Als ich das erste Mal vom historischen Rundwanderweg in Munderkingen gehört habe, war ich natürlich total begeistert. Liebe ich doch alles, was eine Geschichte zu bieten hat. Und nach meinem Wochenende in Ehingen bot sich die gute Gelegenheit, den Stadtrundgang einmal abzulaufen.
Ihr benötigt für den Rundgang durch Munderkingen etwa eine Stunde, wenn Ihr alles in Ruhe anschauen und lesen möchtet. Entlang der Donau geht es teilweise über Feldweg, ansonsten ist der Rundweg auch mit Kinderwagen problemlos machbar.
Wie komme ich nach Munderkingen?
Munderkingen ist die kleinste Stadt im Alb-Donau-Kreis und liegt zwischen Ehingen und Riedlingen an der B311. Es gibt einen kleinen Parkplatz in der Marchtaler Straße. Von dort aus sind es etwa 300 Meter bis in die Innenstadt.
Ich bin mit der Bahn* angereist. Munderkingen liegt an der Strecke Ulm-Blaubeuren-Sigmaringen. Vom Bahnhof aus sind es ebenfalls 300-400 Meter bis zur Innenstadt.
Der historische Rundwanderweg in Munderkingen
Start an der Donau
Sowohl vom Parkplatz als auch vom Bahnhof aus erreicht Ihr die Innenstadt von Munderkingen über die Donau-Brücke. Dabei habt Ihr als erstes das Spital zum Heiligen Geist fest im Blick. Das ehemalige Heiligegeistspital beherbergt heute das Städtische Museum. Dieses is allerdings nur im Sommer (1. Sonntag nach Ostern bis 2. Advent) und nur Sonntags 14:00 – 17:00 Uhr geöffnet.
Nun steigt Ihr die Treppe hinunter bis zum Donauufer. Dort ist der historische Rundweg dann auch entsprechend ausgeschildert. Der kleine Tunnel unter der Donau-Brücke ist wirklich total niedlich und sehenswert. Auf einem Schild erfahrt Ihr zudem mehr über die Brücke selbst.
Wanderung entlang der Donau
Ich habe mich nun nach links gehalten und bin entlang der Donau durch die Natur gewandert. Hier kann man gemütlich spazieren und die Seele baumeln lassen. Am Ende des Donaubogens stoßt Ihr auf ein Firmengelände, hier haltet Ihr Euch wieder links. Die Originalroute macht hier noch einen weiteren Bogen. Allerdings sah ich dafür keinen Grund, außerdem sah es aus, als wenn man dabei Privatgrund betritt. Also bin ich einfach dem Weg gefolgt.
Der Viehmarkt
Nachdem Ihr nun wieder zu den Häusern kommt erreicht ihr als erstens den Viehmarkt. Hier wurden bis in die 80er Jahre Schweine, Kühe und Pferde angeboten.
Heute erinnert daran eine Bronze-Statue, die einen Viehhändler und einen Bauern beim Handel darstellen
Der Marktbrunnen
Als nächstes erreicht Ihr den Marktbrunnen der Stadt. Der Löwe auf der Säule des Marktbrunnens ist das Symbol der Herrschaft, welche das Geschehen in der Stadt überwacht. Deshalb trägt er auch die herrschaftlichen Symbole – das Wappen der Stadt und das Wappen von Österreich – in den Pranken.
In der Fasnet-Zeit findet hier der bekannte Brunnen-Sprung statt. Dabei stürzen sich zwei Junggesellen unter Jubel in das kalte Nass des Brunnens. Danach dürfen sie jedes Mädchen, das vor Ort ist, küssen.
Auf zum Haus des Scharfrichters
Nun kommt ein etwas kniffliger Teil des Rundwanderweges, an der ich mich selbst verlaufen habe. Die Ausschilderung ist zwar vorhanden, aber schwer zu entdecken. Zudem geht es durch einen schmalen Durchgang, der auf den ersten Blick gar nicht als Weg erkennbar ist. Bewohner haben hier Wäsche aufgehangen und irgendwie fühlt man sich als Eindringlich und etwas unwohl. Also gut aufpassen an dieser Stelle
Habt Ihr den schmalen Durchgang passiert, erreicht Ihr auch schon das Haus des Scharfrichters. Dieses befand sich früher auf Grund des „unehrenhaften Berufs“ außerhalb der Stadtmauer, was auch den schmalen Durchgang erklärt. Durch eine angebrachtes Schild ist das Haus aber kaum zu übersehen
Weiter bis zur Stadtpfarrkirche St. Dionysius
Weiter geht es vorbei am Amtshaus im Volloch – der ehemaligen Amtswohnung des Stadtschreibers – und dem Seelhaus St. Anna bis zu dem wunderschönen Pfarrhof. Dieser entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts und diente den Pfarrern als Wohnsitz und den Äbten des Prämonstratenser-Reichsstifts Marchtal als Sommerresidenz. Der dreigeschossige barocke Bau ist auch heute noch der Wohnsitz des Pfarrers.
Die benachbarte Pfarrscheuer wird als Gemeindehaus für die katholische Pfarrgemeinde genutzt. Zudem könnt Ihr einen Blick in den Pfarrgarten werfen, der 2001 nach alten Plänen neu gestaltet wurde.
Direkt daneben befindet sich die Stadtpfarrkirche St. Dionysius. Das dreischiffige Bauwerk wurde erstmals 1275 erwähnt. Es gab jedoch eine Vorgängerkirche, die bereits in der Karolingischen Zeit im 8. Jahrhundert existierte. Die heutige Kirche wurde ursprünglich als romanische Basilika erbaut, jedoch später im gotischen und barocken Stil umgebaut.
Wenn Ihr die Gelegenheit habt, solltet Ihr unbedingt ins Innere schauen. Es kann unter anderem ein 14-Nothelfer-Altar aus der Ulmer Schule bestaunt werden. Leider war bei meinem Besuch gerade Gottesdienst, so dass ich keinen Blick ins Innere werfen konnte.
Sehenswert ist hier auch das Kruzifix von Christoph Rodt sowie die Zehntscheuer des Kloster Marchtal.
Die Schlacht bei Munderkingen
Vorbei am Pfründhaus des Frühmessers erreicht Ihr das Pfründhaus des Kaplans. Dieses beeindruckende Fachwerkhaus war ehemals Wohnung des Marienkaplans. In der sogenannten „Heiligenscheuer“ nebenan wurden die Naturaleinkünfte des Geistlichen gelagert.
Im Zick-Zack-Kurs erreicht Ihr vorbei an der Zwingermauer am Stadtgraben einen kleinen Park mit dem Gedenkstein zur Schlacht bei Munderkingen
Diese Schlacht fand während des Spanischen Erbfolgekriegs am 31. Juli 1703 zwischen Franzosen und Habsburger Truppen statt. Herzog Christian Heinrich von Hannover wurde dabei getötet. Heute erinnert eine Tafel an jene blutige Schlacht.
Die Innenstadt von Munderkingen
Nun geht es im Bogen zurück in die Innenstadt von Munderkingen. Auch hier gibt es so viel zu entdecken. Unter anderem die Stelle an der früher das Obere Tor – das Stadttor von Munderkingen – stand. Dieses wurde ebenfalls im Spanischen Erbfolgekrieg nach mehreren Stunden Beschuss zerstört
Auch das Rathaus der Stadt aus dem Jahr 1563 ist sehr interessant An der Giebelseite ist ein historischer Pranger zu sehen. Zudem gibt es ein Glockenspiel, dass drei Mal am Tag (11:30 / 15:30 / 17:30 Uhr) erklingt.
Und auch am Geburtshaus von Karl Joseph von Schmid (1832-1893) ist eine Tafel angebracht. Er war nicht nur Stadtschultheiß sondern auch Abgeordneter im Land- und Reichstag, Oberfinanzrat, Bevollmächtigter beim Bundesrat sowie Minister des Inneren. Er förderte unter anderem den Bau des Krankenhauses (1890) sowie der Donaubrücke (1893)
Entlang der Donau zurück zum Bahnhof
Über das Paradiesgässchen (das leider seinen Namen keine Ehre macht) geht es nun wieder hinunter zum Donau-Ufer. Dort könnt Ihr noch etwas entspannen bevor Ihr die Donaubrücke wieder erreicht, über die Ihr wieder zurück zum Bahnhof oder Parkplatz kommt.
Den historischen Rundwanderweg zum nachlaufen
Ihr habt Lust bekommen, Euch selbst einmal auf den Historischen Rundweg zu machen? Dann gibt es hier meinen Spaziergang noch einmal im Überblick und als GPS-Download. Viel Spaß beim Nachwandern!
- Bevor ich in Munderkingen war, war ich in Ehingen unterwegs und bin dort den Bierwanderweg gewandert
- Auch Blaubeuren und Sigmaringen sind nicht weit entfernt
- Und hier gibt es noch mehr tolle Wanderungen auf der Schwäbischen Alb
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