Stralsund – wie oft sind wir und sicher auch viele andere daran vorbei gefahren, ohne dieser wunderschönen Stadt Beachtung zu schenken? Auf dem Weg zur Insel Rügen kommt man zwangsläufig dort vorbei. Und auf dem Rückweg aus dem Urlaub kann man kurz vor Befahrens der Rügenbrücke einen tollen Blick auf die Silhouette der Stadt werfen.
Doch Ihr solltet nicht nur vorbei fahren, sondern Stralsund beim nächsten Mal unbedingt einen Besuch abstatten. Ich kann Euch sagen – es lohnt sich.
Was gibt es hier zu entdecken?
Wie komme ich nach Stralsund?
Auch die Anbindung durch die Bahn* ist sehr gut. Von Berlin aus seid Ihr nur ca. 2,5 Stunden unterwegs und damit schneller als mit dem Auto.
Und auch FlixBus* fährt die Stadt regelmäßig an.
Die Geschichte der Stadt
Am 31. Oktober 1234 erhielt Stralsund dann vom rügenschen Fürsten Wizlaw I. das Stadtrecht und wurde Hansestadt. Im 14. Jahrhundert war Stralsund nach Lübeck die bedeutendste Hansestadt im südlichen Ostseeraum. Doch mit dem Niedergang der Hanse nahm Stralsunds Bedeutung ab. Auch wenn die Stadt weiterhin vorwiegend vom Fernhandel und Nahhandel sowie vom Schiffbau lebte.
Im Dreißigjährigen Krieg widerstand Stralsund dank der Hilfe von Schweden und Dänemark der Belagerung durch die Truppen Wallensteins. Was folgte was eine fast 200-jährige Zugehörigkeit der Stadt zum Königreich Schweden. Erst 1815 kam Stralsund wieder zu Preußen.
Die beiden Weltkriege und auch die DDR-Zeit überlebte die Stadt relativ unbeschadet. Es gab nur wenige Bombardierungen, hauptsächlich durch Notabwürfe, so dass viele der alten Gebäude noch in ihrer ursprünglichen Form erhalten sind.
Während die Altstadt in der DDR mehr und mehr verfiel, gab es ab 1990 viele Sanierungen, so dass die Stadt heute wieder in vollem Glanz erstrahlt. Seit 2002 gehört sie zum UNESCO Weltkulturerbe.
Sehenswürdigkeiten in Stralsund
Das Rathaus
Stralsund verzaubert vor allem durch seine wunderschönen gotischen Backsteinbauten. Das bekannteste davon ist wohl das Rathaus, welches zum Wahrzeichen der Stadt wurde.
Die Geschichte der Schaufassade geht bis auf das 13. Jahrhundert zurück, als es zunächst als Tuchehaus und Kaufhaus genutzt wurde. Seitdem gab es mehrfach Um- und Anbauten und Veränderungen. Bis 1340 wurde das Gebäude im Norden und im Süden um Sitzungsräume und einen großen Saal erweitert. 1444 entstand dann die heute weltbekannte Schaufassade. 1579 wurde die wunderschöne Renaissancetreppe zu den Verwaltungsräumen hinzugefügt. 1680 wurde das Gebäude bei einem Brand beschädigt und danach das Kupferdach durch ein Ziegelsteindach ersetzt. Im 17 Jahrhundert entstand dann der barocke Rathausdurchgang, den Ihr Euch unbedingt anschauen solltet.
St. Nikolai - Kirche
Die Kirche wurde 1276 erstmals erwähnt und ist dem Schutzheiligen der Seefahren dem Heiligen Nikolaus von Myra geweiht. Durch den raschen Aufstieg der Stadt in der Hanse wurde die Kirche immer mehr erweitert, bis sie 1662 bei einem Brand schwer beschädigt wurde. Daraufhin erhielt der Südturm 1667 eine Barockhaube, mit dem die Kirche nun eine Höhe von 103 Metern erreichte. Das Notdach des Nordturms wurde erst später ersetzt, wodurch St. Nikolai heute noch zwei verschiedene Türme hat.
Die dreischiffige Basilika mit Chorumgang beeindruckt heute mit einer Gesamtlänge von 87 Metern und einer Höhe des Kirchenschiffes von29 Metern. Im Innern der Kirche sind zahlreiche Kunstschätze aus verschiedenen Jahrhunderte zu bestaunen. Zu den ältesten dieser Kunstschätzen gehört die fast zweieinhalb Meter hohe, in Stuck gefertigte Monumentalskulptur „Anna Selbdritt“. Die astronomische Uhr der Kirche stammt aus dem Jahre 1394 und zählt zu einem der wenigen erhaltenen Exemplaren dieser Uhrenart.
In früheren Zeiten verfügte St. Nikolai über 56 Altäre. Viele von ihnen gingen beim Kirchenbrechen 1525 verloren, doch auch heute noch ist ein Teil davon zu bestaunen. Neben dem Hauptaltar sind das unter anderem das Rigafahrergestühl, der Altar der Bergenfahrer und der Barbiere, der Bürgermeisteraltar und das Ahussische Gestühl. Ein Besuch im Inneren der Kirche ist also auf jeden Fall zu empfehlen.
Alter Markt
Die Geschichte des Platzes geht mindestens auf das Jahr 1200 zurück. Im älteste Stralsunder Stadtbuch von 1277 wird der Alte Markt als „Forum“ erwähnt. Als Verkaufsplatz, Versammlungsstätte und Gerichtsplatz genutzt, bietet der Alte Markt haute hauptsächlich Restaurants und kleinen Geschäften Platz und lädt zum Bummeln ein.
Der Hafen und das Ozeaneum
Wenn man schon in Stralsund ist, sollte man natürlich auch unbedingt einmal im Hafen vorbei schauen, auch wenn der hier etwas unspektakulär ist. Durch die Lage an der Meerenge des Strelasund sucht mach große Schiffe hier vergebens. Stattdessen verzaubern viele kleine Segelschiffe und Boote die Besucher. Und auch ambitionierte Angler sind hier jederzeit zu finden.
Wer mehr über das Meer und seine Bewohner erfahren möchte, der sollte unbedingt im Ozeaneum vorbei schauen. In verschiedenen Aquarien kann man hier Fische, Schildkröten und Pinguine entdecken und erleben. Verschiedene Ausstellungen komplettieren das Meer-Erlebnis. Perfekt für einen Ausflug mit Kindern oder um einen Regentag zu überbrücken.
Ein Besuch auf der Gorch Fock I
Auch die Gorch Fock I wurde als Segelschulschiff erbaut. 1933 lief es in der Hamburger Werft Blohm + Voss vom Stapel. 1945 wurde es dann von einem Sprengkommando der Wehrmacht versenkt, um es nicht den Alliierten in die Hände fallen zu lassen. Doch bereits 1947 barg die Sowjetische Besatzungsmacht das die Gorch Fock I und lies sie 1948 bis 1950 in Rostock und Wismar instand setzen. Ab 1951 segelte das Schiff unter dem Namen „Towarisch“ (zu deutsch Freund) unter sowjetischer Flagge.
Nach der Auflösung der Sowjetunion ging das Schiff vorübergehend in den Besitz der Ukraine über und wird wieder als Segelschulschiff – auch für Privatpersonen – genutzt.
Doch die Zeit zollte Ihr Tribut. Da der Ukraine das Geld fehlte, übernahm die Tall-Ship Friends e.V. an 1998 die Restaurierung und fragte auch an, die Gorch Fock I zu kaufen. Nach vielen Hin und Her konnte das 2003 endlich zurück nach Stralsund geschleppt werden.
Nach weiteren Restaurationsarbeiten in den Jahren 2004 und 2005 steht das Museumsschiff nun Besuchern aus aller Welt offen.
Adresse: An der Fährbrücke
Öffnungszeiten: 16. März bis 15. Oktober: Täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr | 16 Oktober bis 15. März: Täglich von 10:00 bis 16:00 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene: 5,00 € | Kinder 2,50 €
Weitere Informationen: gorchfock1.de
Das Johanniskloster
Am Weihnachtsabend 1624 brannten durch Fahrlässigkeit die 77 Meter lange gotische Hallenkirche und das Dachgeschoss der Klausur nieder. Mangels Geld wurde sie nie wieder aufgebaut. 1651 wurde stattdessen die kleine Johanniskirche eröffnet, die Teile des Klosters nutzte.
Die kleine Johanniskirche war einige der wenigen Gebäude, die im Zweiten Weltkrieg hier zerstört wurden.
Erst ab den 60er Jahren wurde wieder mit der Sanierung des Klosters begonnen, die bis heute anhält.
Die alte Stadtmauer und das Kütertor
Von den einst zehn Stadttoren existieren noch zwei – das Kniepertor und das Kütertor.
Das Kütertor wurde 1446 erbaut und beeindruckt auch heute noch mit seinem Zeltdach mit Laterne und steilem Helm. Es steht am Ende der Heilgeiststraße. Der Name bezieht sich auf die damals in der Nachbarschaft ansässigen Küter (Fleischer), die ausschließlich Innereien geschlachteter Tiere (sogenanntes Küt) weiterverarbeiteten.
Der Neue Markt und die Marienkirche
Die dreischiffige Kirche mit Querhaus, westlichem Pseudoquerhaus, Chorumgang und Kapellenkranz wurde im Jahr 1298 erstmals erwähnt. Laut ungesicherten Überlieferungen war ihre 151 Meter hohen gotischen Spitze von 1549 bis 1647 das höchste Gebäude der Welt. Dann wurde die Spitze durch einen Blitzschlag zerstört.
Heute kann man vom 104 Meter hohen Turm der Marienkirche einen wunderbaren Blick über Stralsund, die Umgebung und Rügen genießen. Und auch der Innenraum der Kirche wartet mit jeder Menge Kunstschätzen auf und sollte unbedingt besucht werden.
Das Meeresmuseum
Während der Modernisierungsarbeiten ist der Eintritt daher frei und aktuell nur Mittwoch bis Sonntag: Täglich von 10:00 bis 16:00 Uhr möglich.
Ich empfehle Euch, Euch vor einem Besuch direkt unter www.meeresmuseum.de zu informieren.
St. Jakobikirche
Heute dient die Jakobikirche als Stadt- und Kulturkirche für Konzerte, Ausstellungen und andere Veranstaltungen.
Essen gehen in Stralsund
Wir selbst entschieden uns für das Burwitz Legendär Stralsund. Eine gute Entscheidung, denn das Essen war sehr lecker und die Cocktails sind echt zu empfehlen – mit und ohne Alkohol. Hier gibt es eine klare Empfehlung von mir.
Und auch Das Restaurant Lara am Fischmarkt, das Störtebeker Braugasthaus mit Brauereiführung und die Wulflamstuben wurden von anderen Besuchern der Stadt empfohlen
Übernachten in Stralsund
Wir selbst haben die Stadt während unseres Rügen-Urlaubs besucht und so nicht in Stralsund selbst übernachtet. Trotzdem habe ich ein paar Empfehlungen für Euch zusammengestellt:
- Das Aparthotel an Sankt Marien* liegt sowohl in der Nähe der Altstadt als auch nur 1,8 km vom Strand entfernt. Was will man mehr?
- Auch das Romantik Hotel Scheelehof Stralsund* liegt in der Altstadt. Nach einem anstrengenden Tag in der Stadt kann man hier im Wellnessbereich entspannen.
- Wer eher die Strandnähe bevorzugt, der ist im Hotel Hanseat Stralsund* gut aufgehoben. Nur 500 Meter bis zum Strand und 2,5 von der Strandpromenade Altefähr entfernt
Das Richtige war noch nicht dabei? Dann schau doch mal bei booking.com* vorbei. Dort findet jeder seine perfekte Unterkunft.
Fazit - nicht nur für Architekturfans eine Reise wert
Natürlich habt Ihr auch die Möglichkeit, eine Stadtführung bei Tag* oder bei Nacht* buchen und noch tiefer in die Stadt eintauchen
Also schaut doch einfach mal in Stralsund vorbei.