Oberwallbachsmühle – Eine Rundwanderung von Wasungen aus
Kennt Ihr das Gefühl, wenn einen der Alltag einfach nur noch durchschüttelt und man dringend frische Luft und etwas Ruhe braucht? Dann ist diese Rundwanderung zur Oberwallbachsmühle genau das Richtige. Es geht raus aus dem Trubel, rein in eine der schönsten Ecken Thüringens. Die Tour startet in der wunderschönen Fachwerkstadt Wasungen, ist rund 13 Kilometer lang, dauert gemütlich etwa viereinhalb Stunden – also perfekt für einen entspannten Tagesausflug. Dabei bietet sie von allem ein bisschen was: historische Orte, dichte Wälder, weite Wiesen, einen sprudelnden Bach und sogar eine wildromantische alte Mühle. Und das Beste: Selbst an heißen Tagen findet man durch die vielen schattigen Abschnitte genug Abkühlung.
Was diese Tour besonders macht, ist die Mischung aus Geschichte, Natur und echten Wohlfühlmomenten. Statt einfach nur Kilometer zu schrubben, wandert Ihr hier durch eine Landschaft, die mit Liebe zum Detail entdeckt werden will. Von der Altstadt Wasungens über die mystische Burg Maienluft bis hin zum romantischen Mordtal – jeder Abschnitt erzählt eine kleine Geschichte. Und ja, auch der Name „Mordtal“ klingt erst mal ein bisschen düster, entpuppt sich aber als echtes Naturparadies.
- Parken: Am Obertor in Wasungen gibt es rechts und links der Hauptstraße mehrere Parkplätze
- Öffentlicher Nahverkehr: Wasungen ist sowohl mit Bus als auch mit der Bahn gut erreichbar
- Strecke: ca. 13 Kilometer / ca. 4 – 4,5 Stunden Wanderzeit
- Höhenmeter: ↗ 350 m ↘ 370 m
- Schwierigkeit: mittelschwer
- Einkehrmöglichkeiten: im Sommer ist die Oberwallbachsmühle Sonntags bewirtschaftet, auf der Burg Maienluft gibt es ein Restaurant, ansonsten empfiehlt es sich, ein Picknick mitzunehmen und es sich entlang der Strecke gemütlich zu machen
- Ausrüstung: Wanderrucksack*, Snacks, Getränke*, gute Wanderschuhe*, Wanderstöcke* sind hilfreich
- Wanderkarte: hier bestellen*
- Die Wanderung auf Komoot: hier klicken
Startpunkt: Historisches Flair in Wasungen
Die Wanderung beginnt mitten in Wasungen – und das ist ein echter Glücksgriff. Denn bevor Ihr überhaupt loslauft, taucht Ihr schon in eine ganz besondere Atmosphäre ein. Wasungen ist eines dieser charmanten Städtchen, das zwar klein ist, aber eine große Geschichte erzählt. Kopfsteinpflaster, gepflegte Fachwerkhäuser und ein Hauch von Mittelalter – hier wird die Vergangenheit richtig lebendig. Der zentrale Treffpunkt ist der Caspar-Neumann-Brunnen, der nicht nur hübsch aussieht, sondern auch an einen berühmten Sohn der Stadt erinnert. Hier finden sich rechts und links der Hauptstraße Parkplätze. Perfekt also, um sich hier als Startpunkt zu verabreden, kurz durchzuschnaufen und sich auf den Weg einzustimmen.
Wasungen ist nicht überlaufen und genau das macht es so sympathisch. Hier wird man nicht von Touristengruppen durch die Gassen geschoben, sondern kann ganz in Ruhe ankommen. Ein kurzer Spaziergang durch die Stadt lohnt sich auf jeden Fall – vielleicht mit einem kleinen Kaffee beim Bäcker um die Ecke, bevor es losgeht. Wer noch etwas Zeit hat, kann auch einen Blick in die Stadtkirche werfen oder sich die gut erhaltene Stadtmauer anschauen.
Schon der Start macht klar: Diese Wanderung ist nicht einfach nur ein Marsch von A nach B, sondern eine kleine Entdeckungsreise. Und genau das setzt sich auf dem weiteren Weg konsequent fort.
Historische Burg Maienluft: Auf den Spuren der Geschichte
Ein echtes Highlight auf der Route ist die Burgruine Maienluft – und die taucht fast ein bisschen überraschend auf. Nachdem Ihr Euch durch Wald und Feld geschlängelt habt, öffnet sich plötzlich das Gelände, und da steht sie: diese wunderschöne alte Burg, die auch heute noch teilweise erhslten ist und von seinem früheren Glanz berichtet. Und von der aus man einen tollen Blick über das Werratal hat. Und ganz ehrlich: Wer hier steht, kann sich ziemlich gut vorstellen, wie früher die Burgwächter Ausschau hielten.
Die Ursprünge der Burg reichen vermutlich bis in die Zeit vor 1150 zurück, als auf dem Höhenrücken eine Anlage mit dem Namen „castrum cum burgo“ entstand. Bis zum Jahr 1265 wurde die Burg kontinuierlich erweitert und unter anderem um einen Bergfried ergänzt.
In der Zeit von 1299 bis 1446 übernahm die Burg zudem eine zentrale Rolle als Verwaltungssitz der Vogtei beziehungsweise des Amtes Wasungen. Nach dem Aussterben der Grafen von Henneberg im Jahr 1583 gelangte die Burg Maienluft in den gemeinsamen Besitz der wettinisch-sächsischen Linien der Ernestiner und Albertiner.
Auch nach dem Wasunger Krieg von 1747 bis 1748, der zwischen den Häusern Sachsen-Meiningen und Sachsen-Gotha-Altenburg ausgetragen wurde, verblieben die Stadt sowie die Burg Maienluft im Besitz des Herzogtums Sachsen-Meiningen – obwohl sie zwischenzeitlich von Sachsen-Gotha-Altenburg besetzt war. Der Herzog von Sachsen-Meiningen veräußerte die Burg schließlich im Jahr 1898.
Seitdem beherbergt die Burg Maienluft ein Hotel mit angeschlossenem Restaurant. Bis heute zieht das historische Gemäuer zahlreiche Besucherinnen und Besucher an – nicht zuletzt dank seines besonderen Ambientes und der empfehlenswerten Gastronomie.
Für eine kleine Pause bietet sich der Platz an der Burg Maienluft auch an, wenn Ihr nicht ins Restaurant einkehren möchtet. Es gibt Sitzgelegenheiten und die Aussicht ist wirklich fantastisch. Also: Wasserflasche raus, ein Stück Schokolade dazu – und einfach mal das Panorama wirken lassen. Danach geht’s frisch gestärkt weiter – hinein ins sagenumwobene Mordtal.
Durch das geheimnisvolle Mordtal: Natur, Ruhe und eine Prise Gänsehaut
Jetzt wird’s spannend – willkommen im Mordtal! Keine Sorge: Der Name klingt schlimmer, als das Tal tatsächlich ist. Historisch gibt’s zwar ein paar düstere Legenden über Wegelagerer und Schmuggler, die sich hier früher herumgetrieben haben sollen, aber heute zeigt sich das Tal von seiner schönsten Seite. Dichte Wälder, weiche Pfade und das sanfte Plätschern eines kleinen Bachs begleiten Euch durch diesen Abschnitt – und das auf angenehm ruhigen Wegen, wo selten jemand unterwegs ist. Perfekt also, um mal so richtig runterzukommen.
Der Weg durchs Mordtal ist wie gemacht für Genießer. Es geht immer wieder leicht bergauf und bergab, aber ohne große Anstrengung. Stattdessen ist Staunen angesagt: knorrige Bäume, moosbedeckte Steine, kleine Lichtungen, auf denen sich das Sonnenlicht durch die Äste kämpft. Ein Ort, an dem die Natur das Sagen hat. Wer Lust hat, kann sich auch etwas vom Weg entfernen und eine kleine Bach-Erkundung starten. Gerade für Kinder ein riesiger Spaß – Stöcke, Wasser, Matsch – mehr braucht’s nicht.
Und dann ist da diese besondere Stimmung: Irgendwie ruhig, ein bisschen mystisch, fast märchenhaft. Man hört nur Vogelgezwitscher, das Knacken der Äste unter den Schuhen und ab und zu den Wind in den Baumkronen. Wer hier keine innere Ruhe findet, findet sie nirgends. Und wer mit wachem Blick unterwegs ist, entdeckt vielleicht sogar ein paar Rehe oder seltene Vögel. Kurz gesagt: Das Mordtal macht seinem legendären Namen alle Ehre – nicht, weil es gruselig ist, sondern weil es einfach unvergesslich ist.
Die Oberwallbachsmühle: Pause mit Mühlencharme
Etwa auf halber Strecke der Wanderung wartet dann ein echtes Schmankerl auf Euch: die Oberwallbachsmühle. Ein Ort wie aus dem Bilderbuch, ruhig gelegen zwischen Wald und Bach, mit alten Mauern und jeder Menge Geschichte im Gepäck. Wer sich hier niederlässt, merkt sofort: Genau so soll sich eine Wanderpause anfühlen. Die Mühle ist zwar offiziell nicht mehr in Betrieb, aber wenn das Wasserrad läuft, spürt man noch den alten Geist der Wasserkraft, der früher hier das Leben bestimmt hat.
Es lohnt sich, etwas Zeit einzuplanen. Packt Euer mitgebrachtes Picknick aus, setzt Euch ans Wasser, hört dem leisen Gurgeln zu – und lasst die Beine baumeln. Vielleicht gibt’s ein Butterbrot, ein Stück Kuchen oder einfach ein bisschen Obst. Völlig egal, was – an diesem Ort schmeckt alles doppelt so gut. Der Platz eignet sich auch super zum Lesen, Träumen oder einfach nur Sitzen und Gucken. Und wer gern fotografiert, bekommt hier die volle Dröhnung an Naturidylle: Bachlauf, Brücke, Bäume – alles da.
An Wochenenden und Feiertagen wird die Oberwallbachsmühle in den Sommermonaten auch immer wieder bewirtschaftet. Dann gibt es leckeren frisch gebackenen Kuchen und frischen Kaffee oder auch kleine Snacks und mit viel Glück eine leckere Thüringer Bratwurst. Und wer wirklich absolute Ruhe sucht, der kann hier auch in einem der insgesamt 6 Gästezimmer mit Selbstversorgung übernachten. Mehr Informationen dazu findet Ihr auf dieser Seite der Oberwallbachsmühle
Aber auch wenn keine Einkehrmöglichkeit direkt an der Mühle besteht, ist das gar kein Problem. Denn genau das macht ja den Reiz aus: Hier ist nichts los. Kein Verkehr, kein Trubel – nur Ihr, die Natur und dieser besondere Moment. Ein echter Kraftort, an dem die Wanderung ihren ganz eigenen Rhythmus bekommt. Danach geht’s gestärkt und entspannt weiter – der nächste schöne Abschnitt wartet schon.
Der Rückweg über den Ringelsberg: Der perfekte Ausblick und ein Fingerhutfeld
Nach der Pause an der Mühle beginnt der nächste Abschnitt – und der hat es ein kleines bisschen in sich. Jetzt geht es nämlich wieder leicht bergauf, aber keine Sorge: Der Weg ist gut zu gehen, und das Ziel lohnt sich auf jeden Fall. Die Schutzhütte am Ringelsberg ist nicht nur ein willkommener Rastplatz, sondern vor allem ein grandioser Aussichtspunkt. Von hier aus öffnet sich der Blick weit über die Hügellandschaft Thüringens – Felder, Wälder, kleine Dörfer. Ein Panorama, das nach einer Weile fast hypnotisch wirkt.
Die Hütte selbst ist schlicht, aber genau das macht sie sympathisch. Sie steht stabil, bietet Schutz bei Wind und Wetter, und innen kann man es sich auf den Holzbänken gemütlich machen. Ideal, wenn sich mal ein Schauer ankündigt oder man einfach kurz dem Wind entkommen will. Wer draußen bleibt, bekommt dafür die volle Portion Weitblick – vor allem am späten Nachmittag ein Traum, wenn die Sonne tief steht und die Landschaft in warmes Licht taucht.
Hier oben lässt es sich auch wunderbar philosophieren – über das Leben, über Wanderschuhe oder einfach über den nächsten Snack. Viele nutzen den Platz für eine kleine Meditation oder um einfach mal fünf Minuten die Augen zu schließen. Denn so viel Ruhe findet man selten. Und keine Sorge: Wenn Ihr nicht gleich weiterwollt, ist das völlig in Ordnung. Dieser Ort ist dafür gemacht, einfach mal zu verweilen. Und wenn Ihr dann weiterzieht, habt Ihr ein paar Gedanken mehr im Rucksack – schöne Gedanken.
Wer zur richtigen Jahreszeit – also etwa zwischen Mai und Juli – hier vorbei kommt, den erwartet auch noch ein echtes Wanderhighlight : das Fingerhutfeld auf dem Ringelsberg. Dann verwandelt sich der Hang in ein violettes Blütenmeer. Fingerhut, wohin das Auge blickt. Tausende dieser hohen, eleganten Pflanzen stehen dicht an dicht, tanzen im Wind und bringen Farbe in den Wald. Ein Anblick, der fast ein bisschen surreal wirkt – wie aus einem Märchenbuch.
Der Weg führt mitten durch diese Farbenpracht, aber bitte: Nicht pflücken! Fingerhut ist wunderschön, aber auch giftig – also lieber mit den Augen genießen und mit der Kamera festhalten. Wir hatten leider Pech und bei uns war der Fingerhut schon abgeblüht. Aber vielleicht habt Ihr Glück und könnt Ihn ausgiebig bestaunen.
Rückweg nach Wasungen: Entspannt ausklingen lassen
Langsam nähert sich die Runde dem Ende – aber keine Sorge, der Rückweg hat noch einmal richtig viel zu bieten. Die Strecke führt durch offene Felder, vorbei an Streuobstwiesen und durch kleine Waldstücke. Ein letzter Abschnitt, der vor allem durch Weite und Ruhe punktet. Hier hat man oft das Gefühl, ganz allein unterwegs zu sein – kein Autolärm, keine Menschenmassen, einfach nur Natur. Und genau das braucht es, um die Tour schön ausklingen zu lassen.
Die letzten Kilometer gehen angenehm leicht von der Hand. Die Wege sind gut befestigt, die Steigungen moderat und die Aussicht bleibt weiterhin großartig. Wer ein bisschen aufmerksamer hinschaut, entdeckt vielleicht noch ein paar Wildkräuter am Wegesrand oder sieht am Himmel den einen oder anderen Greifvogel kreisen. Und mit jedem Schritt kommt Wasungen wieder näher. Der Kirchturm wird sichtbar, die ersten Dächer tauchen auf – und irgendwann steht Ihr wieder am Caspar-Neumann-Brunnen, wo alles begann.
Viele setzen sich am Ende noch kurz auf eine Bank in der Altstadt, gönnen sich ein Eis oder einen Kaffee – und lassen die Runde noch einmal im Kopf Revue passieren. Die Wanderung endet nicht abrupt, sondern klingt sanft aus. Und genau das ist das Schöne: Diese Tour ist rund. Im wahrsten Sinne des Wortes – aber auch im übertragenen. Sie bietet alles, was eine gute Wanderung braucht: Abwechslung, Natur, Ruhe und ein bisschen Abenteuer.
Die Wanderung zur Oberwallbachsmühle im Überblick
Ihr möchtet die Rundwanderung zur Oberwallbachsmühle selbst einmal nachwandern? Dann gibt es hier alles noch einmal im Überblick und als GPS-Download.
Fazit: Eine Wanderung, die mehr kann
Was bleibt also von dieser Rundwanderung rund um Wasungen? Ganz einfach: das gute Gefühl, einen Tag lang wirklich draußen gewesen zu sein. Kein Stress, kein Termindruck – nur Wald, Wiesen, Geschichten und ganz viel Natur. Die Tour hat genau die richtige Länge: lang genug, um richtig in den Wander-Flow zu kommen, aber nicht so lang, dass sie zur Tortur wird. Und das Beste: Sie führt durch eine Region, die noch ein echter Geheimtipp ist. Kein Wander-Instagram-Hotspot, sondern einfach nur schön.
Jede Etappe hat ihren eigenen Charakter: der historische Start in Wasungen, die ländliche Idylle am Maienhof, die Ruine Maienluft mit ihren Ritter-Vibes, das ruhige Mordtal, die verwunschene Mühle, der aussichtsreiche Ringelsberg und schließlich das magische Fingerhutfeld. Wer hier unterwegs ist, bekommt nicht nur schöne Bilder, sondern auch viele kleine Geschichten mit auf den Weg. Und genau das macht diese Tour so besonders: Sie bleibt hängen – nicht nur in den Beinen, sondern auch im Herzen.
Ob als Tagesausflug, als Wanderung für ein langes Wochenende oder als Teil einer längeren Thüringen-Erkundung – diese Runde ist immer eine gute Idee. Also: Merkt Euch diese Route, teilt sie mit Euren Freunden oder wandert sie einfach nochmal. Denn wie so oft gilt: Beim zweiten Mal sieht man noch mehr. Und bei dieser Tour lohnt sich jedes Mal.
- Hier gibt es die passende Wanderkarte für die Region*