Unter den Bewohnern von Ulm gibt es einen Spruch „Was ist das schönste an Neu-Ulm? Der Blick nach Ulm. Und was ist das zweitschönste an Neu-Ulm? Der Bus nach Ulm“ . Ja, die Stadt steht oft im Schatten Ihrer Schwesterstadt Ulm, aber Neu-Ulm ist eine Stadt mit Ecken und Kanten, die ebenfalls viel schönes zu bieten hat.
Ich möchte Euch Lust machen auf diese Stadt, die oft in den Hintergrund gerät und doch in den letzten 30 Jahre eine starke positive Entwicklung hingelegt hat, die Neu-Ulm inzwischen absolut besuchenswert macht.
Die Entwicklung von Neu-Ulm
1810 – als Ulm nach dem Pariser Vertrag württembergisch wurde, gründete sich Neu-Ulm als bayerischer Gegenpol auf der anderen Donau-Seite aus den dort gelegenen Siedlungen. Hauptsächlich diente dies der Sicherung des Donauübergangs, wodurch die Ortschaft eine rasante Entwicklung nahm. König Ludwig II. erhob Neu-Ulm dann 1869 zur Stadt und diese erhielt eine bis zu etwa 2.500 Mann starke Garnison. Diese Zeit prägt bis heute die Historie von Neu-Ulm.
Nach dem ersten Weltkrieg und der Auflösung der Garnison entwickelte sich Neu-Ulm zu einem Industriestandort. Dies hatte leider zur Folge, dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg häufig Ziel von Luftangriffen und damit stark zerstört wurde. Die nach dem Krieg errichteten Gebäude trugen wohl auch zu dem nicht so guten Image der Stadt bei.
Seit 1951 waren US-Truppen in Neu-Ulm stationiert und haben zum Beispiel auf dem Wiley-Gelände ihre Marke hinterlassen. Nachdem diese 1991 abzogen, erlebte Neu-Ulm eine weitere positive Entwicklung, die die Stadt inzwischen sehr besuchenswert machen. Dabei gibt es hier das richtige Gemisch aus historischen Bauten wie den Teilen der Bundesfestung und modernen Bauten, die zum Besuch einladen.
Wie komme ich nach Neu-Ulm?
Die Stadt liegt wie Ulm an der Kreuzung zwischen A8 und A7 und ist damit sehr gut aus allen Richtungen erreichbar. Parkplätze sind vor Ort vorhanden, hier solltet Ihr keine Probleme haben.
Neu-Ulm wurde 1853 an die Bahnlinie nach Augsburg angeschlossen. Allerdings halten hier nur Regionalbahnen. Wer mit dem ICE anreist, der steuert Ulm an und nimmt dann den Bus nach Neu-Ulm. Wer mag, kann natürlich auch zu Fuß alles erlaufen.
Auch FlixBus steuert Neu-Ulm an. Die Haltstelle liegt hier sogar günstiger als in Ulm, wo der Bus etwas außerhalb hält. In Neu-Ulm befindet sich der Halt direkt an der Glacis-Galerie, einem neuen Einkaufszentrum.
Sehenswürdigkeiten in Neu-Ulm
Auch wenn die Stadt noch vergleichsweise jung ist und in zweiten Weltkrieg zu den zerstörtesten Städten Bayerns gehörte, gibt es hier einige Sehenswürdigkeiten zu entdecken. So gibt es auch einen historischen Rundgang, auf dem mit verschiedenen Schildern die einzelnen Gebäude und Gebäudekomplexe erklärt werden,
Die Bundesfestung Ulm
Die Bundesfestung Ulm ist eine Sehenswürdigkeit von Neu-Ulm? Hört sich ungewöhnlich an, ist aber so und zeugt von der engen Verbundenheit der beiden Städte. Mit einer Länge von rund 9 km hatte Ulm/Neu-Ulm die größte Befestigung des 19. Jahrhunderts. Der Festungsstatus der beiden Städte wurde erst 1938 aufgehoben.
Das Vorwerk Illerkanal befindet sich an der Abfahrt Neu-Ulm Mitte, versteckt im Wald zwischen Wiblinger Straße und Jakobsruhe. Das Vorwerk wurde zwischen 1851 und 1853 errichtet und konnte bis zu 265 Soldaten fassen. Es ist heute noch fast vollständig erhalten und steht seit 1973 unter Denkmalschutz. Aktuell stehen die Gebäude leider leer und werden nicht genutzt.
Die Ludwigsvorfeste liegt an der Wileystraße nahe der Ecke Memminger Straße / Europastraße. Das bis zu 283 Mann starke Vorwerk wurde zwischen 1850 und 1853 errichtet und später von der Wehrmacht übernommen und ein Gefangenenlager errichtet, in dem unter anderem Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., ein Gefangener war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude von der U.S. Army genutzt. 2008 wurde die gesamte Anlage renoviert und steht heute der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Wer mag, kann einen ganzen Rundgang um die Festung machen und so sehr viel über die Geschichte der beiden Städte Ulm und Neu-Ulm erfahren.
Der Alte Wasserturm am Kollmannpark
Der Alte Wasserturm ist ein Wahrzeichen der Stadt. Erbaut wurde der Turm im Jahre 1900 und versorgte bis 1964 die Haushalte in Neu-Ulm mit Trinkwasser. Danach verfiel und der dazugehörige Kollmannpark leider. Von 1994 bis 1996 saniert die Stadt das Pulvermagazin, auf dem der Wasserturm erbaut ist, und gestaltet den Park um. Zwischen 2001 und 2004 wurde dann auch der Alte Wasserturm restauriert und erstrahlt seitdem wieder in altem Glanz.
Die Petruskirche
Die evangelische Kirche wurde zwischen 1963 und 1967 unter dem Namen evangelische Stadtpfarrkirche errichtet. Erst 1963 wurde sie dem Apostel Petrus geweiht.
Auch die Petruskirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und danach mehrfach umgebaut. Leider musste auch hier gespart werden und so wurde unter anderem der Altar der Kirche nach Koblenz verkauft und diese stattdessen mit einer spartanischen Ausstattung versehen. Auch ein modernes Portal wurde angebaut, die der Petruskirche ein unverwechselbares Aussehen gibt.
St. Johann Baptist
Die katholische Kirche in der Nähe des Neu-Ulmer Rathauses hat eine spannende Geschichte. Ursprünglich wurde sie 1857 als Garnisonkirche erbaut. Nach der starken Zerstörung im 2. Weltkrieg erhielt das Gotteshaus -durch den Kirchenbauer Dominik Böhm – seine heutige Form aus den Überresten der Bundesfestung. Die Architektur dieser Kirche ist einfach sehenswert und nicht alltäglich.
Auch das Innere der Kirche mit seinem Gewölbe ist absolut sehenswert. Die Ausstattung (Bronze- und Steinplastiken sowie die Gestaltung der Fenster) stammt vom Bildhauer Reinhold Grübl.
Was kann ich in Neu-Ulm unternehmen?
Neu-Ulm ist eine vielfältige Stadt, in er man viel Unternehmen kann. Egal, ob man Kunst, Sport oder Shopping mag oder einfach mal im Grünen entspannen möchte. Hier findet sich für jeden etwas.
Habt Spaß im Donaubad
Das Donaubad ist eines der größten Erlebnisbäder in der Region. Hier findet Ihr ein Freibad, ein Erlebnisbad mit verschiedenen Rutschen und verschiedene Saunen. Ein Regentag in Neu-Ulm ist damit überhaupt kein Problem. Hier kann man entspannen oder als Familie eine tolle Zeit haben.
Dazu gibt es eine Inlinesporthalle, in der regelmäßig Events wie eine Roller-Disko stattfindet. Von Ende April bis Ende August wird hier zudem Inlinehockey gespielt. Im Winter gibt es dafür eine Eissportanlage.
Im Grünen entspannen im Glacis-Park
Dieser 1 km langer Stadtpark hat nicht nur viel grün zu bieten. Ein Biergarten, Spielplätzen, eine überdachte Bühne und viele weitere schöne Plätze laden zum verweilen ein. Der Glacis-Park entstand 1980 im Zuge der Landesgartenschau Ulm/Neu-Ulm aus dem westlichen Teil der ehemaligen Bundesfestung. Falls Ihr Euch fragt, was „Glacis“ bedeutet. Dies ist ein französischer Begriff aus der Festungsbaukunst für eine Erdanschüttung vor einem Graben.
Geht am „Forellenbächle“ entlang oder lauscht in den Sommermonaten an der Veranstaltungsbühne diversen Konzerten, Theateraufführungen und Lesungen. Spannend ist auch die Wackelbrücke im Glacis-Park. Kribbeln im Bauch inklusive. Nicht nur für Kinder ein Highlight.
Kunst und Kultur im Edwin-Scharff-Museum und Edwin-Scharff-Haus
Natürlich gibt es auch Kunst in Neu-Ulm zu entdecken. Neben einer Kunst am Straßenrand werde ihr hauptsächlich über den Namen Edwin Scharff stolpern. Entweder im Edwin-Scharff-Museum, direkt neben der Petruskirche oder im Edwin-Scharff-Haus am Donauufer. Dieser war war ein deutscher Bildhauer, Medailleur und Grafiker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der hier in Neu-Ulm geboren wurde und damit woh der berühmteste Sohn der Stadt ist.
Das Edwin-Scharff-Museum befindet sich direkt neben der Petruskirche und beherbergt eigentlich zwei Museen – das Kunstmuseum und das Kindermuseum, die durch Medienstationen und Mitmachzonen miteinander verbunden sind. Ein Erlebnis für Alt und Jung.
Das Edwin-Scharff-Haus ist dagegen ein Kultur- und Veranstaltungszentrum, in dem regelmäßig Kongresse, Konzerte, Theater, Ballett, Autorenlesungen oder Messen stattfinden. Wenn Ihr also in Neu-Ulm seid, schaut Euch unbedingt das Veranstaltungsprogramm an.
Einkaufen in der Glacis Galerie
Natürlich hat auch die Innenstadt von Neu-Ulm einige tolle kleine Läden zu bieten, doch wer das richtige Shopping-Erlebnis sucht, der ist in der 2015 eröffneten Glacis-Galerie gut aufgehoben. Rund 100 Shops und Gastrobetriebe warten hier auf Euren Besuch und laden zum ausgiebigen Bummel ein.
Kino und Theater
Das Kino „Dietrich-Theater“ ist besonders bei Anime-Fans in der Umgebung sehr beliebt. Hier werden regelmäßig die beliebten japanischen Filme gezeigt – teilweise Original mit Untertitel. Auch Events finden hier immer wieder statt.
Direkt daneben findet Ihr das „Florian Zimmer Theater“ Hier lädt Euch der bekannte Magier in seine Show der Illusionen ein und wird Euch verzaubern. Ein ganz besonderes Erlebnis für den Abschluss eines ereignisreichen Tages.
Essen gehen in Neu-Ulm
In Neu-Ulm befindet sich mein Lieblings-Steak-Restaurant – das „Insel vom Stein„. Es befindet sich auf der „Insel“ zwischen Ulm und Neu-Ulm und ist wirklich super-lecker. Wer gegrilltes mag, wird Essen hier lieben. Auch das Ambiente ist super-gemütlich.
Sehr gemütlich ist auch das kleine Café und Restaurant direkt gegenüber. Mit Blick auf Ulm kann man hier leckere Drinks und kleine Snacks genießen.
Sehr spannend ist auch das Gewölbe Neu-Ulm in der Ludwigsvorfeste. Im Gewölbe der ehemaligen Bundesfestung geht es mega-gemütlich zu.
Übernachten in Neu-Ulm
Da ich mit Laichingen nicht allzu weit von Neu-Ulm entfernt wohne, hatte ich bisher noch nicht viel Gelegenheit, hier zu übernachten. Und das Golden Tulip, in dem ich übernachtet habe steht aktuell seit 2021 leider leer. Es befand sich direkt am Donauufer neben dem Edwin-Scharff-Haus und damit ideal gelegen für Besucher. Ich hoffe, es findet bald einen neuen Betreiber.
Schaue Dich einfach mal auf booking.com* um und hoffentlich findest Du in Neu-Ulm oder Ulm die perfekte Übernachtung für Dich.
Mein Spaziergang durch Neu-Ulm
Ihr habt Lust bekommen auf einen kleinen Spaziergang durch Neu-Ulm. Dann gibt es hier meine Entdeckungstour durch die Stadt in der Übersicht und als GPS zum Download:
- Sehenswerte Städte in der Nähe von Neu-Ulm sind Ulm, Augsburg, Laichingen und Geislingen.
- Unbedingt empfehlenswert ist auch ein Besuch im Kloster Wiblingen
- Falls Ihr gerne wandern möchtet, findet Ihr hier viele Wanderungen auf der Schwäbischen Alb
- Noch mehr Lust auf Neu-Ulm? Dann empfehle ich Euch dieses Buch*
- Mit Kindern unterwegs? Dann ist dieses Buch* das richtige für Euch
- Und hier gibt es den passenden Stadtplan* dazu
Transparenz und Vertrauen: In diesen Beitrag befinden sich Empfehlungs-Links, welche mit *gekennzeichnet sind. Diese bedeutet für dich keine Mehrkosten, aber: Wenn du über einen dieser Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Diese hilf mir, diese Seite zu betreiben und unterstützt den Blog und meine Arbeit. Vielen lieben Dank!