Ehingen bezeichnet sich selbst als Bierkulturstadt. Kein Wunder, denn die kleine Stadt am Rande der Schwäbischen Alb hat gleich 5 Brauereien zu bieten, die insgesamt 53 verschiedene Biere herstellen. Als echter Bier-Liebhaber musste da also unbedingt vorbei schauen und diese tolle Kleinstadt näher kennenlernen. Denn auch wenn sich hier vieles um das Thema Bier dreht, es gibt noch einiges mehr in Ehingen zu entdecken. Also kommt mir auf eine kleine Entdeckungstour.
Wie komme ich nach Ehingen?
Ehingen liegt am Rand der Schwäbischen Alb ganz in der Nähe von Blaubeuren und Ulm. Ganze 3 Bundesstraßen führen nach Ehingen. Je nachdem aus welcher Richtung Ihr kommt könnt Ihr die B311, B465 oder B492 nutzen. In der Stadt stehen verschiedene Parkhäuser zur Verfügung, in denen Ihr teilweise am Wochenende sogar kostenlos parken könnt.
Da ich ja den Bierwanderweg und die Brauereien der Stadt erkunden wollte, bin ich mit dem Zug* angereist. Die Züge zwischen Ulm und Sigmaringen könnt Ihr alle nutzen, diese verkehren in regelmäßigen Abständen. Und vom Bahnhof aus seid Ihr auch gleich in der Innenstadt. Die Anreise mit Zug kann ich also nur wärmstens empfehlen und Ihr müsst Euch wegen Restalkohol keine Sorgen machen.
Sehenswürdigkeiten in Ehingen
Der Marktplatz
Die Innenstadt von Ehingen ist überschaubar. Vieles liegt nah beieinander und alles ist fußläufig erreichbar. So könnt Ihr Euch einfach durch die Straßen treiben lassen und darüber staunen, was Ihr unterwegs so entdeckt.
Rund um den Marktplatz finden sich einige wunderschöne alte Häuser, die ein spannendes Ensemble bilden, die zum bleiben einladen. Der Brunnen am Markplatz mit seinem spukenden Frosch bietet an heißen Tagen ein echte Erfrischung. Und die Statue am anderen Ende des Markplatz, die einen Narren darstellt ist ebenfalls sehr interessant.
An seiner Südseite steht das Rathaus von Ehingen, das 1713 errichtet wurde. Ein Vorgängerbau war 1688 beim Einfall der Franzosen zerstört worden.
Der Groggensee und die Silhouette von Ehingen
Den schönsten Blick auf die Stadtsilhouette habt ihr vom Groggensee und der angrenzenden Parkanlage. Neben dem See lädt auch die Schmiech, die parallel zum See mitten durch den Park läuft, im Sommer auf eine Erfrischung ein. Dann gibt es hier im Park auch einen kleinen Biergarten.
Am oberen Ende des Groggensee befindet sich das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des ersten Weltkriegs in Ehingen. Der erst kürzlich renovierte Löwe steht für die Tapferkeit.
Die Silhouette der Stadt besteht aus dem Speth’schen Hof, sowie dem Benedikinerkolleg mit der Herz-Jesu-Kirche.
Der ehemalige Herren- und Adelshof der Familie von Speth befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Konviktskirche. Während Unter- und Erdgeschoss des Gebäudes massiv mit Bruchstein erbaut wurden, sind die beiden Obergeschosse des dreigeschossigen Baus im Fachwerkstil errichtet. Abgeschlossen wird das Gebäude aus dem Jahr 1624 von einem steilen Satteldach, das es so markant macht. Bis auf wenige Teile ist das Gebäude noch im Original erhalten, auch wenn Teile davon bei einem Brand im Jahr 2000 durch Löschwasser und Rauch beschädigt wurden.
Die Konviktskirche oder auch Herz-Jesu-Kirche nebenan wurde im Auftrag der Abtei Zwiefalten unter dem Vorarlberger Baumeister Franz Beer von 1698 bis 1709 errichtet. Das frühere Benediktinerkolleg beherbergt heute die Grundschule „Im Alten Konvikt“.
Die Liebfrauenkirche
Das ehemalige Franziskanerkloster mit der Liebfrauenkirche und den Resten der mittelalterlichen Stadtmauer ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Stadtsilhouette. Es wurde im 17. Jahrhundert errichtet und ist schon weithin sichtbar. Doch an dieser Stelle wird bereits um 1239 ein Gotteshaus erwähnt. Ab 1454 stand hier eine dreischiffige gotische Hallenkirche, die 1638 an den Franziskanerorden übergeben wurde.
Besonders sehenswert ist die freigelegte Holzfelderdecke im rekonstruierten Kreuzgang.
Heute beherbergt das Gebäude das städtische Kulturzentrum. Hier werden regelmäßig Theaterstücke aufgeführt oder es finden Lesungen und Konzerte statt.
Die Stadtpfarrkirche St. Blasius
Die Stadtpfarrkirche St. Blasius befindet sich in direkter Nachbarschaft des Marktplatz und ist von einem burgartig ummauerten ehemaligen Friedhof umgeben. Die ursprünglich gotische Hallenkirche, die bis ins 13. Jahrhundert zurück geht, wurde im Schiff 1517 verbreitert, 1689 zum barocken Saalraum umgestaltet und 1738 endgültig umfassen barockisiert.
Sieht man von den Klostermünstern ab, so ist die Ehinger Stadtpfarrkirche übrigens eine der größten und großartigsten Barockkirchen Oberschwabens. Ein Besuch ist daher auf jeden Fall zu empfehlen. 1915 stellte man einen neuen, neubarocken Hochaltar auf. Der Verkündigungs-, Marienkrönungs- und Auferstehungsaltar dagegen sind etwa 300 Jahre älter und von Melchior Binder.
Besonders niedlich fand ich die kleine Marien-Grotte, die sich außerhalb der Kirche befindet und zu einem Moment des Innehaltens einlädt.
Das Heilige-Geist-Spital und der Wehrgang
Das ehemalige Heilige Geist Spital gehört zu den schönsten historischen Gebäuden in Ehingen. Das wunderschöne Fachwerkgebäude wurde in den 70er / 80er Jahren komplett saniert und restauriert. Früher wurden Bedürftige hier mit Nahrung, Bekleidung und Unterkunft versorgt. Heute befindet sich im Inneren das städtische Museum, das einen Eindruck über die geschichtliche Entwicklung der Stadt vermittelt.
In direkter Nachbarschaft zum Heilige Geist Spital wurde ein Teil der alten Stadtmauer mit Wehrgang rekonstruiert und kann bestaunt werden.
Der Wolfertturm
Wer Ehingen und seine Umgebung einmal von oben betrachten möchte, sollte den Wolfertturm im gleichnamigen Wolfertpark besuchen. Bei guter Sicht reicht der Blick sogar bis zu den Alpen. Leider hatte ich bei meinem Besuch kein Glück.
Der Turm, der bei seiner Erbauung 1891 zu den frühsten Betonbauwerken Süddeutschlands zählte, ist von Mai bis September jeweils am ersten Sonntag im Monat von 10:00 bis 12:00 Uhr und von 14:00 bis 16:00 Uhr geöffnet.
Alternativ dazu könnt Ihr Euch gegen einen Pfand von 50,00 € den Turmschlüssel im Touristbüro der Stadt ausleihen. Dann habt ihr die Aussicht ganz für euch alleine und könnt sie richtig genießen. Für mich war der Aufstieg auf den Wolfertturm auf jeden Fall ein gelungener Abschluss des Tages.
Brauereien in der Innenstadt von Ehingen
Brauerei Schwanen
Die Brauerei Schwanen wurde 1697 gegründet und bietet nicht nur verschiedene Biere an sondern auch viele tolle Bier-Produkte wie Bier-Salz und Malz-Brand. Außerdem kann man in der Brauerei sehr gut Essen und auch Übernachten.
Wer noch mehr über die Brauerei und Bier erfahren möchte, der findet hier nicht nur Brauereien sondern auch Micha’s Brauseminar.
Brauerei Rössle
Die historische Brauerei zum Rössle ist familiengeführt und wurde im Jahr 1663 gegründet. Die Brauerei ist fast etwas versteckt, doch das Bier war wirklich super lecker. Der Biergarten ist wirklich gemütlich, so dass man sich hier eine Weile niederlassen möchte.
Brauerei Schwert
Die Brauerei Schwert befindet sich am Viehmarkt und wurde 1675 gegründet. Leider war die Brauerei bei meinem Besuch am Samstag geschlossen, daher kann ich leider nichts zum Bier sagen.
Brauerei Adler
Die Brauerei Adler kann ebenfalls auf eine lange Geschichte zurückblicken. Im Jahre 1899 wurde hier das erste Ehinger Fassweizenbier gebraut. 2020 wurde die Brauerei als „Brauerei Goldener Adler in Paulas Alb“ neu eröffnet. Ein sehr moderner und pompös wirkender Ort, der leider auch die entsprechenden Preise aufweist.
Übernachtung im Bierkasten
Übernachten im Bierkasten? Ja, denn die Zimmer im Bierkulturhotel Schwanen* (das zur gleichnamigen Brauerei gehört) ist einer Bierkiste nachempfunden. Ich fand das Design auf jeden Fall sehr spannend. Das Holz das hier verwendet wurde, stammt aus dem früheren Getreide- und Malzlager der Brauerei und erzählen somit ebenfalls eine lange Bier-Geschichte. Durch das besondere Design bekommt das Zimmer ein weiteres besonderes Flair.
Ausflüge von Ehingen aus
Ehingen ist nicht nur selbst sehenswert, sondern auch der perfekte Ausgangspunkt für diverse Ausflüge in der Umgebung:
- Der Bierwanderweg führt direkt durch Ehingen
- Über den Donauradweg könnt Ihr bis nach Ulm und Sigmaringen radeln
- Wer Geschichte mag, der kann einen Ausflug ins UNESCO Welterbe Achtal machen
- Auch Blaubeuren und der Blautopf sind einen Ausflug wert
- Und natürlich lohnt es sich auch nach Ulm zu fahren
- In die andere Richtung findet Ihr unter anderem den Historischen Rundweg Munderkingen und das Kloster Obermarchtal
- Hier findet Ihr noch mehr Wanderungen auf der Schwäbischen Alb
- Ihr seid noch auf der Suche nach einer anderen Übernachtung in Ehingen? Dann schau doch mal bei booking.com* vorbei
- Am nächsten Tag war ich noch auf dem historischen Stadtrundgang in Munderkingen unterwegs
- Falls Ihr eine Wanderkarte für die Gegend sucht, empfehle ich diese hier*
- Und hier erfahrt Ihr mehr über Die Spitalkapelle zum Hl. Geist in Ehingen*
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