St. Oswald, das kleine Dorf unterhalb des Schlern eignet sich hervorragend für eine Rundwanderung von Kastelruth aus. Immer wenn wir in Südtirol sind, gehört diese Wanderung zum Pflichtprogramm. Und das nicht nur wegen dem leckeren Essen, dass immer im Tschötscherhof auf uns wartet. Auch die Wanderung selbst ist toll, auch wenn es einiges an Höhenmetern zu bewältigen gilt. Aber die Strapazen lohnen sich auf jeden Fall und werden mit tollen Ausblicken und spannenden Wegpunkten belohnt.
Ich empfehle Euch gutes festes Schuhwerk* und Trittsicherheit. Für den Abstieg sind außerdem entsprechende Wanderstöcke* von Vorteil, um Stürze zu vermeiden.
Von Kastelruth nach Tisens
Unsere Wanderung beginn an der Kirche von Kastelruth, die weithin sichtbar ist. In direkter Nähe befindet sich das große Parkhaus sowie die Bushaltestellen des Dorfes. Egal, wie Ihr anreist oder ob Ihr im Ort Urlaub macht, die Kirche ist ein guter Orientierungspunkt. Von hier aus geht es durch die Fußgängerzone bis ihr wieder auf die Dorfstraße kommt. Dort biegt Ihr in der Kurve in den Sabine-Jäger-Weg. Vorbei am Tanötzerhof und dem Müllerhof geht es weiter bis Tisens, das Ihr schon nach wenigen Kilometern erreicht.
Der steile Abstieg bis zum Wasserfall
Von Tisens aus könnt Ihr bereits einen tollen Blick nach oben nach Kastelruth und nach unten ins Tal, das sich bis hinunter ins Eisacktal schlängelt, werfen. Kurz hinter dem Ort geht es dann links ab und von da an beginnt der schwerste Abstieg der Wanderung. Teilweise geht es über schmale Wege mit Geröll hinab. Die bereits oben genannten Wanderstöcke* können hier eine echte Hilfe sein. Ich war ziemlich froh, dass ich welche hatte.
Von hier oben habt Ihr übrigens schon einen ersten Ausblick auf Eure Zwischenziel St. Oswald. Es liegt auf der anderen Seite des Tales – so nah und doch so fern. Denn bis dort hin, gilt es noch einige Kilometer und Höhenmeter zu bewältigen.
Teilweise geht es nun entlang der Straße, die von Waidbruck nach Kastelruth führt, bevor es wieder auf einem Wanderweg weiter geht. Der gesamte Abstieg befindet sich leider mehr oder weniger ungeschützt in der prallen Sonne. Eine Erfrischung tut jetzt also gut. Und die wartet zuerst in Form eines Waldes und dann natürlich mit dem Wasserfall. Auch wenn dieser abgesperrt ist, so kann man doch etwas weiter unten die Füße im Bach kühlen und ein bisschen die Beine entspannen.
Es geht bergan an den Eislöchern vorbei
Nach dem Wasserfall müssen wir natürlich nun wieder hinauf nach St. Oswald und so geht es erst gemächlich, dann immer steiler hinauf. Dabei solltet Ihr nicht die Straße nutzen sondern den Wanderweg, der parallel dazu verläuft. Hier lässt es sich sehr viel gemütlicher laufen und einige größere Steine laden zu einer Rast ein. Hier findet Ihr auch den Wegweiser, der auf die Eislöcher verweist. Diese liegen nur wenige Meter neben dem Weg.
In den Eislöchern findet sich relativ kalte Luft, die aus einem Spaltensystem zwischen den Porphyrblöcken des Bergsturzes stammt. Durch dieses Spaltensystem, welches mit einer Windröhre beschrieben werden kann, kühlt sich die Luft merklich ab und bleibt letztendlich in den Mulden – den Eislöchern – liegen. Die Eislöcher bei St. Oswald sind dabei die bekanntesten des Schlern-Gebietes.
Die Eislöcher sind dabei nicht nur eine willkommene Abkühlung an heißen Sommertagen sondern auch ein kleines Naturspektakel. Denn durch das Mikroklima finden sich hier Pflanzen, die normalerweise nur in alpinen, höher gelegenen Regionen gedeihen.
Etappenziel St. Oswald
Von den Eislöchern aus ist es noch einmal ein etwas steilerer Anstiegt, dann habt Ihr auch schon das Etappenziel St. Oswald erreicht. Zwischen Apfelplantagen hindurch erreicht Ihr das kleine Dorf, dessen Kirche schon von weitem leuchtet. Die Kirche, die dem Heiligen Oswald und Papst Silvester geweiht ist, geht auf die romanische Zeit zurück. Später wurde sie barockisiert und der markante Zwiebelturm hinzu gefügt.
In der kleinen Siedlung mit seinen 140 Einwohnern befindet sich eines unserer liebsten Restaurants – der Tschötscherhof. Der kleine Familienbetrieb beeindruckt mir seinen handgemachten Gerichten und so gibt es für uns dort immer Bratkartoffeln, Südtiroler Speck und Spiegelei. Und wir können nicht genug davon bekommen.
In einem Nebengebäude des Hofes befindet sich zudem das Bauernmuseum, in dem man alte bäuerliche Geräte und Gegenstände aus vergangenen Jahrhunderten bewundern kann. Die Geschichte der Bauernhöfe rund um St. Oswald reichen bis 4000 Jahre zurück und über die letzten hundert Jahre berichtet das Museum auf zwei Etagen. Der Eintritt ist frei, die Betreiber freuen sich aber immer über eine kleine Spende.
Weiter Richtung Pflegerhof
Von St. Oswald geht es nun am Rand des Laranzer Waldes entlang weiter Richtung Seis am Schlern. Ab hier könnt Ihr die Rundwanderung übrigens verkürzen oder abbrechen, denn hier kommen in regelmäßigen Abständen Busse vorbei. Am Rand einer schmalen Straße ist das Wandern ab hier aber auch einfacher, denn es geht mehr oder weniger ohne Auf- und Abstieg recht gemütlich weiter.
Nach einer Weile entdeckt Ihr neben der Straße die Ruine Aichach und den Pflegerhof. Hier gibt es Pflanzen, Saatgut, Tees und weitere Naturprodukte zu kaufen. Ich empfehle Euch, auf jeden Fall, hier einmal stöbern zu gehen. Wer nicht schleppen möchte kann natürlich gerne mit dem Auto zurück kehren und ausführlich zu shoppen.
Aufstieg nach Seis und zurück nach Kastelruth
Nun geht es weiter nach St. Vigil, von wo aus man auch wieder einen schönen Blick auf den Schlern hat. Markant im Ort ist das zerfallene Haus, welches Euch in gewisser Weise den Weg weißt, denn hier müsst Ihr die Straße verlassen und den Wanderweg Richtung Seis am Schlern nehmen.
Von St.Vigil aus geht es weiter vorbei an der Malenger Mühle Richtung Seis. Hier könnt Ihr entweder den Weg über den Ort nehmen (und dort einen Bus zurück nach Kastelruth nutzen) oder Ihr haltet Euch vorher links und erklimmt den Berg in Richtung Kastelruth zu Fuß. Ihr lauft dann neben der Straße zwischen Seis und Kastelruth entlang, an der Abfahrt zur Seiser Alm und nach Waidbruck vorbei, bis Ihr wieder den Ort erreicht und Eure Rundwanderung beendet.
Die St. Oswald – Wanderung auf einen Blick
Hier habt Ihr die ganze Wanderung noch einmal auf einen Blick. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Nachwandern!
- Noch mehr Wanderungen in Südtirol findet Ihr auf der Übersichtsseite. Auf der nahe gelegenen Seiser Alm lässt es sich zum Beispiel wunderbar wandern. Auch im Winter.
- Wie Du den perfekten Wanderurlaub in Südtirol planst, erfährst Du hier
- Keine Lust auf Wandern? Wie wäre es mit einem Ausflug nach Brixen?
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- Mein Buchtipp: Herzstücke in Südtirol
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