Ein felsiger Bergpfad mit Holzzaun und Wegweiser führt zu den hoch aufragenden, sonnenbeschienenen Felsen des Schlern. Kiefern säumen den Weg, und der Himmel darüber ist klar und blau – perfekt für eine unvergessliche Wanderung voller Abenteuer.

Unsere Wanderung auf den Schlern: Ein Abenteuer zwischen goldenen Lärchen und erstem Schnee

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Heute nehme ich Euch mit auf eine Wanderung, die (wie Ihr den Fotos vielleicht schon entnehmen könnt), schon etwas zurück liegt, die ich Euch aber nicht vorenthalten möchte. Denn die Wanderung auf den Schlern ist nicht nur anstrengend, sondern auch unglaublich beeindruckend und voll von Ausblicken, die Euch sprachlos werden lassen.

Allerdings rate ich Euch auch, vor Eurer Wanderung das Wetter gut zu prüfen. Wir waren zwar in frühen Herbst da und die Temperaturen waren im Tal wirklich mild. Deswegen war uns nicht aufgefallen, dass es am Vortag auf dem Schlern schon einmal kurz geschneit hatte. Zum Glück waren die Restschneefelder trotzdem nicht gefährlich und gut zu überwinden. Aber man muss es ja nicht darauf ankommen lassen.

Die Wanderung auf den Schlern im Überblick
  • Parken: Parkplatz in Compatsch (kostenpflichtig), 
  • Öffentlicher Nahverkehr: Ihr könnt auch die Seilbahn zu Seiser Alm nutzen, allerdings fährt diese erst ab 8:00 Uhr, dann kann es für einen Start zur Wanderung auf den Schlern zu spät sein, gerade wenn Ihr nicht so schnell laufen und die Wanderung genießen möchtet. 
  • Strecke: ca. 17 Kilometer / ca. 8-10 Stunden Wanderzeit je nach Geschwindigkeit
  • Höhenmeter: ↗ 860 m ↘ 860 m
  • Schwierigkeit: schwer
  • Einkehrmöglichkeiten: Ich empfehle Euch, in der Schlernhütte einzukehren. Als Zwischenstopp könnt Ihr Euch auch in der Saltner Hütte stärken. Für den unteren Teil der Wanderung könnt Ihr auch eine Brotzeit einpacken
  • Ausrüstung: Wanderrucksack*, Snacks, Getränke*, gute Wanderschuhe*Wanderstöcke* sind hilfreich
  • Wanderkarte: hier bestellen*
  • Die Wanderung auf Komoot: hier klicken

Startpunkt: Compatsch – Das Tor zur Seiser Alm

Der perfekte Start für Eure Wanderung auf den Schlern ist der Parkplatz in Compatsch auf der Seiser Alm. Auf Grund der Länge der Wanderung solltet Ihr möglichst früh aufbrechen, damit Ihr den ganzen Tag noch vor Euch habt. Am Morgen könnt Ihr noch mit Eurem Auto über die Almstraße bis zum Parkplatz P2 fahren. Danach ist die Straße für den motorisierten Individualverkehr gesperrt, um die Natur zu schützen.

Alternativ bringt Euch die moderne Seiser Alm Bahn bequem von Seis hinauf. Allerdings verkehrt diese erst ab 8:00 Uhr, wodurch Ihr vielleicht etwas zu spät Eure Wanderung starten könnt und dann vielleicht hetzen müsst. Gerade, wer lieber gemütlich laufen, sich umschauen und vielleicht auch fotografieren möchte, sollte lieber früher starten. 

Wanderungen auf der Seiser Alm

Zudem seid Ihr mit dem eigenen Auto auch am Abend nicht an die Seiser Alm Bahn gebunden, die nur bis 18:00 bzw. 19:00 Uhr verkehrt. Nichts ist stressiger als rennen zu müssen, um die letzte Bahn hoch zu erreichen. Dann besser sich darauf verlassen können, dass am Parkplatz das Auto wartet, so dass man das gesamte Tageslicht zum wandern ausnutzen kann.

Der Parkplatz ist gut ausgeschildert und bietet einen direkten Einstieg in die Wanderwege. Beim Start unserer Wanderung noch vor 7:00 Uhr war es noch sehr ruhig dort oben – wir waren im Prinzip fast alleine auf dem Parkplatz. Genau deshalb lieben wir die Herbstwanderungen: Die Natur zeigt sich von ihrer schönsten Seite, die Pfade sind angenehm leer, und das Licht ist besonders weich und fotogen. Also Rucksack auf, Wanderschuhe festgeschnürt – los ging es auf ein unvergessliches Abenteuer.

Ein verwitterter Holzstamm liegt auf einem steinigen Feldweg, umgeben von grünem Moos und Sträuchern in einer natürlichen Umgebung im Freien nahe dem Fuße des majestätischen Schlern.

Von Compatsch zur Saltner Hütte

Nun geht es gleich an den ersten kleinen Anstieg, hinauf zum Alpenhotel Panorama. Von dort aus führt uns der Weg weiter in Richtung Saltner Hütte. Dieser Abschnitt eignet sich perfekt zum „Einwandern“. Der Pfad schlängelt sich in sanften Kurven durch die offenen Almwiesen der Seiser Alm, vorbei an einzelnen Heuhütten und kleinen Holzstadeln, die typisch für diese Gegend sind.

Die Stille der Alm ist wird hier nur gelegentlich durch das Klingen von Kuhglocken unterbrochen. Und dabei habt Ihr immer Euer Ziel vor Augen – die schroffe Silhouette des Schlernmassivs, das mit seiner flachen Oberseite ein wenig an ein gigantisches Plateau erinnert. Und während der Schlern immer näher rückt, steigt auch die Vorfreude auf tolle Ausblicke. 

Ein gewundener Feldweg führt durch die zerklüftete Schlernlandschaft, die unter bewölktem Himmel teilweise mit Schnee bedeckt ist. Das felsige Gelände kontrastiert mit grünen und braunen Flächen und lässt auf frühen Winter oder Tauwetter im Frühling schließen.

Nach etwa einer bis anderthalb Stunden gemütlicher Wanderung erreicht Ihr die Saltner Hütte auf 1.833 Metern. Die Hütte liegt malerisch eingebettet zwischen Almwiesen und wirkt einfach nur urgemütlich. Hier ist der ideale Platz für eine erste Pause. Ein heißer Kaffee oder ein Tee aus der Thermoskanne schmecken an der frischen Bergluft einfach doppelt so gut. Wer mag, kann sich auf der windgeschützten Terrasse niederlassen und den Blick über die sanft geschwungene Alm schweifen lassen. Vor einer größeren Mahlzeit rate ich eher ab, da jetzt der große Aufstieg beginnt und ein voller Magen da eher unvorteilhaft ist.

Felsiges Gelände mit Schnee- und Grünflecken, unebenem Boden mit großen Steinen und kleinen Büschen, die über die Schlernlandschaft verstreut sind.

Der Aufstieg zum Schlernhaus

Ab der Saltner Hütte beginnt nun der eigentliche Aufstieg. Die Orientierung ist gut – Ihr folgt einfach dem Touristensteig, dem Weg Nr. 1, der seinem Namen alle Ehre macht – denn dieser Steig ist einer der ältesten und bekanntesten Zugänge zum Schlernplateau. Anfangs führt der Pfad noch durch lichte Lärchen- und Zirbenwälder. Doch schon bald schon ändert sich die Landschaft. Die Bäume werden kleiner, das Gelände felsiger. Die Almwiesen weichen Geröll und schroffen Felsplatten. Hier beginnt der alpine Charakter der Tour.

Ein Feldweg schlängelt sich unter einem blassen Himmel durch eine grasbedeckte, schneebedeckte Landschaft bergauf zum felsigen Gipfel des Schlern. Flecken grünen Mooses bilden einen Kontrast zum weißen Schnee und der braunen Erde.

In unzähligen Serpentinen windet sich der Weg nun den Hang hinauf. Der Touristensteig führt steigen stetig, aber nie extrem steil, aufwärts. Immer wieder eröffnen sich herrliche Ausblicke zurück auf die Seiser Alm – inzwischen in ein herbstliches Farbenmeer getaucht.

Ein Holzzaun steht auf einem schneebedeckten, felsigen Hang in der Nähe des Schlern. Schneeflecken bedecken das unwegsame Gelände, vereinzelte Felsen und spärliche Vegetation sind überall in der Landschaft zu sehen. Der bedeckte Himmel trägt zur kalten, winterlichen Atmosphäre bei.

Langsam aber sicher wurde auch der Schnee vom Vortag zu unserem ständigen Begleiter. Mal liegt er am Wegesrand, dann wieder bedeckt er die Steine vor unseren Füßen. Es ist nicht viel – gerade genug, um eine leise Ahnung vom kommenden Winter zu vermitteln. Wichtig ist nun Trittsicherheit. Die Sonne hat den Schnee an einigen Stellen angetaut, wodurch er rutschig wurde. Unsere Wanderstöcke* haben hier wirklich gute Dienste geleistet, ohne sie wäre der Aufstieg (und vor allem der Abstieg) deutlich schwerer geworden.

Der Aufstieg hat es wirklich in sich und man sollte doch ein bisschen Kondition mitbringen. Ich gebe ehrlich zu, heute würde ich die Wanderung nicht mehr schafft. Umso schöner ist es, daran zurück zu denken.

Panoramablick auf das schroffe Schlerngebirge unter einem dramatischen, bewölkten Himmel. Sonnenlicht hebt Täler und Gipfel hervor und bildet einen Kontrast zu dunklen Schatten. Im Vordergrund felsiges Gelände mit Grasflächen.

Gipfelpause im Schlernhaus: Auf 2.457 Metern zwischen Himmel und Stein

Nach rund fünf  Stunden war es dann endlich geschafft und wir erreichten das Schlernhaus.  Auf 2.457 Metern Höhe ist sie nicht nur ein beliebtes Etappenziel, sondern auch ein Stück alpiner Geschichte – immerhin steht das Schlernhaus schon seit über hundert Jahren hier oben. Das massive Steingebäude wirkt wie eine kleine Burg, die stolz auf dem Plateau thront. Kein Wunder, dass es auch „Schloss in den Bergen“ genannt wird. Die Aussicht von hier oben ist schlichtweg atemberaubend: Der Blick reicht vom Langkofel über den Plattkofel bis zur Marmolata, und bei klarer Sicht kann man im Westen sogar die Ortlergruppe erkennen. Es ist ein guter Moment, um innezuhalten und die grandiose Szenerie in sich aufzunehmen.

Ein rustikales Gebäude mit grünen Fensterläden und einer teilweise geöffneten Holztür trägt ein Schild mit der Aufschrift „Club Alpino Italiano“. Steinstufen führen hinauf zum Eingang, vor der atemberaubenden Kulisse des Schlern.

Schon beim Eintreten in das Schlernhaus umfing uns eine wohlige Wärme. Das war sehr gut, denn wir hatten nicht nur den Schnee des Vortages nicht mitbekommen, sondern auch die Temperaturen hier oben ein kleines bisschen unterschätzt. Und so freuten wir uns ganz besonders über die urige und gemütliche Atmosphäre.

Eine Stoffserviette mit einer Bergillustration und dem ikonischen Schlern, mit Text: Schlernhaus m. 2457, Hüttenführung Harald Gasser, CAI Rifugio Bolzano Monte Pez, POST VÖLS - FIE, Tel. 0471612024.

Zum Aufwärmen gab es dann gleich einen heißen Tee, der sehr gut wirkte. Dazu eine heißte Suppe oder ein leckerer Kaiserschmarrn. Das war einfach perfekt nach diesem anstrengenden Aufstieg. Und um neue Kraft für den bevorstehenden Abstieg zu schöpfen. 

Nach dem Essen machen wir es uns nicht zu bequem – zu verlockend wäre es, hier stundenlang sitzen zu bleiben. Immerhin haben wir den Abstieg noch vor uns. Es gibt zwar auch die Möglichkeit, im Lager im Schlernhaus zu übernachten, aber das wir nichts für uns. Also ging es nun wieder bergab.

Schneebedeckte Berggipfel, darunter der markante Schlern, erheben sich steil unter einem bewölkten Himmel, mit einem schroffen, felsigen Vordergrund, der teilweise mit Schnee bedeckt ist. Die dramatische, zerklüftete Landschaft vermittelt eine kalte, alpine Atmosphäre.

Der Abstieg nach Compatsch: Zurück über stille Wege und goldene Almenwiesen

Der Rückweg begann natürlich mit einem letzten Blick über das Plateau und über die umliegenden Berge. Wenn man schon so einen Aufstieg wagt, dann muss man sich natürlich auch ausgiebig dafür belohnen, finde Ihr nicht?

Ein schneebedeckter, felsiger Hang mit sichtbaren Grasflecken erinnert an die dramatischen Hänge nahe dem Schlern. Der bedeckte Himmel ragt über uns auf, während zwei kleine Gestalten auf dem Gipfel des Hügels stehen und die Weite der zerklüfteten Landschaft unterstreichen.

Der Abstieg folgt der gleichen Route wie der Aufstieg – über den Touristensteig zurück zur Saltner Hütte und von dort weiter nach Compatsch. Doch obwohl wir den gleichen Weg nehmen, wirkt jetzt alles ein wenig anders. Während man sich beim Aufstieg umdrehen musste, um den Aufstieg zu genießen, liegt nun die Seiser Alm und die sie umrundende Bergwelt direkt zu unseren Füßen.

Schneebedeckte Hügel im Vordergrund führen unter einem bewölkten Himmel zu den fernen, schroffen Schlernbergen, wobei Sonnenflecken Teile der Landschaft erhellen.

Trotzdem durften wir nicht unaufmerksam werden, denn auf dem Rückweg wurden die Schneereste des Vortags zu einer kleinen Gefahr. An mancher Stelle war es extrem rutschig und wir waren froh, wenn wir uns mit Hilfe unserer Wanderstöcke* durch diese Stellen manövriert hatten.

Doch auch jeder noch so anstrengende Abstieg hat mal ein Ende und so erreichten wir wieder die Saltner Hütte, in der wir noch einmal zu einer kurze Rast einkehrten. Hier ist es wieder von Vorteil, wenn Ihr morgens mit dem eigenen Auto angereist seid, denn so habt Ihr (fast) alle Zeit der Welt und könnt es Euch für einen Moment gemütlich machen und die vergangenen Stunden Revue passieren lassen.

Eine malerische Aussicht auf schneebedeckte Hügel mit einem Holzzaun im Vordergrund und den schroffen Schlernbergen, die sich im Hintergrund unter einem bewölkten Himmel erheben.

Dann geht es weiter über die sich langsam in der Nachmittagssonne golden färbenden Almenwiesen zurück nach Compatsch. Erschöpft aber glücklich setzten wir uns ins Auto und fuhren zurück zu unserem Hotel. Die Wanderung war fordernd, ja – aber auch wunderschön. Die Kombination aus goldener Herbstlandschaft, leichtem Schnee, imposanter Aussicht und der Einkehr im Schlernhaus macht diese Tour zu einem echten Highlight. Eine dieser Wanderungen, an die man sich noch lange erinnert – nicht nur wegen der Höhenmeter, sondern vor allem wegen der Eindrücke, die sie hinterlässt.

Ein felsiger, schneebedeckter Berghang am Schlern mit einem großen Gipfelkreuz unter bedecktem Himmel. Vereinzelte Schneeflächen und freiliegende Felsen bedecken die Landschaft.

Die Wanderung im Überblick

Ihr habt Lust, selbst einmal den Schlern zu erobern und diese Wanderung in Angriff zu nehmen? Dann gibt es hier noch einmal alles im Überblick und natürlich auch wieder als GPS-Download. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Nachwandern!

Fazit: Herbstzauber auf dem Schlern – ein Erlebnis für alle Sinne

Diese Wanderung auf den Schlern war viel mehr als nur ein Ausflug in die Berge – sie war eine Reise durch die Jahreszeiten, durch Stimmungen und über beeindruckende Höhen. Der Herbst hat der Tour einen ganz besonderen Charakter verliehen: das warme Gold der Lärchen, die kühle Klarheit der Luft, der erste Schnee unter den Sohlen (auch wenn wir auf den wirklich hätten verzichten können). Alles zusammen ergibt eine Atmosphäre, die man nur schwer in Worte fassen kann – aber man spürt sie in jedem Schritt, in jedem Atemzug.

Die Route selbst ist gut machbar, auch wenn sie mit rund 17 Kilometern und über 860 Höhenmetern durchaus Kondition erfordert. Gerade im Herbst, wenn der Schnee erste Passagen rutschig macht, sollte man trittsicher sein und auf gutes Schuhwerk achten. Doch wer sich darauf einlässt, wird reich belohnt: mit grandiosen Ausblicken, einer spannenden Wegführung vom Almidyll bis ins Felsmassiv – und natürlich mit dem urigen Schlernhaus als Krönung des Tages.

Ein rustikaler Holzzaun steht im Vordergrund einer Berglandschaft mit felsigen Klippen, grasbewachsenen Hängen, vereinzelten Bäumen und Schneeflecken unter den hoch aufragenden, schroffen Gipfeln des Schlern.

Besonders schön war die Mischung aus Stille und Weite. Kein Massentourismus, kein Gedränge – stattdessen Natur pur, Ruhe und dieses herrliche Gefühl, ganz bei sich zu sein. Diese Wanderung schenkte uns nicht nur viele schöne Bilder, sondern auch neue Energie und ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit. 

Wenn Ihr also Lust auf eine spannende Bergtour habt, die landschaftlich wie emotional absolut überzeugt – dann ab nach Compatsch und rauf auf den Schlern. Es lohnt sich. Garantiert.

Ein schneebedeckter Berghang im Vordergrund überblickt unter einem bedeckten Himmel Schichten weiter blauer Berge in der Ferne, während sich im Hintergrund majestätisch der ikonische Gipfel des Schlern erhebt.

Zum Weiterlesen

 

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