Geysire verbindet man eher mit Island. Doch auch in Deutschland sind einige wenige zu finden. Der bekannteste befindet sich in Andernach, einem kleinen Städtchen am Rhein. Und nicht nur das, der Geysir in Andernach ist auch der größten Kaltwassergeysir der Welt. Und als wir vor kurzem auf dem Weg zum Japan-Tag in Düsseldorf dort vorbei kamen, musste ich natürlich unbedingt anhalten.
Leider war die Zeit für einen Besuch am Geysir zu kurz (Ihr solltet dafür mindestens 3 Stunden einplanen), doch auch die historische Altstadt hat uns total begeistert. Die alte Stadtmauer mit ihren vielen Türmen ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Und für den Geysir kommen wir eindeutig noch einmal zurück.
Wie komme ich nach Andernach?
Andernach liegt direkt am Rhein, nördlich von Koblenz. Erreichen könnt Ihr die Stadt über die A61 oder die A3 und dann in Neuwied über die Brücke. Parkplätze gibt es in der Stadt einige, auch für Camper. Hier solltet Ihr keine Probleme haben.
Auch mit der Bahn* ist die Stadt sowohl von Koblenz als auch von der Region Köln-Bonn sehr gut zu erreichen.
Andernach – Die essbare Stadt
Der Name Essbare Stadt entstand, nachdem Andernach im Jahr 2010 am Bundeswettbewerb „Entente Florale – Unsere Stadt blüht auf“ teilgenommen hat. Seitdem werden alle vorhandenen Grünflächen wenn möglich mit essbaren Pflanzen bepflanzt. Nicht nur Obstbäume, auch verschiedenste Kräuter und Gemüsesorten wie Tomaten, Salat, Möhren und Bohnen sind hier zu finden.
An Anbau und Pflege der essbaren Pflanzen werden auch die Bewohner der Stadt beteiligt, so dass es kein Wunder ist, dass alle frei zum Pflücken und Ernten zur Verfügung steht. Für die 250.000 Einwohner der Stadt heißt es statt „Finger weg!“- „Bediene dich!“, denn hier ist das Ernten absolut erwünscht. Und auch als Besucher darf man gerne einmal zugreifen und naschen.
Und so grünt und blüht es in der ganzen Stadt und der Duft frischer Kräuter liegt über den Straßen. Ab und zu sieht man kleine Gehege an mit Hühnern. Dazwischen schwirren Bienen und tun ihre Arbeit. Honig und Eier gibt es allerdings nicht kostenfrei, sondern sie werden im Stadtzentrum zum Kauf angeboten. Eine wahrhaft „essbare Stadt“
Der Geysir von Andernach
Bis zu 60 Meter schießt er in die Höhe – der größten Kaltwassergeysir der Welt in Andernach. Das Ganze kann dann bis zu acht Minuten lang dauern und findet etwa alle zwei Stunden statt. Ein spektakulärer Anblick, der jedes Jahr tausende Besucher anzieht.
Doch Ihr solltet etwas Zeit mitbringen, denn der Geysir ist nur mit dem Schiff erreichbar. Er befindet sich auf der als Namedyer Werth bezeichneten Landzunge am linken Rheinufer Andernachs und war früher als Namedyer Sprudel bekannt. Entstanden ist der Geysir entstanden 1903 bei einer Bohrung nach Mineralwasser. Seit 2009 steht er Besuchern zwischen März und Oktober zur Verfügung.
Für Euren Besuch solltet Ihr mindestens 3 Stunden einplanen. Am Rheinufer, wo Ihr später auf das Schiff zum Geysir steigt, gibt es eine Anzeigen, wann diese ablegen und wann Ihr dafür im Besucherzentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite sein solltet. Hier beginnt Eure Erkundung des Geysirs und hier gibt es auch die Tickets zu kaufen. Im Besucherzentrum erfahrt Ihr erst einmal viel wissenswertes rund um den Geysir. Hier ist alles interaktiv und verständlich erklärt. So seid Ihr bestens vorbereitet für Euren Besuch.
Vom Besucherzentrum aus geht es dann auf das Schiff. Etwa 1,5 bis 2 Stunden dauert die Fahrt und der Besuch des Geysir. Der „Brunnen“ des Geysir wir übrigens im Sommer alle 2 Stunden geöffnet, um das CO2-haltige Wasser, das sich gesammelt hat, frei zu lassen. So lässt sich Besucherzentrum-Besuch und Schifffahrt perfekt kalkulieren.
- Tickets für den Geysir gibt es im Besucherzentrum Konrad-Adenauer-Allee 40, 56626 Andernach
- Öffnungszeiten: Ende März bis Ende Oktober, 9:00 – 17:00 Uhr, die Schifffahrten starten 11:15 Uhr – der Besuch der Geysir findet 4 mal täglich statt, Ihr solltet spätestens 15:45 Uhr am Besucherzentrum sein
- Eintrittspreise (Besucherzentrum + Geysir) Erwachsene 18:00 Uhr | Ermäßigt 14:00 Uhr
- Weitere Informationen: www.geysir-andernach.de
Die Sehenswürdigkeiten von Andernach
Neben dem Geysir gibt es in Andernach natürlich auch jede Menge anderen zu entdecken. Ich empfehle Euch, bei der Touristinformation vorbei zu schauen. Dort gibt es eine kleine Karte mit allen wichtigen Sehenswürdigkeiten und einen kleinen Rundgang im Überblick.
Die Stadt Andernach kann auf eine 2000-jährige Geschichte zurückblicken, die sich auch in den Sehenswürdigkeiten der Stadt widerspiegeln. Umrahmt wird das Ganze von der gut erhaltenen mittelalterliche Stadtmauer. Als deren Ursprung gilt eine römische Ummauerung, die zu Beginn des 12. Jahrhunderts erneuert und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach zerstört, erneuert, umgebaut und erweitert wurde. Heute gilt sie als Denkmal mittelalterlicher Befestigungskunst am Rhein.
Mehr über die Geschichte der Stadt erfährst Du übrigens im Stadtmuseum im Von der Leyer Haus. Ein wunderschönes altes Gebäude, das sofort ins Auge fällt.
Eines der Wahrzeichen der Stadt ist der Runde Turm. Der von 1440 bis 1453 errichtete Turm ist 56 Meter hoch und zählt damit zu den bedeutendsten Wehrtürmen weltweit. Bis 1960 diente der Runde Turm als Jugendherberge und wurde 2003 komplett renoviert Heute finden im Runden Turm oft Veranstaltungen statt.
Neben dem Runden Turm bilden heute die Doppeltoranlage des Rheintors mit der Kornpforte, die Ruine des Kurfürstlichen Schlosses mit dem Koblenzer Tor, der Helmwartsturm, der Ottenturm und das Bollwerk Andernach die sehenswertesten Orte entlang der Stadtbefestigung. Sie sind bis heute bedeutende Zeugnisse mittelalterlicher Baukunst und erinnern an die Geschichte der Stadt.
Das Rheintor ist dabei das einzige noch erhaltene von einst fünf Stadttoren. Erbaut um das Jahr 1200 beherbergt es in seinem Innenhof zwei überlebensgroße romanische Figuren aus Tuffstein. Laut Überlieferung handele sich dabei um die Bäckerjungen, die laut einer bekannten Andernacher Sage die Stadt einst vor einem Überfall bewahrten.
Das um das Jahr 1660 errichtete Bollwerk diente eins als Rheinzollbastion der Überwachung des Schiffsverkehrs auf dem Rhein und fungiert heute als Kriegerdenkmal. Ihr findet es direkt am Rheinufer.
Die Kurfürstliche Burg oder auch kurkölnischen Stadtburg von Andernach hat ihren Ursprung im 12. Jahrhundert. Die zum Teil heute noch erhaltenen Ruinen der Stadtburg stammen wohl aus dem 14. – 16. Jahrhundert. Das Kurfürstliche Schloss wurde dann 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg größtenteils zerstört. Heute gehören die Überreiste der ehemalige Wasserburganlage zu den besterhaltenen Ruinen am Mittelrhein.
Einzig komplett erhalten ist der 30 Meter hoher Bergfried. Teilweise erhalten ist zudem der massige Pulverturm und ein Wohnturm. In diesem kann man heute auch heiraten. Teile der Burgpforte, des Palastgebäudes und der Remisen kannst Du hier ebenfalls entdecken.
Der Schlossgarten, der sich rund um die Burgmauern erstreckt, ist ebenfalls einen Besuch wert. Hier findet Ihr Obstbäume und Gemüsebeete, die in der „Essbaren Stadt“ allen Bürgern gehören. Pflücken ist hier ausdrücklich erlaubt – und wird auch gemacht.
Leider war sowohl die Schlossruine als auch der Schlossgarten wegen eine Veranstaltung geschlossen. Ich fand es sehr schade, dass es hier keine andere Lösung für Besucher der Stadt gab.
Eine weitere tolle Sehenswürdigkeit ist der Mariendom. Eigentlich ist der Mariendom „nur“ eine Kirche – die Liebfrauenkirche – und kein Dom. Da sie aber lange als Eigenkirche des Trierer Erzbischofs fungierte, erhielt die aus dem Jahr 1200 stammende Kirche den Namen Mariendom. Die Kirche besitzt vier Türme und eine reiche Ausstattung wie einen Hochaltar mit sechs Reliefs aus Alabaster, eine barocke Kanzel und einen Taufstein aus dem 13. Jahrhundert.
Auch das Historische Rathaus ist absolut sehenswert. Unter dessen Sitzungssaal befindliche sich eine Mikwe – ein im 13. Jahrhundert erbautes jüdisches Ritualbad. Dieses kannst Du allerdings nur im Rahmen einer öffentlichen Stadtführung erkunden.
Auch auf dem Marktplatz solltest Du vorbeischauen. Dort gibt es nicht nur wunderschöne Fachwerkhäuser sondern auch den Bäckerjungenbrunnen . Dieser bildet ein Denkmal für die Sage der Andernacher Bäckerjungen, die die Stadt durch den Einsatz von Bienen vor einem feindlichen Angriff aus Linz gerettet haben sollen.
Frei zugänglich ist stattdessen die im spätbarocken Stil erbaute Hospitalkirche. Besonders sehenswert ist hier das böhmische Kappengewölbe.
Wenn Du Dich für Geschichte interessierst, dann solltest Du auch unbedingt im Historischen Garten oder auch Römergarten vorbeischauen. Die hier erfolgten archäologischen Ausgrabungen wurden nach der Analyse zwar wieder zugeschüttet, doch deren Bedeutung wird heute auf anderem Weg erleben. Hainbuchenecken zeigen die ehemaligen Mauerverläufe und der im Halbrund angepflanzte Lavendel an die römischen Therme erinnern. Zudem sind hier Pflanzen zu finden, die es bereits zur Römerzeit gab. So waren es nämlich die Römer die unter anderem Wein und Rucola, aber auch die Esskastanien ins Rheinland brachten.
Der Alte Krahnen ist ein steinerner Turmdrehkran, der montiert auf zwei Laufrädern von den Kranknechten bewegt wurde. Er stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Einsatz.
Zum Abschluss gibt es noch eine klare Empfehlung für die Rheinpromenade. Hier kann man gemütlich sitzen und den Schiffen auf dem Rhein zuschauen. Oder einfach nur etwas flanieren und die Ruhe genießen. Die Rheinpromenade führt zudem an einigen wichtigen Andernach Sehenswürdigkeiten, wie dem Bollwerk, dem Rheintor und dem Geysir-Zentrum vorbei.
Ein Spaziergang durch Andernach
Ihr habt Lust auf einen kleinen Spaziergang durch Andernach, um alle Sehenswürdigkeiten mit eigenen Augen zu sehen? Dann gibt es alle wichtigen Informationen hier zum zum nachlesen und die Runde als GPS-Download.
Besonders lohnt sich der Besuch der Stadt übrigens an jedem ersten Freitag im Monat. dann findet der „First Friday Andernach“ statt. Die Geschäfte sind bis 22:00 Uhr geöffnet und in der Altstadt steppt sozusagen der Bär. Also schaut doch mal vorbei.
- Vor unserem Besuch in Andernach waren wir in Rüdesheim am Rhein und danach ging es weiter nach Düsseldorf
- In der Nähe liegen auch Cochem und Bad Neuenahr-Ahrweiler
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- Mehr über die Essbare Stadt Andernach erfahrt Ihr in diesem Buch*
- Wenn Ihr gerne wandert, dann ist vielleicht der Eifel-Camino von Andernach nach Trier* das richtige für Euch
- Allen Leseratten kann ich das Buch „Tod am Geysir: Der Eifel-Krimi*“ empfehlen
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