im Freien mit Holztischen, Stühlen und Topfpflanzen auf einer Kiesfläche und lädt zum Entspannen in Ruhe ein.

Vor allem war es gemütlich warm und wir konnten uns nach der Wanderung im Nebel bis zu Hütte wieder aufwärmen. Und das Essen war wirklich richtig lecker und allein für diese Leckereien hatte sich der Aufstieg schon gelohnt.

Und dann erwartete und noch ein weiteres Schauspiel der Natur, das man nicht so schnell vergisst. Die Nebelschwaden zogen sich langsam zurück, die Alm erwachte. Erste Vögel zwitschern, in der Ferne hörte man das Läuten von Kuhglocken.

Im Morgengrauen entfaltet sich der Blick auf die Berge mit einer Holzterrasse im Vordergrund, auf der leere Stühle und ein Tisch stehen. Sanfte grüne Hügel, neblige Täler und Bergsilhouetten liegen sanft unter einem klaren blauen Himmel.

All die Mühen des frühen Aufstehens und des anstrengenden Aufstiegs waren in diesem Moment total vergessen. Was für ein Zauber der Natur. Einfach unglaublich. Und so wurden wir für den Nebel zum eigentlichen Sonnenaufgang absolut entschädigt.

Rückweg – entspannt oder abenteuerlich?

Nach dem Frühstück stellte sich die Frage: Wie geht es weiter?

Während einige bereits den Rückweg antraten, entschieden wir uns, zurück auf den Puflatsch zu steigen und dort noch eine Runde zu drehen. Denn auch nach dem Frühstück waren die Lifte zur Alm immer noch geschlossen und so waren wir die einzigen, die unterwegs waren. Eine unglaubliche Ruhe erwartete uns und wir konnten ganz eins werden mit der Natur. Einfach unglaublich. Aber davon werde ich Euch separat noch einmal berichten.

Eine malerische Landschaft entfaltet sich mit einer grünen Wiese im Vordergrund, flankiert von Bäumen und sanften Hügeln. In der Ferne erheben sich Berge unter dem klaren blauen Himmel, während der Morgennebel im Tal verweilt und eine ruhige Atmosphäre schafft, die an einen heiteren Morgen erinnert.

Die gesamte Wanderung (Der morgendliche Aufstieg auf die Seiser Alm und die Puflatschrunde) auf einen Blick

Was ihr mitbringen solltet

Eine Wanderung am frühen Morgen erfordert eine gute Vorbereitung. Auch wenn Ihr wie wir an der geführten Tour teilnehmt, solltet Ihr auf alles wichtige vorbereite sein.

Hier eine kleine Packliste:

  • Stirnlampe* oder Taschenlampe* – am Anfang der Wanderung war es noch extrem dunkel, denn Ihr die komplette Seiser Alm erwandert, dann müsst Ihr auf jeden Fall einige Zeit durch die Dunkelheit wandern
  • Warme Kleidung in Schichten – selbst im Juni mit wirklich heißen Tagen war es morgens richtig kalt. Ihr solltet Euch in Schichten anziehen, denn kommt die Sonne hervor, wird es auch schnell warm
  • Bequeme und wetterfeste Wanderschuhe* – Die sind für jede Wanderung wichtig
  • Kamera* oder Smartphone* für unvergessliche Bilder – einige davon könnt Ihr hier sehen
  • Eine Thermosflasche* mit Tee oder Kaffee – diese benötigt Ihr eigentlich nur, wenn Ihr die komplette Strecke nach oben wandert, oder als Alternative, wenn Ihr nicht zum Frühstück in eine Hütte einkehren möchtet
  • Ein kleiner Snack für unterwegs – auch dies benötigt Ihr eher, wenn Ihr die komplette Tour wandert, oder wenn Ihr nicht zum Frühstück einkehren möchtet. Dann könnt Ihr Euch auch Euer Frühstück komplett einpacken und es bei der herrlichen Aussicht genießen.
  • Eventuell eine Picknickdecke* für eine kleine Pause beim Sonnenaufgang – Eine tolle Idee, wenn Ihr nicht in eine Hütte einkehren möchtet. So ein Picknick ist auch etwas ganz besonderes

Eine ruhige Landschaft am Morgen mit sanften grünen Hügeln, verstreuten kleinen Häusern und hohen immergrünen Bäumen. Im Hintergrund zeichnet sich eine Bergkette vor einem pastellfarbenen Himmel ab, dessen Farbe von Blau nach Rosa wechselt.

Fazit: Ein Erlebnis, das sich lohnt

Ein morgendlicher Aufstieg auf den Puflatsch ist ein Abenteuer, das Körper und Geist belebt. Die Stille der Natur, die frische Bergluft und die spektakulären Ausblicke machen diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der Morgen ist ein Moment der absoluten Ruhe und Freiheit, den man in unserer hektischen Welt selten findet. Ob ihr nun erfahrene Wanderer seid oder einfach nur die Natur genießen möchtet – diese Tour wird euch garantiert begeistern.

Auch wenn wir dank Nebel den eigentlichen Sonnenaufgang nicht sehen konnten, so war es doch ein unglaubliches Erlebnis, dass wir auf gar keinen Fall missen möchten. Das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall absolut gelohnt.

Eine riesige Holzskulptur eines Besens mit Zweigborsten steht auf einem grasbewachsenen Hügel und erinnert an einen märchenhaften Morgen. Im Hintergrund ragt ein nebliges Gebäude auf, und zwei Menschen stehen in der Nähe, während Nebel sie umhüllt und eine ätherische Morgenatmosphäre schafft.

Zum Weiterlesen

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