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Weihnachtsbräuche in Europa

Weihnachtsbräuche in Europa

Weihnachtsbräuche machen das wohl schönste Fest des Jahres immer wieder zu etwas ganz besonderem und geben uns Sicherheit. So gibt es in Deutschland einen Weihnachtsbaum, den Weihnachtsmann oder das Christkind, einen Adventskranz, einen Weihnachtskalender und natürlich die vielen wunderschönen Weihnachtsmärkte. An Heiligabend werden bei den meisten entweder Würstchen mit Kartoffelsalat oder Gans gegessen. Und auch die Weihnachtsgeschenke werden traditionell an  Heiligabend geöffnet.

Doch wie sieht das Weihnachtsfest bei unseren europäischen Nachbarn aus? Ich habe für Euch einige Weihnachtsbräuche quer durch Europa von A bis Z zusammengetragen.

Weihnachtsbräuche in Albanien

Weihnachten hat in Albanien erst eine kurze Tradition. Bis 1990 war Albanien ein atheistischer Staat, in dem es keine Weihnachtsbrächte gab. Heute gibt es in dem Land viele verschiedene kleine Religionsgruppen, die natürlich auch Weihnachten feiern. Dadurch gibt es hier eine Besonderheit: An den christlichen Feiertagen wie Weihnachten laden Christen Muslime zu sich nach Hause ein: ganz egal, ob Familie, Verwandte, Freunde oder Nachbarn. An dann muslimischen Feiertagen („Bayram“) erfolgt das Ganze dann umgekehrt – an den Feiertagen darf niemand allein sein.

Ein spezielles „Weihnachtsessen“ gibt es nicht, jede Region in Albanien hat ihre ganz eigenen Spezialitäten. Besonders beliebt ist allerdings Pershesh – ein Braten vom Truthahn oder Huhn mit einer traditionellen Beilage. Die junge Generation feiert allerdings mehr und mehr in großen Restaurants und geht danach noch in den Pub, in die Disko oder zu Konzerten.

Weihnachtsbräuche in Albanien

Weihnachtsbräuche in Belgien

Während die Kinder in den meisten europäischen Ländern bis Heiligabend oder sogar bis zum ersten Weihnachtstag warten müssen, bis sie die Geschenke öffnen dürfen, werden diese bereitsin der Nacht des 5. Dezember („Sinterklaasavond“)  verteilt. Der „Sinterklaas“ reitet mit seinem Helfer, dem Schwarzen Peter („swarte piet“) von Haus zu Haus und füllt die Stiefel der Kinder.

In Antwerpen wird der Sinterklaas und der Zwarte Piet übrigens mit großem Tratra empfangen. Hier kommt er nach einer langen Schifffahrt aus Spanien im Hafen an und wird von vielen jubelnden Kindern erwartet. Sogar das belgische Fernsehen ist live dabei und überträgt den überschwänglichen Empfang.

Dafür hat die Bescherung am Nikolaustag einen kleinen Nachteil für die Kinder in Belgien: Es gibt keinen Adventskalender. Doch keine Angst, diese Tradition wurde inzwischen übernommen, so dass auch diese im Handel erhältlich sind.

Das Weihnachtsessen ist in Belgien hauptsächlich von der französischen Küche geprägt. In den meisten Haushalten gibt es ein Drei-Gänge-Menü mit Jagdwild, Braten oder Meeresfrüchten als Hauptspeise. Eine typische Nachspeise beim belgischen Weihnachtsmenü ist der Weihnachtsbaumstamm –  ein mit Schokolade bedecktes Biskuitgebäck. Typisch Belgien gibt es zudem einige extra für das Weihnachtsfest gebraute Biere wie z.B. das „Slaapmutske Winterbier“.

Weihnachtsbräuche in Belgien
R.F. (Roel) Jorna, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Weihnachtsbräuche in Bosnien

Weihnachten wird in Bosnien noch extrem traditionell gefeiert. Vor dem Fest gibt es eine 6-wöchige Fastenzeit. In dieser Zeit wird auf Milchprodukte und Fleisch verzichtet. Die meisten Bosnier gehen am 24. Dezember zur katholischen Mitternachtsmesse – erst dann beginnt für sie das Weihnachtsfest.

Am 25. Dezember gibt es dann das erste Fleisch nach der Fastenzeit – meist startet das Festessen schon direkt nach der Mitternachtsmesse. Und natürlich gibt es dann auch die Geschenke. Außerdem wird traditionell das Cesnica gegessen – ein Weihnachtsbrot, in das eine Geldmünze mit eingebacken wird. Wer sie findet wird im kommenden Jahr Glück haben.

Übrigens: Statt mit einem Weihnachtsbaum dekoriert man die Häuser in Bosnien mit Eichenzweigen. Am Heiligen Abend kaufen die orthodoxen Christen Äste mit Eichenlaub. Diese Äste symbolisieren das Holz im Stall von Bethlehem.

Weihnachtsbräuche in Bosnien
Ivana Sokolović, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Weihnachtsbräuche in Bulgarien

Auch in Bulgarien ist das Weihnachtsfest etwas ganz besonderes. Obwohl es ein orthodoxer Staat und die Hauptreligion die christlich-orthodoxe Kirche ist, wir hier nicht am 07. Januar gefeiert, sondern wie in den meisten europäischen Ländern ab dem 24. Dezember. Ähnlich wie in Bosnien fangen die bulgarisch-orthodoxen Christen 40 Tage vor dem 24. Dezember zu Fasten an. Ab dann wird sich nur noch vegan ernährt. An Weihnachten folgt dann das große Festmahl.

An Heiligabend darf das älteste Familienmitglied das Feuer im Kamin oder Ofen anzünden. Brennt das Feuer den ganzen Abend, wird es ein gesundes und schönes neues Jahr. Zudem werden die Räume des Hauses mit Weihrauch geräuchert, um böse Geister zu vertreiben. Ein weiterer weitverbreiteter Brauch ist das Sternsingen der Koledari. Ab Mitternacht ziehen verkleidete junge Männer durch die Dörfer und klingeln an den Häusern, um etwas vorzutragen.

Ein ganz besonderes Essen an Weihnachten ist in Bulgarien ebenfalls ein spezielles Weihnachtsbrot.  In dessen Teig werden verschiedene Dinge untergeknetet. So steht ein stück Holz für Gesundheit, eine Münze für Reichtum und eine Bohne für die Gesundheit der Tiere am Hof. Nach dem Essen wird der Tisch an Heiligabend auch nicht abgeräumt. Laut bulgarischem Volksglaube kommen in der Nacht die verstorbenen Vorfahren oder der Herrgott persönlich zu Besuch und setzen sich an den noch gedeckten Tisch.

Weihnachtsbräuche in Bulgarien

Weihnachtsbräuche in Dänemark

Weihnachten startet in Dänemark bereits am 23. Dezember, dem „Lille juleaften“, dem sogenannte „kleine Weihnachtsabend“. Dabei treffen sich die Familien, schmücken  gemeinsam den Weihnachtsbaum und treffen die letzten Vorbereitungen für den Heiligabend. Überhaupt ist auch schon die Vorweihnachtszeit in Dänemark voll von Traditionen. Beliebt ist dabei „Julefrokost“, eine Art weihnachtliches Mittagessen mit Freunden, Kollegen oder der Familie mit dänischen Spezialitäten, wie Leberpastete, Hering, Braten und dem würzige Weihnachtsbier „Julebryg“

Wie in Deutschland gibt es in Dänemark am 24. Dezember die Geschenke und auch ein großes Festessen. Dieses kann auch schonmal über Stunden andauern. Ein beliebtes Weihnachtsdessert ist „Risalamande“ – ein Milchreis mit Kirschsauce, in dem eine ganze Mandel versteckt wird. Derjenige, der die Mandel in seiner Portion findet, bekommt ein zusätzliches Geschenk. Um das Ganze dann auch angemessen zu verdauen, ist es in dänischen Familien Tradition Hand in Hand um den Weihnachtsbaum zu tanzen und dabei Weihnachtslieder zu singen.

Wie in den anderen skandinavischen Ländern gibt es auch in Dänemark die Julenisser. Dieser niedliche kleine Weihnachtswichtel finden sich als Figur und Schmuck in jeder dänischen Wohnung und sorgt dem Aberglauben nach für Glück oder Unglück im Haus. Kein Wunder, dass viele an Heiligabend extra für die Nisser eine Schüssel Milchreis auf den Dachboden stellen. Mit deren Lieblingsessen versucht man die Wichtel wohlwollend zu stimmen, damit sie das restliche Jahr nicht zur Plage werden.

Weihnachtsbräuche in Dänemark

Weihnachtsbräuche in Frankreich

Auch in Frankreich gibt es natürlich Weihnachtsbräuche. Im Gegensatz zu Deutschland wird hier aber die Vorweihnachtszeit nicht so ausgiebig zelebriert. Der Nikolaus und der Adventskranz sind nur im Elsass bekannt. Auch Adventskalender sind noch so gut wie unbekannt. Was aber in der Weihnachtszeit in Frankreich ganz wichtig ist, sind die Krippen. In allen Größen und Formen sind sie zu finden. Einige davon findet Ihr auch in der Krippenausstellung Arskrippana zu entdecken.

Auch der Heiligabend spielt bei unseren Nachbarn keine große Rolle. Der 25. Dezember ist zudem der einzige Feiertag in Frankreich. An Heiligabend geht es für die meisten Franzosen in die Mitternachtsmette, mit dem das Fest startet. In dieser Nacht bringt auch der „Père Noël“ die Geschenke für die Kinder.

Das typisch französische Weihnachtsessen Le Réveillon, besteht aus einem mit Kastanien gefüllten Truthahn oder einem Kapaun mit Pflaumenfüllung. Dazu gibt es oft Austern und die typische „foie gras“ (gestopfte Gänseleber) aber auch Fisch, Käseplatten und andere Leckereien. Das beliebteste Dessert an Weihnachten ist der Bûche de Noël“ – der Weihnachtsbaumkuchen. In der Provence fällt das Weihnachtsessen noch opulenter aus. Traditionell gibt es dort sieben Hauptspeisen und 13 Nachspeisen.

Weihnachtsbräuche in Frankreich

Weihnachtsbräuche in Griechenland

Auch die Menschen in Griechenland haben einige Weihnachtsbräuche zu bieten. Das beginnt bereits am Abend des 23. Dezember mit dem Anzünden des traditionellen Feuers. Dieses soll symbolisch das neugeborene Christuskind wärmen, aber auch die „Kallikántzari“, die verfressenen Kobolde, fernhalten. Diese werden nämlich in der Weihnachtszeit von den vielen wunderbaren Düften unter der Erde hervorgelockt und treiben dann ihr Unwesen. An Heiligabend wird dann ein besonders schönes Holzscheit, das sogenannte Christoxylo, entzündet. Die Weihnachtsfeuer lodern kontinuierlich bis zum Tag der Heiligen drei Könige am 6. Januar hindurch.

Ein traditionelles Gericht in Griechenland an Weihnachten ist der Kreatopita – ein Fleischstrudel, der je nach Familienrezept anders zubereitet wird. Die typischen Zutaten sind Filo-Teig, Rindfleisch, Tomatenmark, Rinderbrühe, Eier, Kefalotyri, Petersilie, Zwiebeln und verschiedene Gewürze. Außerdem gibt es auch an den Weihnachtsfeiertagen das beliebte griechische Mandelgebäck Kourabiedes. Diese leckeren Kekse dürfen auf keinem Weihnachtstisch fehlen.

Weihnachtsbäume gibt es in Griechenland erst seit etwas mehr als 100 Jahren. Davor wurden kleine Schiffe als Weihnachtsschmuck gebastelt und beleuchtet. Dieser Brauch geht in Zeit des griechischen Byzanz zurück. Die Seefahrer kehrten damals zum Weihnachtsfest in ihre Heimat zurück und wurden dort von ihren Familien mit Boote mit grünen Zweigen empfangen. Eine Weile war diese Tradition in Vergessenheit gerate, doch in den letzten Jahren werden die beleuchtet Weihnachtsboote wieder zu einer geliebten Tradition.

Weihnachtsbräuche in Griechenland

Weihnachtsbräuche in Großbritannien

In Großbritannien gibt es erst am 25. Dezember, dem sogenannten Boxing Day, Geschenke. Der Heiligabend ist dort eher weniger für die Familie und mehr für Weihnachts-Partys und Schulaufführungen reserviert. Am Boxing Day gibt es auch das traditionelle Weihnachtsessen das aus typischen Speisen wie ein mit Maronen gefüllter Truthahn, gebackene Kartoffeln, Gemüse mit Röstzwiebeln, Preiselbeer-Soße und natürlich dem berühmten berüchtigten Plum Pudding besteht. Bei diesem handelt es sich im übrigen nicht um eine Süßspeise. Der „Pudding“ wird gekocht bzw. gedämpft und enthält unter anderem Trockenobst, Nüsse und traditionell Rindernierenfett und wird mit Brandy oder anderem Alkohol getränkt.

Der Weihnachtsmann kommt in Großbritannien wie auch in den USA durch den Schornstein. Am Kamin werden auch die Weihnachtssocke aufgehangen.  Zudem stellen die Kinder ein paar Kekse und etwas Milch zur Stärkung für den Weihnachtsmann hin.

Ein wichtiges Weihnachtsbrauch in Großbritannien ist auch das Anschauen der Weihnachtsansprache ihres Königs am ersten Weihnachtsfeiertag. Die ganze Familie macht es sich dann mit einer Tasse Tee und etwas Gebäck vor dem Fernseher gemütlich.

Weihnachtsland - Glaskugeln

Weihnachtsbräuche in Italien

Die Weihnachtszeit beginnt in Italien am 06. Dezember, am Nikolaustag. Neben dem Nikolaus, der kleine Geschenke verteilt, gibt es hier auch noch den Krampus, das „böse“ Gegenstück zum Nikolaus, der ungezogene Kinder bestraft und in Schrecken versetzt.

Die Weihnachtsgeschenke gibt es in Italien erst am 25. Dezember. In manchen Familien werden die Kinder extra um Mitternacht aufgeweckt und dürfen dann die Päckchen öffnen. Andere Familien warten bis zum nächsten Morgen. Am Weihnachtsfeiertag gibt es dann auch ein großartiges Festtagsmenü. Das ist von Regio zu Regio und von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Eine feste Tradition gibt es hier nicht. Das bekannteste weihnachtliche Gebäck in Italien ist der Panettone. Dabei handelt es sich um ein süßes Brot mit Rosinen. Er gehört auf jeden Fall auf die weihnachtliche Tafel.

Am 26. Dezemberfeiert man in Italien Santo Stefano – den Stephanstag. Auch an diesem Tag treffen sich die Familien zu einem Festessen und zum gemütlichen Beisammensein.

Die italienischen Kinder haben es übrigens besonders gut, denn auch am 06. Januar gibt es noch einmal Geschenke. Dieser Tag ist in Italien nicht der Tag der drei heiligen Könige, sondern der Tag der Befana. Denn nicht nur der Weihnachtsmann, sondern auch die Hexe Befana bringt den Kindern Weihnachtsgeschenke.

Die Geschichte der Weihnachtsmärkte

Weihnachtsbräuche in Kroatien

Auch in Kroatien gibt es einiges an Weihnachtsbräuchen zu bieten. Die Weihnachtszeit hier beginnt traditionell mit dem 1. Advent, wenn der Adventskranz von der ganzen Familie gebunden und geschmückt wird. Auch Weihnachtsmärkte sind in Kroatien sehr beliebt und gut besucht. Neben dem Nikolaustaug ist auch der Tag der heiligen Lucija hier sehr wichtig. Es werden Weizenkörner gesät, die für das kommende Jahr Glück und Wohlstand bringen sollen. Zudem werden kleine Geschenke oder Ruten verteilt.

Am 24. Dezember werden drei Holzscheite ins Haus gebracht, aus denen ein Feuer entzündet wird. Die Scheite stehen für die Dreifaltigkeit und an der Glut des Feuers werden alle Kerzen entzündet. Danach wird Stroh von dem Mann im Haus in die Wohnung gebracht. Die Gäste flechten gemeinsam Kränze daraus und nach dem Essen setzt man sich auf das Stroh, um in geselliger Runde den Abend zu verbringen.

Weihnachtsbäume gibt es in Kroatien erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Zu Beginn waren dies noch Laubbäume, die mit vergoldeten Walnüssen und Haselnüssen geschmückt wurden. Inzwischen gibt es auch hier die immergrünen Nadelbäume. Unter diesem finden sich am ersten Weihnachtsfeiertag dann auch die Geschenke.

Ein traditionelles Gericht an Weihnachten ist in Kroatien Kabeljau. Dieser wird an Heiligabend serviert, bevor es in die Mitternachtsmesse geht. Am 25. Dezember gibt es dann ein großes Festessen mit Schinken, Käse, Braten, Kohlrouladen und Kartoffelsalat.

Weihnachtsbräuche in Kroatien

Weihnachtsbräuche in den Niederlanden

Wie in Belgien ist auch in der Niederlanden der 6. Dezember der wichtigste Feiertag in der Weihnachtszeit. Dann bringt der Sinterklaas die Geschenke. Bei „de pakjesavond“ – der Verteilung der Geschenke- werden Kinderaugen zum strahlen gebracht. Danach reist Sinterklaas wieder nach Spanien ab.

Weihnachten ist den Niederlanden auch nicht so religiös wie in anderen Ländern Europas. Der Heiligabend ist „nur“ de dag voor kerst – Der Tag vor Weihnachten. Der 25. und 26. Dezember ist dann für Besuche bei der Familie und natürlich für leckeres Essen reserviert. Auf den Tisch kommen in der Niederlande oft traditionsreiche Gerichte mit Wild oder Rindfleisch. Aber auch Fondue und vor allem Gourmetten (das Grillen von Fleisch und Gemüse in kleinen Pfännchen am Tisch) sind an Weihnachten sehr beliebt.

Weihnachtsland Mitteldeuschland

Weihnachtsbräuche in Norwegen

Als skandinavisches Land feiert Norwegen Weihnachten natürlich urgemütlich. Das “Julefest” beginnt bereits am 13. Dezember mit dem Santa Lucia Fest. Die Norweger begehen diesen Tag mit festlichen Umzügen, gutem Essen und dem Gesang der heiligen Lucia, die mit ihrem Lichterkranz etwas Helligkeit zu den Menschen bringen soll. Zudem verzehren die Norweger an diesem Tag Lussekatter, ein spezielles Gebäck mit Safran, und trinken dazu selbstgemachte Glögg.

Zur Vorweihnachtszeit gehört außerdem das sogenannte “Julebord”, das von Vereine, Firmen, Dorfgemeinschaften  und Familien veranstaltet wird. Hierbei trifft man sich zu einer Art Weihnachtsbuffet mit allerlei Leckereien.

Auch in Norwegen beginnen die Weihnachtsfeierlichkeiten schon am 23. Dezember mit dem „kleinen Weihnachtsabend“. Traditionell kommt dann die Familie zusammen und schmückt gemeinsam den Weihnachtsbaum. An diesem Abend gibt es auch den traditionellen “Risengrynsgrøt” – einen  Sahnebrei mit Zucker, Zimt und etwas Butter. Im Brei wird eine Mandel versteckt und wer diese zuerst findet, gewinnt ein Marzipanschweinchen.

Der Heiligabend („Julaften“) beginnt am 24. Dezember um 17:00 Uhr mit dem Läuten aller Kirchenglocken des Landes. Nach dem Gottesdienst-Besuch kommen die Familien zuhause zusammen, um ausgiebig zu schlemmen. Hier kommen viele regionale Spezialitäten auf den Tisch. Dazu gehört natürlich Fisch in allen Varianten aber auch Rippchen sind in Norwegen sehr beliebt. Zum Nachtisch gibt es “Julekake” – einen speziellen Weihnachtskuchen mit Rosinen, Nüssen und Kardamom.

Nach dem Essen gibt es dann endlich die Geschenk, die in Norwegen der „Julenissen“ bringt. Die Legende besagt, dass der norwegische „Julenissen“ im Stall wohnt und zugleich über das Jahr der Beschützer des Hofes ist. Um ihn milde zu stimmen und sich vor allerlei Scherzen im darauffolgenden Jahr zu schützen, bekommt der Jule Julenissen eine Schüssel Sauerrahmgrütze vor die Tür gestellt

Zum Abschluss der Heiligabend tanzt und singt die ganze Familie am Abend um den Weihnachtsbaum herum. Die Weihnachtszeit dauert in Norwegen übrigens bis zum 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige. In einigen Regionen wird sogar bis zum 13. Januar, dem Tag des Heiligen Knut durchgefeiert.

Unterwegs auf dem Sühler Christsamelmart

Weihnachtsbräuche in Österreich

Die Weihnachtsbräuche in Österreich sind denen in Deutschland wohl am ähnlichsten. Der Advent ist geprägt von Lichterglanz, Christkindlmärkten und Plätzchenduft. Dazu gibt es noch solche Traditionen wie das Adventskranzbinden, den dem die ganze Familien zusammen kommt, oder das Schneiden von Barbarazweigen. Rund um den Nikolaustag finden zudem die Krampus- und Perchtenläufe statt.

An Heiligabend wird in vielen Gegenden in Österreich gefastet. Nach dem Besuch der Mitternachtsmette gibt es dann das große Festessen mit der ganzen Familie. Die Geschenke gibt es meist schon vor dem Kirchenbesuch, um die Kinder nicht zu lange auf die Folter zu spannen.

Übrigens, das berühmteste Weihnachtslied der Welt „Stille Nacht Heilige Nacht“ wurde im österreichischen Oberndorf geschrieben. Ein toller Ort, um ihn in der Vorweihnachtszeit zu besuchen.

Weihnachtsbräuche in Österreich

Weihnachtsbräuche in Polen

Wer in unserem Nachbarland Polen an Weihnachten an eine Tür klopft, wird wahrscheinlich nicht weggeschickt sondern mit an den Essenstisch gebeten werden. Denn in unserem Nachbarland wird traditionell immer ein extra Gedeck mehr auf den Tisch gestellt. Zum einen soll dieses an die Verstorbenen erinnern,  zum anderen steht das extra Gedeckt für den Fall, dass ein Bedürftiger an die Tür klopft. Als katholisch geprägtes Land wird auf diese Weise Josef und Maria gedacht, die überall von den Menschen abgelehnt wurden.

Ähnlich dem Neunerlei, das es in Sachsen zu finden gibt, besteht das Weihnachtsmenü in Polen aus 12 verschiedenen Speisen, genannt Wigilia. Die Zahl zwölf erinnert dabei an das letzte Abendmahl. Eine der Speisen ist der bekannte Weihnachtskarpfen. Bei dessen Zubereitung werden einige Fischschuppen gesammelt und getrocknet. Diese werden beim Weihnachtsessen an die Gäste verteilt. Diese legen die Fischschuppen in ihre Geldbörse, auf dass diese immer gefüllt bleibe.

Weihnachtsbraeuche-in-Polen

Weihnachtsbräuche in Rumänien

Auch in Rumänien wir vor den Weihnachtsfeiertagen gefastet. 40 Tage lang wird auf Fleisch, Eier und Fisch verzichtet, stattdessen werden 12 Arten von vegetarischen Speisen gegessen. An Heiligabend wird dann streng gefastet, bis der erste Stern aufgeht. Danach kann nach Herzenslust geschlemmt werden, so gibt es unter anderem Schweinefleisch gegessen und Tuica (ein hausgemachter Schnaps), dazu verschiedene Wurstarten mit sauren Beilagen und Sarmale – eine Art Kohlroulade mit einer Haube aus Creme Fraiche. Als Dessert gibt es Cozonac – einen Hefezopf.

Neben dem Besuch eines Gottesdiensten steht an Weihnachten in Rumänien die Musik im Mittelpunkt. Die Colindatori (singende Kinder) gehen von Haus zu Haus und singen verschiedene Weihnachtslieder. Und das bis in die frühen Morgenstunden. Und auch in den Familien selbst wird viel gesungen und musiziert.

Übrigens, in Rumänien gibt es nicht nur zuhause einen Weihnachtsbaum mit Geschenken. In jedem Gebäude, in Schulen und öffentlichen Ämtern gibt es einen Weihnachtsbaum mit Spielsachen, Süßigkeiten und Kerzen.

Weihnachtsbräuche in Europa

Weihnachtsbräuche in Schweden

Das wichtigste vorweihnachtliche Fest in Schweden ist das Luciafest. am 13. Dezember.  An diesem Tag weckt die älteste Tochter, als Lucia verkleidet, singend die Familie. Dabei trägt sie ein langes weißen Kleid und ein rotes Samtband um den Bauch. Auf dem Kopf trägt sie dabei einen Kranz mit Kerzen. Früher waren die Kerzen auf dem Kranz brennende Echtkerzen, inzwischen werden meist elektrische Kerzen verwendet. Auch in Kindergärten,  Schulen und in der Kirche wird das Luciafest gefeiert. Dabei singen die Lucias mit ihrem Gefolge bestehend aus Pfefferkuchenmännern und Wichteln gemeinsam weihnachtliche Lieder.

Ebenfalls eng verbunden mit dem Weihnachtsfest in Schweden sind die Wichtel. Denn nicht der Weihnachtsmann bringt hier die Geschenke, sondern der Jultomte – der Weihnachtswichtel. Der kommt, wie in Deutschland, an Heiligabend. Für die Hauswichtel, die Tomte, wird an Heiligabend auch ein Schälchen mit Milchreis vor die Tür gestellt. So sollen die Wichtel milde gestimmt werden, damit sie im kommenden Jahr keine Streiche spielen.

Das Weihnachtsessen gibt es in Schweden in Form eines reich gedeckten Buffetts.  Serviert werden unter anderem verschiede Sorten an Fisch, wie sauer eingelegte Heringe, geräucherten Lachs, Krabben und Räucheraal. Dazu gibt es Köttbullar (Fleischbällchen), Prinskorv (kleine geräucherte Würstchen), Janssons frestelse (Kartoffelgratin mit Anchovis), Julskinka (Weihnachtsschinken), Rotkohl und Rote Bete. Als Nachtisch werden verschiedene Sorten Käse, süße Desserts sowie verschiedene Früchte, Nüsse und selbstgebackene Plätzchen angeboten.

Weihnachtsbräuche in Schweden

Weihnachtsbräuche in der Schweiz

So abwechslungsreich wie die Schweizer Kanto sind auch die Weihnachtsbräuche in der Schweiz. Und so ist es nicht verwunderlich, dass je nach Region das Christkind oder Père Noël die Geschenke bringt. Ob diese an Heiligabend oder erst am 25. Dezember geöffnet werden, ist ebenfalls von Region zu Region unterschiedlich.

Wie in Deutschland ist auch in der Schweiz der 6. Dezember sehr wichtig.  Dann verteilt der Samichlaus mit seinem Knecht Schmutzli kleine Geschenke, während im französischen Teil des Landes „Père fouettard“ die Stiefel füllt.

Natürlich gibt es auch in der Schweiz an Weihnachten gutes Essen. Auch hier gibt es wieder regionale Unterschiede, wobei Fondue und Raclette fast überall sehr beliebt ist. Aber auch Rollbraten, Truthahn und andere Fleischgerichte werden an Weihnachten oft aufgetischt.

Eine erst kurze Tradition sind die „Weihnachtsfenster“. Dabei schmücken 24 Anwohner eines Dorfes oder Ortsteils eines ihrer Fenster. Im Gegensatz zum Adventskalender, wird das Fenster jedoch nicht am Morgen geöffnet, sondern am Abend mit Einbruch der Dunkelheit enthüllt Und es bleibt dann bis etwa 22:00 Uhr beleuchtet. Zur Öffnung des Fensters treffen sich dann alle Anwohner zum, in der Schweiz allseits beliebtem, Apéro. Eine gute Gelegenheit, um zusammen zu kommen und die Adventszeit zu genießen.

Weihnachtsbraeuche-in-der-Schweiz

Weihnachtsbräuche in Slowenien

Weihnachten ist vor allem für die Kinder in Slowenien etwas ganz besonderes. Sie bekommen gleich 3 mal Geschenke: Am 6. Dezember kommt der Nikolaus, zu Weihnachten kommt der Weihnachtsmann – der Božiček  – und am 31. Dezember kommt Väterchen Frost. Und alle drei bringen tolle Geschenke mit.

Auch in Slowenien wird vor dem Weihnachtsfest gefastet und auf Fleisch verzichtet. So freuen sich die Menschen noch mehr auf die Leckereien zum Fest. Nach alter slowenischer Tradition muss am Weihnachtstag der Tisch so üppig gedeckt sein, dass kein Glas mehr darauf Platz hat.  Besonders wichtig ist dabei das Weihnachtsbrot Poprtnik – das süße und schön verzierte Milchbrot symbolisierte den Wunsch nach Gesundheit und Wohlstand im neuen Jahr.

Im Mittelpunkt des Raumes steht in Slowenien übrigens nicht der Weihnachtsbaum, sondern die „Jaslice“ – eine meist selbstgebastelte Weihnachtskrippe.

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Weihnachtsbräuche in Spanien

Weihnachten in Spanien unterscheidet sich deutlich von dem Fest in Deutschland. Denn die Geschenke gibt es dort nicht an Weihnachten sondern erst am 06. Januar. Diese werden auch nicht vom Weihnachtsmann oder dem Christkind gebracht, sondern von den Heiligen Drei Königen. Die spanischen Kinder müssen also länger als alle anderen in Europa warten.

In Spanien steht übrigens wie in Slowenien nicht der Weihnachtsbaum im Mittelpunkt. Die Wohnungen werden stattdessen mit Weihnachtskrippen geschmückt. Auch auf öffentlichen Plätzen sind neben einem Lichtermeer oft eine Krippe zu finden.

Weltbekannt ist hingegen die spanische Weihnachtslotterie „El Gordo“ (der Dicke). Sie gilt als die größte Lotterie der Welt. Am 22. Dezember werden hier mehr als 2 Milliarden Euro verlost. Die gezogenen Zahlen werden von Kindern „vorgesungen“. Oft schließen sich ganze Orte zusammen, um gemeinsam Lose zu kaufen und auf das große Glück zu hoffen.

In Katalonien gibt es zudem noch einen ganz besonderen Weihnachtsbrauch. Hier wird im Dezember eine Krippe aufgestellt, die neben der heiligen Familie, Hirten, Ochs und Esel auch noch den Caganer enthält. Der kleine Mann in traditioneller Bauerntracht mit heruntergelassener Hose dient als Glücksbringer. Denn ein gut gedüngter Boden bringt reiche Ernte.

Weihnachtsbräuche in Spanien

Weihnachtsbräuche in Tschechien

Die Adventszeit in Tschechien sieht ähnlich wie in Deutschland aus. Es gibt einen Adventskranz und in den meisten Haushalten wird auch eine Weihnachtskrippe aufgestellt. Am 04. Dezember, dem Barbara-Tag werden traditionell Zweige eines Kirschbaumes abgeschnitten und in die Wohnung gestellt, damit diese an Weihnachten blühen. Am Abend des 05. Dezember besuchen dann der Nikolaus, ein Engel und ein Teufel die Kinder in Tschechien.

Zum Heiligabend in Tschechien gehört nicht nur das Schmücken des Weihnachtsbaumes und das Singen von Weihnachtsliedern sondern auch ein Besuch auf dem Friedhof, um den verstorbenen Familienmitgliedern zu gedenken. Daneben gibt es aber auch noch heidnische Traditionen wie heidnische Bräuche zelebriert wie das Aufschneiden von Äpfeln in zwei Hälften oder das Gießen von Blei, um daraus die Zukunft zu lesen.

Das typische Weihnachtsessen in Tschechien ist der Karpfen. Dessen Schuppen werden dann meist für jeden Gast unter den Teller gelegt, damit sie diese mit nehmen. Die Tradition besagt, trägt man in der Geldbörse eine Fischschuppe mit sich herum, so wird das Geld das ganze Jahr über nicht ausgehen. Doch auch andere Fischsorten oder auch Schnitzel mit Kartoffelsalat kommen an Heiligabend auf den Tisch. Danach kündigt ein klingendes Glöckchen an, dass die Geschenke geöffnet werden können. Der Augenblick auf den die Kinder schon den ganzen Tag warten. Danach besucht die ganze Familie die Christmette.

Weihnachtsmärkte in Bayern

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Kathleen

Hallo, ich bin die Gründerin von Immer auf Reisen. Seit mehr als 3 Jahren schreibe ich über Deutschland und Europa. Ich liebe es, unser Land immer wieder neu zu entdecken und ich möchte Euch animieren, ebenfalls Neues in Eure eigene Umgebung zu entdecken und so Immer auf Reisen zu sein.

Mein Hauptfokus liegt auf Reisen in Deutschland und Europa, aber es gibt auch einige Beiträge über die USA. Mein zweiter Herzensland Japan hat auf Verliebt in Japan eine neue Heimat gefunden.

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