
Trusetaler Wasserfall: Naturerlebnis im Thüringer Wald entdecken
Es gibt Orte, die klingen schon beim Aussprechen wie ein Abenteuer. Trusetal und der Trusetaler Wasserfall ist einer davon. Der Name verspricht rauschende Natur, tiefe Wälder und ursprüngliche Kraft – und genau das bekommt Ihr hier auch. Wenn Ihr also mal wieder den Drang verspürt, rauszukommen, frische Luft zu atmen und Euch von der Natur verzaubern zu lassen, dann ist ein Ausflug zum Trusetaler Wasserfall genau das Richtige.
Und wer danach noch Energie hat – oder einfach zu neugierig ist, um gleich wieder ins Auto zu steigen –, der sollte sich den Klangpfad im Naturerlebnis Trusepark nicht entgehen lassen. Aber alles der Reihe nach.
Der erste Eindruck: Wasser, Wald und Wunder
Schon bei der Anfahrt wird klar: Hier seid Ihr mitten im Thüringer Wald. Enge Kurven, dichte Baumreihen und kleine Fachwerkhäuser prägen das Bild, während die Truse sich durch das Tal schlängelt. Trusetal, heute ein Ortsteil von Brotterode-Trusetal, liegt eingebettet in eine Region, die wie gemacht ist für Naturfreunde.
Das Ziel unseres Tages: der Trusetaler Wasserfall, eine imposante Kaskade künstlichen Ursprungs, die sich dennoch so wild und echt gibt, dass man unweigerlich stehenbleibt, sobald man sie hört – lange, bevor man sie sieht.
Am besten erreicht Ihr den Trusetaler Wasserfall mit dem Auto. Vor Ort gibt es einen großen Parkplatz, so dass Ihr keine Probleme haben solltet, Euer Auto abzustellen. Natürlich könnt Ihr den Wasserfall auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln* erreichen. Dafür könnt Ihr sowohl von Meiningen als auch von Schmalkalden aus den Bus nutzen.
Ein bisschen Geschichte: Der Wasserfall, der keiner war
Bevor wir den eigentlichen Wasserfall erreichen, lohnt sich ein kleiner Blick zurück in die Geschichte. Denn was da gleich vor Euch tosen wird, ist zwar ein echtes Naturerlebnis, aber in Wahrheit das Ergebnis menschlicher Ingenieurskunst. Der Trusetaler Wasserfall wurde nämlich nicht durch Erosion oder geologische Zufälle geschaffen – sondern 1865 von Bergleuten künstlich angelegt.
Warum? Die Region war einst vom Bergbau geprägt – es wurden u. a. Eisen- und Kupfererze abgebaut. Und die Männer, die damals unter Tage schufteten, hatten nicht nur ein Gespür für Gestein, sondern auch ein Auge für Ästhetik. Mit Schaufeln, Hacken und viel Muskelkraft lenkten sie das Wasser der Truse durch einen über drei Kilometer langen künstlichen Kanal um – bis es 58 Meter tief in die Schlucht stürzte. Der Grund war einerseits touristisch, andererseits auch ein Statement: Schaut her, was wir können.
Das Ganze war so erfolgreich, dass der Trusetaler Wasserfall schnell zu einer regionalen Attraktion wurde. Heute ist er aus dem kulturellen Gedächtnis der Region nicht mehr wegzudenken. Und obwohl er zwischen Oktober und April trockenfällt – weil der künstliche Zulauf dann abgesperrt wird – zeigt er sich im Frühling und Sommer von seiner kraftvollsten Seite.
Ankommen am Wasserfall: Ein Schauspiel aus Gischt und Grün
Und da stehen wir nun. Der Lärm des Wassers ist gewaltig, beinahe meditativ. Die Truse schießt die Felswand hinunter, Gischt spritzt auf, es riecht nach Moos, Stein und Frische. Ein kleiner Regenbogen tanzt in der Sonne. Man kann kaum glauben, dass dieser Wasserfall „nicht echt“ sein soll – er fühlt sich echter an als viele andere.
Was sofort auffällt: die Treppen. Rechts vom Wasserfall führen rund 230 steinerne Stufen in Serpentinen den Hang hinauf, vorbei an Aussichtspunkten, kleinen Brücken und Fotospots. Klar, das ist kein Spaziergang. Aber jeder Schritt lohnt sich – schon allein wegen des Gefühls, dem Wasser immer näher zu kommen, seinen Ursprung zu „erklimmen“. Und wenn Ihr oben angekommen seid, liegt Euch das ganze Trusetal zu Füßen.
Ein kleiner Tipp: Wer die Stufen hochsteigt, sollte es langsam angehen. Nicht nur wegen der sportlichen Herausforderung, sondern auch, weil es unterwegs viel zu entdecken gibt. Moose bedecken die Steine, Vögel rufen durch das Blätterdach, und immer wieder öffnet sich der Blick auf den Wasserfall – aus neuen Perspektiven, mit neuen Details.
Der Aufstieg: 228 Stufen pures Naturkino
Wenn Ihr am Fuße des Trusetaler Wasserfalls steht, mag der Blick nach oben zunächst Respekt einflößen. 58 Meter Höhenunterschied klingt nach einer Menge – und genau das ist es auch. Rechts neben dem Wasserfall beginnt ein gut ausgebauter, aber dennoch anspruchsvoller Treppenweg, der sich in engen Serpentinen entlang der Felswand hinaufschlängelt. 228 steinerne Stufen warten auf Euch – jede einzelne davon belohnt mit neuen Blickwinkeln, neuen Perspektiven und einem Gefühl von zunehmender Nähe zur tosenden Wassermasse.
Was diesen Aufstieg so besonders macht, ist die unmittelbare Nähe zum Naturereignis. Mit jedem Schritt hört Ihr das Wasser lauter rauschen, spürt den feinen Sprühnebel auf der Haut und atmet die kühle, moosige Luft, die vom Fels heraufsteigt. Der Weg ist nicht einfach nur eine Verbindung von unten nach oben – er ist ein Erlebnis für sich. Immer wieder laden kleine Nischen, Naturbänke oder Aussichtspunkte zum Stehenbleiben ein. Hier dürft Ihr innehalten, durchatmen, schauen – und staunen.
Vor allem im Frühsommer, wenn alles grün ist und der Wald in satten Farben leuchtet, wirkt der Aufstieg fast wie eine verwunschene Reise. Dicke Baumwurzeln greifen nach den Steinen, das Sonnenlicht flackert durch das Blätterdach und auf einmal steht Ihr – ganz unvermittelt – direkt über dem Wasserfall. Der Blick von hier oben ist grandios: Ihr seht die Truse, wie sie sich erst friedlich durch den Wald schlängelt, bevor sie mit voller Kraft über die Kante schießt. Der Lärm, den sie unten macht, klingt von hier fast wie Musik.
Oben angekommen, fühlt man sich ein bisschen wie ein Entdecker. Es gibt einen kleinen Steg, von dem aus Ihr in den Zulauf schauen könnt, und zahlreiche Möglichkeiten, den Rückweg auf ruhigen Waldwegen anzutreten. Der Stolz, den Weg geschafft zu haben, mischt sich mit einem Gefühl tiefer Zufriedenheit – und der Vorfreude auf das, was noch kommt.
Weiter geht’s: Vom Wasserfall zum Klangpfad
Nun könnt Ihr noch etwas weiter nach oben steigen, denn dort gibt es eine kleine Aussichtsplattform, von der aus Ihr einen ganz besonderen Blick auf den Trusetaler Wasserfall werfen könnt. Hier oben ist es zudem noch ruhiger und entspannter als noch weiter unten. Zudem gibt es einige Bänke, die zum Verweilen einladen. Hier könnt Ihr Euch für einen Moment hinsetzen und einfach nur den Blick schweifen lassen.
Nach einer ausgiebigen Pause – und unzähligen Fotos – machen wir uns auf den Weg zum zweiten Highlight unseres Ausflugs: dem Klangpfad im Naturerlebnis Trusepark. Der Trusepark liegt nur etwa einen Kilometer vom Wasserfall entfernt und ist zu Fuß gut erreichbar. Der Weg führt Euch durch Wiesen und lichte Wälder. Hier darf die Natur noch Natur sein.
Wenn Ihr unsere Wanderung nachwandern möchtet, dann benötigt Ihr etwa 45 Minuten bis zu dem nächsten Highlight des Tages, dem Trusepark – ein liebevoll angelegtes Areal, das besonders Familien mit Kindern, aber auch neugierige Erwachsene begeistert. Neben dem berühmten Zwergenpark, in dem unzählige Gartenzwerge auf kleine und große Besucher warten, gibt es hier auch den kostenfreien Klangpfad im Naturerlebnis-Trusepark, den wir unbedingt auch noch besuchen wollten.
Der Klangpfad: Musik zum Mitmachen
Was Euch hier erwartet, ist ein Pfad voller Überraschungen. Der Klangpfad ist ein interaktives Erlebnis, bei dem Ihr mitmachen, ausprobieren und staunen dürft. Überall am Wegesrand stehen große und kleine Klangkörper: Holzinstrumente, Röhrenspiele, metallene Gongs, Klangschalen, Xylophone – alles lädt zum Spielen ein.
Und das Schöne: Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Jeder Ton ist erlaubt, jede Bewegung gewollt. Der Klangpfad lebt vom Mitmachen. Gerade Kinder rennen von Station zu Station, schlagen, drehen, trommeln – und die Erwachsenen? Die fangen irgendwann an mitzumachen. Spätestens bei der riesigen Klangkugelbahn oder dem Windspiel mit seinen tiefen Basstönen.
Die Idee dahinter: Musik ist Teil der Natur. Geräusche, Töne, Rhythmen – all das begegnet uns täglich. Und hier im Trusepark könnt Ihr diese Klangwelt neu entdecken. Das bewusste Hinhören steht im Mittelpunkt. Wie klingt Holz? Wie schwingt Metall? Wie verändert sich ein Ton, wenn man den Schlägel anders hält?
Auch spirituelle Elemente fehlen nicht. Einige Stationen laden zum Innehalten ein. „Hör auf den Klang der Stille“ steht auf einem Schild – und ja, selbst das geht. Zwischen den Stationen wechselt das Ambiente: mal seid Ihr im dichten Wald, dann wieder auf einer Lichtung oder an einem Bach. Die Geräusche des Waldes werden selbst Teil der Musik.
Für uns war der Klangpfad auf jeden Fall ein echtes Erlebnis und wir hatten richtig viel Spaß. Hier kann man nochmal zum Kind werden und versuchen, sogar kleine Melodien zu spielen. Ein toller Abschluss für diesen spannenden Tag.
Ein Ort zum Bleiben: Der Trusepark als Erlebnisraum
Der Klangpfad ist Teil eines größeren Naturprojekts, das sich dem achtsamen Erleben verschrieben hat. Neben dem Klangpfad gibt es einen Barfußpfad, kleine Teiche, eine Insektenwelt und eine Kräuterschnecke. Ihr könnt hier locker mehrere Stunden verbringen – oder einfach nur eine halbe Stunde verweilen. Alles ist möglich, nichts muss.
Was diesen Ort besonders macht, ist die Verbindung aus Sinnlichkeit und Bildung. Kinder lernen spielerisch, Erwachsene entschleunigen, und irgendwie findet jeder hier genau das, was er braucht. Gerade nach dem imposanten Erlebnis des Wasserfalls ist der Klangpfad eine schöne Ergänzung – ruhiger, feiner, aber nicht weniger eindrucksvoll.
Praktische Tipps für Euren Besuch
Zum Abschluss noch ein paar praktische Hinweise, damit Euer Ausflug rundum gelingt:
- Anfahrt: Der Trusetaler Wasserfall liegt in der Nähe von Brotterode-Trusetal in Thüringen. Navi-Adresse: Wasserfallstraße, 98596 Brotterode-Trusetal.
- Parken: Es gibt einen großen Parkplatz in unmittelbarer Nähe zum Wasserfall.
- Eintritt: Der Besuch des Wasserfalls und auch des Klangpfad ist kostenlos, allerdings gibt es eine Spendenbox zur Unterstützung der Instandhaltung.
- Beste Besuchszeit: Mai bis September, wenn der Wasserfall in Betrieb ist.
- Kleidung: Festes Schuhwerk ist zu empfehlen, besonders wenn Ihr die Treppen steigen wollt.
- Klangpfad: Dieser ist ganzjährig geöffnet und frei zugänglich – ideal für Familien mit Kindern.
Unser Tag am Trusetaler Wasserfall im Überblick
Ihr möchtet auch einen tollen Tag am Trusetaler Wasserfall und auf dem Klangpfad genießen? Hier gibt es unsere Wanderung an diesem Tag im Überblick und per GPS-Download zum Nachwandern.
Fazit: Ein Tag voller Klang, Kraft und Klarheit
Der Besuch am Trusetaler Wasserfall mit dem anschließenden Ausflug zum Klangpfad im Naturerlebnis Trusepark war für uns mehr als nur ein Wandertag. Es war ein Eintauchen in eine Welt, in der die Elemente sprechen – in der Wasser, Wald und Klang miteinander verschmelzen und etwas in Bewegung bringen, das man im Alltag so oft vermisst: die Verbindung zur Natur und zu sich selbst.
Der Wasserfall selbst ist ein Ereignis. Nicht, weil er höher, lauter oder spektakulärer wäre als alle anderen – sondern weil er uns daran erinnert, wie beeindruckend eine gelungene Verbindung von Mensch und Natur sein kann. Dass Bergleute vor über 150 Jahren einen künstlichen Wasserfall erschufen, der sich heute so organisch in die Landschaft einfügt, ist ebenso faszinierend wie die Tatsache, dass dieses Naturdenkmal auch heute noch gepflegt, geschätzt und gelebt wird. Ihr erlebt hier Geschichte zum Anfassen, eingebettet in saftiges Grün, untermalt vom Rauschen des Wassers.
Und wenn Ihr dann, vielleicht mit leicht müden Beinen, weiterzieht zum Klangpfad, öffnet sich ein ganz neues Kapitel. Statt brausender Wassermassen gibt es hier leise Töne, zarte Klänge, kreative Ideen. Es ist fast, als würde der Ort sagen: Jetzt habt Ihr das Große gesehen – nun nehmt Euch Zeit für das Feine. Für das Lauschen, das Staunen, das Entdecken. Gerade im Zusammenspiel macht das den Reiz aus: die kraftvolle Natur am Wasserfall und die achtsame, spielerische Welt des Truseparks.
Wenn Ihr mit Kindern unterwegs seid, werdet Ihr ohnehin begeistert sein. Aber auch ohne Nachwuchs ist der Klangpfad ein Ort, der inspiriert und innehalten lässt. Und vielleicht geht es Euch wie uns: Ihr kommt mit frischer Energie zurück nach Hause. Mit einem Kopf voller Bilder, einem Ohr voller Töne – und einem Herzen, das ein bisschen weiter geworden ist.
- Der Trusetaler Wasserfall liegt in der Kleinstadt Brotterode-Trusetal im Landkreis Schmalkalden–Meiningen
- Ganz in der Nähe liegt auch der Große Inselsberg, der zum Wandern einlädt
- Auch Bad Salzungen und Bad Liebenstein liegen nicht weit entfernt
- Finde eine tolle Übernachtung in Brotterode-Trusetal*
- Und hier gibt es die passende Wanderkarte für das Gebiet*
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