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Ein Besuch auf Schloss Altenstein

Ein Besuch auf Schloss Altenstein

Heute nehme ich Euch mit auf eines der schönsten Schlösser Süd-Thüringens – das Schloss Altenstein bei Bad Liebenstein. Dieses ist nicht nur 2021 als Teil der Bundesgartenschau wunderbar anzuschauen, sondern auch sonst zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. Wer Gartenkultur mag, wird Schloss Altenstein lieben. Und das Beste – ein Besuch ist absolut kostenlos.

Zu Besuch auf Schloss Altenstein

Was gibt es hier zu entdecken?

Wie komme ich zum Schloss Altenstein?

Das Schloss liegt in der Nähe der Orte Bad Liebenstein und Schweina am Rande des Thüringer Waldes. Am Besten erreicht Ihr es mit dem Auto. Sowohl von der A4 im Norden also auch von der A71 im Süden nutzt Ihr die B19 und haltet Euch dann an die Ausschilderung Bad Liebenstein. Vor Ort folgt Ihr dann der Beschilderung zum Schloss Altenstein.

Da weder Bad Liebenstein noch Schweina über einen Bahnhof verfügen, ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas schwieriger. Von Meiningen als auch von Eisenach aus fahrt Ihr mit der Thüringenbahn* bis Immelborn. Von dort aus könnt Ihr mit dem Bus weiterreisen.

Das Schloss Altenstein

Die Geschichte von Schloss Altenstein

Der Name Schloss Altenstein erinnert an die mächtige mittelalterliche Burg Altenstein, welche 1225 das erste Mal erwähnt wurde und dem urfränkischen Rittergeschlecht von Stein gehörte. Am Eingang zum Thüringer Wald gelegen gewann die Burg rasch an strategischer Bedeutung.

Besondere Bekanntheit erlangte Schloss Altenstein durch die Entführung von Martin Luther im nahe gelegenen Glasbachtal. Als der Reformator am 4. Mai 1521 das Schloss Altenstein auf seiner Heimreise vom Reichstag in Worms passierte, wurde er hier scheinbar entführt und dann zu seiner Sicherheit auf die Wartburg gebracht wurde, wo er später die Bibel übersetzte.

Während des Bauernkrieges wurde der benachbarte Neuenstein komplett zerstört, Altenstein blieb durch einen kleinen Trick unbeschädigt. Die Burgherren stellten sich zum Schein auf die Seite der Bauern und entgingen so der Stürmung und Zerstörung.

Doch nur 30 Jahre später, im Jahr 1554, wurde die alte Burg während des Zweiten Markgräflerkrieges komplett vernichtet und geplündert. Der Wiederaufbau im Stil der Renaissance begann 3 Jahre später, doch auch dieses Gebäude fiel am 27. März 1733 einem Brand zum Opfer.

 

Burgruine Altenstein

1736 begann Anton Ulrich Herzog von Sachsen-Meiningen wieder mit der Instandsetzung der Gebäude. Hierfür wurde der italienische Baumeister Alessandro Rossini mit Plänen für ein einfaches, zweigeschossiges Landhaus mit Mansarddach beauftragt und die alte Schlossruine komplett abgerissen. Dieses Landhaus wurde hauptsächlich für Jagdveranstaltungen und als privater Rückzugsort genutzt. Erst 1798 gab es durch Georg I. Herzog von Sachsen-Meiningen weitere Umbauarbeiten und Schloss Altenstein wurde ab da als Sommerresidenz genutzt.

Auch der wundervolle Garten nach englischem Vorbild wurde in dieser Zeit angelegt. Mit der Gestaltung wurden so berühmte Namen wie Hermann Fürst von Pückler-Muskau, sein Meisterschüler Carl Eduard Petzold und Peter Joseph Lenné beauftragt. Auch Johann Wolfgang von Goethe soll Anregungen für den Park beigetragen haben.

Während der Nutzung als Sommerresidenz gab es auf Schloss Altenstein viele große Feste und Besuche berühmter Persönlichkeiten. Unter anderem weilte Johannes Brahms in den Jahren 1894–1895 mehrmals auf dem Altenstein. Heute erinnert eine Gedenkstätte an seine Aufenthalte hier. Doch mit dem Ende der Monarchie endete auch diese prachtvolle Zeit.

Glücklicherweise wurde das Schloss im Zweiten Weltkrieg nicht beschädigt und 1979 zum Denkmal der Landschafts- und Gartengestaltung erklärt und in die Bezirksdenkmalliste der DDR aufgenommen. In der Nacht vom 3. zum 4. Februar 1982 kam es im Schloss – vermutlich infolge von Schweißarbeiten – zu einem verhängnisvollen Brand. Das Schloss wurde bis auf die Außenmauern zerstört.

1984 wurde zwar mit dem Wiederaufbau begonnen und auch das Dach wieder gedeckt, allerdings nicht mehr so wie das Originaldach. Später ruhten die Arbeiten dann jahrelang.

Am 20. Juli 1995 wurde die komplette Anlage des Schloss Altenstein Eigentum der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Damit konnte endlich ein Schritt in die Zukunft des Schlosses gemacht werden. Man begann mit der Dacheindeckung – nun wieder grün mit rotem Muster so wie im Original-Schloss. Auch das Dach des Hofmarschallamtes, die beiden Kavaliershäuser und die Stützmauern des Schlosses wurden saniert. 2009 begannen die Planungen und 2010 die Baumaßnahmen zum Innenausbau des Schlosses, das auch eine Brahms-Gedenkstätte enthalten soll. Leider gab es immer wieder Verzögerungen, so dass der geplante Eröffnungstermin immer wieder verschoben werden musste.

Alte Mauern Altenstein

Ein Besuch auf Schloss Altenstein

Parkplätze sind rund um das Schloss gut ausgeschildert und ausreichend verfügbar.  Wer mag kann aber auch etwas weiter entfernt parken und einen der Wanderwege zum Schloss nutzen und die Natur des Thüringer Waldes genießen.

Durch einen Torbogen an Kavaliershaus und Hofmarschallamt betritt man den wunderschönen Garten und ist sofort in eine andere Welt entführt. Der Eintritt in die Parkanlage ist übrigens für alle Besucher kostenfrei. Ein weiterer Pluspunkt für Schloss Altenstein. Auch Hunde sind hier gerne gesehene Gäste – es herrscht Leinenpflicht und die Hinterlassenschaften sollten natürlich beseitigt werden. Aber das versteht sich ja von selbst.

Bereits beim Betreten der Parkanlage kann man im Hintergrund schon das Schloss entdecken, dass stolz inmitten gut gepflegter Blumenbeete thront. Es steht, in seiner wieder erworbenen Pracht, im Zentrum des Parks und erzählt wunderbare alte Geschichten. Ich bin gespannt auf den Tag, an dem es auch wieder von innen besichtigt werden kann. Nun gibt es verschiedene Wege auf denen man den Park erkunden kann. Neben seltenen Bäumen – wie einem Mammutbaum – und wunderschönen Blumen gibt es hier auch einiges an „Sehenswürdigkeiten“ zu entdecken.

Ein Besuch auf Schloss Altenstein

Die Fohlenwiese

Auf der Fohlenwiese konnte man früher nicht nur den weidenden Pferden zuschauen. 1823 wurde hier auch ein Teehäuschen im orientalischen Stil errichtet. Zudem gab es hier einen hölzernen Laufbrunnen. Hier auf dem höchsten Punkt des Plateaus konnte man vom Fohlenhaus aus bis in die vordere Rhön schauen und bei einer Tasse Tee den Ausblick genießen. Leider fiel das Gebäude Vandalismus zum Opfer und musste 1930 abgerissen werden.

Das Herzogsgrab

Hier ruht das letzte Herzogspaar des Herzogtums Sachsen-Meiningen – Bernhard III (1851-1921) und seine Frau Charlotte (1860-1919). Die Grabanlage wurde vom Hofbaumeister Karl Behlert in den Jahren 1920/21 erbaut. Die Sarkophage und das Kreuz, welches mit dem Bibelwort „Liebe Deinen Nächsten als Dich selbst“ verziert ist, bestehen aus Odenwald-Granit. Heute sind die umzäunt um Beschädigungen und Vandalismus vorzubeugen.

Das Herzogsgrab auf Altenstein

Die Teufelsbrücke

Die beiden schroff aufragenden Felsen des Altensteiner Zechsteinriffles wurden natürlich auch in die Planung der Parkanlage einbezogen. 1800 wurden zwischen diesen eine schwankende Kettenbrücke ohne Geländer gespannt, welche bis 1918 erhalten blieb. Heute bietet die etwas massivere Hängebrücke mit Handlauf auch ängstlicheren Gästen die Möglichkeit den Ausblick aus Schloss Altenstein, die Ritterkapelle, die Werra-Auen und die Thüringer Rhön zu genießen.

Die Teufelsbrücke auf Altenstein

Die Höhle am Fuß des Felsens wurde künstlich erweitert, so dass man komplett hindurch laufen kann. Gerade Kinder haben hier ihren Spaß und ein kleines Abenteuer zu erleben. Erwachsene sollten etwas vorsichtiger sein, denn hier kann man sich leicht den Kopf stoßen.

Die Höhle unter der Teufelsbrücke auf Altenstein

Die Ritterkapelle

Die Ritterkapelle wurde in den Jahren 1798 und 99 auf einem Felsen errichtet und war damit eines der ersten Gebäude auf dem neuen Parkareal. Die Säulen und Bögen sind aus Holz geschnitzt. Und obwohl die Kapelle ab 1798 mit einem Kreuz und bis 1891 die Glasfenster mit biblischen Motiven geschmückt war, wurde sie nie für gottesdienstliche Zwecke genutzt. Stattdessen wurden hier Waffen, Fahnen und Wappen gelagert. Einige der Ausstattungsgegenstände deuten sogar darauf hin, dass die Kapelle bis 1803 als Treffpunkt der Freimaurerloge genutzt wurde.

Heute kann man von hier aus einen herrlichen Blick über das Werratal genießen und die Gedanken schweifen lassen.

Die Diana-Statue

Eine Statue von Diana – Göttin der Jagd – findet sich ebenfalls auf der Parkanlage. Sie erzählt von der Geschichte des Schlosses und seiner Nutzung als Jagdschloss.

Die Diana-Statue auf Altenstein

Der Meyer-Stein

Kennt Ihr noch Meyers Lexikon? Der Gründer des Bibliographischen Instituts in Hildburghausen und Leipzig Joseph Meyer hatte Mitte des 19. Jahrhunderts im Raum Altenstein Erkundungen auf möglichen Eisenerzbergbau durchgeführt und die Gegend mit den sogenannten Meyer-Steinen markiert. Einen der Steine gibt es auch im Park zu entdecken.

Das Chinesische Häuschen

Wie aus einer anderen Welt mutet das Chinesische Häuschen auf dem Hohlen Felsen an.1800 erstmals erbaut, erzählt es von der Chinamode des späten 18. Jahrhunderts. Das ursprüngliche Häschen musste musste 1923 wegen Baufälligkeit abgerissen werde. 2011 wurde ein neues Häuschen auf Basis der alten Daten gebaut. Heute kann man auch von hier den Blick in die Umgebung genießen und sich entspannen. Wer Lust hat, bringt einen Picknick-Korb mit und genießt ein Essen mit Aussicht.

Spaziergang um Schloss Altenstein

Das Morgentor

Wer einen etwas weiteren Spaziergang durch die Parkanlage unternehmen möchte, der sollte unbedingt zur Aussichtsplattform Morgentor wandern. Der Weg lohnt sich, denn der Ausblick ist gigantisch und die Ruhe spricht einfach nur für sich.

Der Luisenthaler Wasserfall

Ebenfalls eine etwas weitere Wanderung ist die zum Luisenthaler Wasserfall. Dieser wurde auf Initiative des Sachsen-Meininger Herzogs Georg I. auf der Parkanlage künstlich angelegt und galt und gilt besonders an heißen Tagen als beliebtes Ausflugsziel.

Ausblick von Schloss Altenstein

Alle wichtigen Informationen im Überblick

  • Adresse: Altenstein 4, 36448 Bad Liebenstein
  • Öffnungzeiten: De Parkanlage ist rund um die Uhr geöffnet, die Brahms-Gedenkstätte und das Chinesisches Kabinett können am Wochenende im Rahmen von Führungen besucht werden.
  • Eintrittspreise: Der Besuch der Parkanlage ist kostenlos, eine Führung durch Brahms-Gedenkstätte und Chinesisches Kabinett kostet 8,50 € (Kinder bis 13 Jahren frei)
  • Parken: Verschiedene Parkplätze sind ausgeschildert, zum Teil gibt es Shuttlebusse vom Parkplatz zum Schloss
  • Weitere Informationen: www.thueringerschloesser.de

Extra-Tipp: Die Altensteiner Höhle

Nach einem Besuch auf Schloss Altenstein empfiehlt sich auch ein Besuch in der Altensteiner Höhle. Diese gilt als längste Höhle Thüringens und wurde im Jahre 1799 beim Bau der Straße von Schweina zum Schloss Altenstein entdeckt. Bis zum Frühjahr 1802 wurde sie als älteste Schauhöhle Thüringens ausgebaut. Seit 2006 ist sie Teil des Nationalen GeoParks Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen. Heute kann die Höhle im Rahmen von Führungen erkundet werden.

Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten der Höhle, einschließlich der Außenanlagen, ist diese ab Dezember 2023 wieder für Besucher geöffnet. Führungen finden Dienstag bis Sonntag jeweils um 11:00 und um 14:00 Uhr statt. Montags bleibt die Altensteiner Höhle geschlossen.  Ein Parkplatz für Pkw und Busse befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Altensteiner Höhle.

Die Führung dauert etwa 1,5 Stunden. Die reine Führungszeit beträgt dabei ca. 60 Minuten plus 30 Minuten für die Helmausgabe und Einweisung. Da die Temperatur in der Höhle ganzjährig etwa 8°C beträgt, solltet Ihr entsprechende Kleidung tragen. Festes Schuhwerk und Trittsicherheit verstehen sich bei einem Höhlenbesuch von selbst.  Hunde sind leider nicht gestattet und Kinder unter 14 Jahren dürfen die Altensteiner Höhle nur in Begleitung eines Erwachsenen betreten.

Altensteiner Höhle

  • Adresse: Altensteiner Straße, 36448 Bad Liebenstein OT Schweina
  • Öffnungszeiten: Führungen finden Dienstag bis Sonntag jeweils um 11:00 und um 14:00 Uhr statt | Montags Ruhetag
  • Eintritt: Erwachsene ab 14 Jahren 15,00 € | Kinder ab 3 Jahren 8,00 € (Stand 2023)
  • Weitere Informationen: www.bad-liebenstein.de

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Für alle, die jetzt neugierig geworden sind, gibt es hier noch ein paar Impressionen von unserem Besuch auf Schloss Altenstein:


































Fazit – Zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

Auch wenn man die Brahms-Gedenkstätte und das Chinesisches Kabinett aktuell nur am Wochenende im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann, lohnt sich ein Besuch auf Altenstein auf jeden Fall. Denn die Außenanlage ist einfach nur wunderschön anzuschauen. Hier findet man Genuss für’s Auge und Entspannung. Und durch die jahreszeitlich wechselnde Bepflanzung gibt es immer wieder neues zu entdecken.

Schade, dass die Gastronomie nur Abends und meist auch nur am Wochenende geöffnet hat. Aber man kann sich ja vorbereiten und auf eine Parkbank ein kleines Picknick genießen. Außerdem empfehle ich Euch auf jeden Fall einen Besuch von Bad Liebenstein. Dort im Café Polarstern gibt es das beste Eis, das ich je gegessen habe. Das solltet Ihr unbedingt probieren.

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Kathleen

Hallo, ich bin die Gründerin von Immer auf Reisen. Seit mehr als 3 Jahren schreibe ich über Deutschland und Europa. Ich liebe es, unser Land immer wieder neu zu entdecken und ich möchte Euch animieren, ebenfalls Neues in Eure eigene Umgebung zu entdecken und so Immer auf Reisen zu sein.

Mein Hauptfokus liegt auf Reisen in Deutschland und Europa, aber es gibt auch einige Beiträge über die USA. Mein zweiter Herzensland Japan hat auf Verliebt in Japan eine neue Heimat gefunden.

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