Höhlen liegen mir ja immer am Herzen und hier auf der Schwäbischen Alb gibt es ja einige davon zu entdecken. Besonders an heißen Tagen sind sie ein wundervolles Ausflugziel und immer wieder beliebt. Nachdem ich Euch schon von der Laichinger Tiefenhöhle berichtet habe, geht es heute in die Sontheimer Höhle. Diese zwischen den Heroldstätter Ortsteil Sontheim und Seissen ist eine ehemalige Flusshöhle. Während Sie im Winter tausenden Fledermäusen eine Rückzugsmöglichkeit bietet, erwartet Besucher hier im Sommer eine unglaubliche unterirdische Welt, die verzaubert. Verbinden kann man das Ganze mit einer kleinen Wanderung, zum Beispiel von Seissen aus.
Eine Wanderung durch die Wachholder-Heide
Die Wanderung beginnt auf dem Wanderparkplatz am Ortsrand von Seissen. Der kleine Ort liegt in der Nähe von Blaubeuren. Haltet Euch in Richtung Heroldstatt und Ihr kommt direkt am Wanderparkplatz vorbei. Von dort aus haltet Ihr Euch leicht links und wandert durch herrliche Wiesen und später immer am Waldrand entlang.
Bereits nach kurzer Zeit tauchen die ersten hier so typischen Wacholderhecken aus, die auf dem Boden der Alb gut gedeihen. Hier zu wandern ist ein Genuss.
Nach einer Weile habt Ihr nun zwei Optionen, um zur Sontheimer Höhle zu kommen. Ihr könnt der Ausschilderung mit der Fledermaus nach rechts folgen und bleibt auf der Ebene bis zur Höhle oder Ihr haltet Euch links und wandert durch das Tiefental, was allerdings einen Ab- und Aufstieg bedeutet und mit Kinderwagen nicht möglich ist.
Weiter geht es durch das Tiefental
Ich habe mich diesmal für die Route über das Tiefental entschieden und so ging es sanft den Berg hinab. Das Tiefental mit seinen Wäldern und den immer wieder auftauchenden Felsformationen ist gerade bei Wärme wunderbar zu laufen. Die steilen Hänge bieten Schatten und sorgen so für angenehme Temperaturen.
Laut einer Infotafel ist das Tiefental zudem auch bekannt für seine Schmetterlinge. Insgesamt mehr als 40 Schmetterlingsarten soll es hier geben. Auch der sehr seltene Blauschwarze Eisvogel (ebenfalls eine Schmetterlingsart) ist hier zu finden. Leider hatte ich ziemliches Pech, denn nicht ein einziger Schmetterling ist mir begegnet, was ich sehr schade fand.
Übrigens, das Tiefental entstand später als die Sontheimer Höhle und hat dabei einen Teil der Höhle zum Einsturz gebracht bzw. es ist der Grund dafür dass die Höhle endet.
Und so geht es weiter gemütlich durch das Tal. Der Schatten macht die Wanderung hier richtig angenehm. Und bereits kurze Zeit später weist ein Schild den Weg zur Sontheimer Höhle. Ein schmaler Fußweg führt in Serpentinen hinauf. Daher ist dieser Weg für Kinderwagen nicht geeignet und man sollte zudem trittsicher sein.
Die Sontheimer Höhle
Oben angekommen wartet die Belohnung in Form eines kleinen Gasthauses, welches in den Sommermonaten an den Wochenenden und an Feiertagen geöffnet ist und mit einer Erfrischung winkt. Hier kann man sich gemütlich niederlassen und erst einmal entspannen. Generell gilt – ist die Höhle geöffnet, ist auch das Gasthaus geöffnet.
Erstmals schriftlich erwähnt wird die Sontheimer Höhle 1488 von dem Ulmer Dominikanerprior Felix Fabri. Funde aus den Jahren 1976/77 belegen aber, dass die Höhle schon zu Keltenzeiten – ca. 800 v.Chr. – bekannt war. Die Alemannen im 3. Und 4. Jahrhundert nutzen die Sontheimer Höhle dann als Bestattungsplatz. Heute steht die Höhle im Sommer den Besuchern und im Winter bis zu 500 Fledermäusen für deren Winterschlaf offen.
Führungen durch die Höhle finden immer im Stundentakt zur vollen Stunde statt. Allein kann man die Sontheimer Höhle leider nicht erkunden. Ich empfehle auf jeden Fall einen Pullover oder eine Jacke überzuziehen, denn hier ist es auch im Sommer sehr frisch. Zudem solltet Ihr gutes Schuhwerk tragen, denn der feuchte Boden kann doch sehr rutschig sein.
Beeindruckend ist schon der 16 Meter lange Abstieg zur Eingangshalle, die mit einer Größe von 45 x 16 Metern riesig wirkt. Der kühle Raum wurde in früheren Zeiten auch für Veranstaltungen genutzt, die in kirchlich geprägten Zeiten eher abseits stattfanden und nicht selten mit einer Heirat endeten – ähnlich dem Heiratsmarkt in Kaltennordheim, der allerdings mehr öffentlich stattfand. In den kleinen Seitenarmen konnte man dabei die Getränke auch im Sommer gut kühlen.
Da der Zugang zur Eingangshalle nur mit einem hohen Zaun gesichert ist, lohnt auch im Winter eine Wanderung zur Sontheimer Höhle, denn durch die Zirkulation zwischen kalter Winterluft und der wärmeren Höhlenluft entstehen hier die schönsten Eisgebilde. Bei Eurem Besuch solltet Ihr aber auch Rücksicht auf die Fledermäuse nehmen und Euch ruhig verhalten.
Apropos Fledermäuse – durch das Fledermaustor geht es nun weiter in die Höhle. Dir Tür ist im Winter noch einmal extra verschlossen, um den Winterschlaf der Tiere zu schützen. Durch eine Öffnung können sie nach draußen und wieder hinein fliegen. Auf diesem Weg werden die Fledermäuse zudem gezählt.
Von hier aus geht es vorbei an Mopshalle, Schäferwand und Kluftkreuz bis zur Schlusshalle. Von hier aus geht es wieder zurück zum Eingang. Unterwegs gibt es wunderschöne Tropfsteine und bizarre Gebilde zu entdecken, die die Fantasie anregen. Es ist witzig zu hören, was die eigenen Führungsteilnehmer zum Beispiel alles in manchem Tropfstein sehen. Die Stalaktiten (von oben nach unten) und Stalagmiten (von unten nach oben), daraus entstandene Tropfsteinsäulen und Sinterterrassen entführen in eine andere Welt und lassen einen für kurze Zeit alles vergessen.
Ich könnte hier noch viel berichten, aber ich denke, in diesem Fall lasse ich lieber Bilder sprechen. Wer mehr über die Höhle, seine Tropfsteine und Fledermäuse erfahren möchte, der kann am Eingang das tolle Prospekt der Sontheimer Höhle erwerben, in der man unglaublich viele Details erfahren kann. Ich habe mir das Heft auf jeden Fall gekauft und so noch viele tolle Infos über die Höhle bekommen
Verstecktes Kleinod – die Kohlhaldehöhle
Direkt neben der Sontheimer Höhle befindet sich übrigens eine weitere Höhle, die als eine der schönsten auf der Schwäbischen Alb gilt. Die Kohlhaldehöhle wurde erst im Jahr im Jahr 1987 entdeckt, als eine Felsspalte hinter dem Maschinenraum geöffnet wurde. Die Höhle ist so schön und wertvoll, dass einstimmig beschlossen wurde, diese zu verschließen und nur ein Mal im Jahr zum Höhlenfest an Pfingsten zu öffnet. Solltet Ihr also zu Pfingsten in der Nähe sein, lasst Euch einen Besuch nicht entgehen.
Unter anderem findet Ihr hier einen Kerzenstalagmit, der vor ca. 46.000 Jahren zu wachsen begann. Bis zu seinem Wachstumsende vor ca. 2.800 Jahre erreichte er eine Höhe von 125 cm. Laut unserer Höhlenführerin ist aber die gesamte Höhle ein echtes Kleinod. Da aber Wind, Wetter und vor allem von einem leichten Fettfilm überzogene Menschenhände die Tropfsteine stark beschädigen können, wurde die Schließung beschlossen, damit auch kommende Generationen ihre Freude daran haben.
Der Rückweg von der Sontheimer Höhle
Nun könnt Ihr frisch gestärkt und abgekühlt den Rückweg nach Seissen antreten. Am besten folgt Ihr dabei der Ausschilderung mit der Fledermaus, die den Rundweg markiert. So kommt Ihr wieder zurück zur Wacholderheide und könnt durch diese zurück zu Eurem Auto laufen.
Ich habe noch einen „Umweg“ gemacht und durch ein Feld von Hülen (was das ist habe ich hier erklärt) gelaufen. Eine spannende Gegend, die mich fast an die Bombenkrater von Peenemünde erinnert haben. Zudem habe ich noch eine kleine Hütte im Wald entdeckt, die ich einfach nur wunderschön fand.
Nach etwas quer-feldein-Lauf bin ich dann auch wieder sicher auf dem Parkplatz angekommen. Eine tolle Wanderung. Gerade in der Sommerhitze sehr zu empfehlen, denn hier läuft man nicht nur größtenteils im Wald und somit im Schatten, die Sontheimer Höhle bietet zudem eine willkommene Abkühlung auf halben Weg.
Hier gibt es die Wanderung noch einmal im kompletten Überblick:
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