Eines vorab, ein Tag ist für einen Besuch in St. Gallen bei weitem nicht genug. Hier gibt es so viel zu entdecken und zu besuchen, dass es locker für mehrere Tage reicht – von Ausflügen in die tolle Umgebung mal ganz abgesehen. Doch leider hatte ich bei meinem letzten Besuch in Bregenz nur einen Tag (nun ja eigentlich fast nur einen halben) Zeit, um diese tolle Stadt ein erstes Mal zu erkunden. Blöderweise war dies unbedacht auch noch der Sonntag-Morgen. Deswegen hatte ich auch keine Gelegenheit, die vielen tollen Kirchen der Stadt – aus Rücksicht auf die laufenden Gottesdienste – von innen zu erkunden. Ihr seht also, ich werde auf jeden Fall noch einmal zurückkehren müssen. Trotzdem möchte ich Euch meine Tipps für Eure Reise nach St. Gallen schon einmal verraten.
Wie komme ich nach St. Gallen?
Wie schon geschrieben, bin ich von Bregenz aus angereist. Mit dem Auto ist das – ohne die Autobahn zu nutzen – ca. 1 Stunde Fahrt. Zwischendurch hat man immer wieder einen tollen Ausblick auf den Bodensee und ich habe mehr als ein Mal angehalten, um die Aussicht zu genießen und Fotos zu machen. So wurde schon die Anreise ein echtes Erlebnis.
In St. Gallen gibt es verschiedene Parkhäuser, die Ihr ansteuern könnt. Fast alle kann man mit Kreditkarte* bezahlen, an einigen werden sogar Euro-Scheine angenommen. Falls Ihr also keine Schweizer Franken hat, könnt Ihr auch auf diesem Wege in den Parkhäusern zahlen. Ich selbst war in der Parkgarage Oberer Graben, ein schönes helles Parkhaus nur wenige hundert Meter vom Kloster entfernt. Mit 1 bzw. 2 CHF pro Stunde ist der Preis für einen Innenstadtparkplatz auch absolut in Ordnung.
Natürlich könnt Ihr auch problemlos mit der Bahn* nach St. Gallen anreisen. Von München aus erreicht Ihr die Stadt mit in dem Eurocity Express in ca. 2,5 Stunden. Auch von verschiedenen Orten rund um den Bodensee aus fahren Züge hier her. Von München aus könnt Ihr ebenfalls mit dem FlixBus* nach St. Gallen reisen.
Was gibt es in St. Gallen zu entdecken?
Das Klosterviertel – UNESCO Weltkulturerbe
Seit 1983 ist das Klosterviertel UNESCO Weltkulturerbe. Die barocke Kathedrale und die berühmte Stiftsbibliothek locken jedes Jahr tausende Touristen in die Stadt. Hier einfach nur zu bummeln ist alleine schon ein echtes Erlebnis. Das Klosterviertel geht auf eine im 8. Jahrhundert errichtete Benediktiner-Abtei zurück. Im Mittelalter wurde diese immer weiter ausgebaut, bis eine kleine Klosterstadt entstand. Die so entstandenen verschiedenen Gebäude unterschiedlichster Bau-Epochen und teils verwinkelten Ecken laden zum Erkunden ein.
Besonders beeindruckend ist dabei natürlich die Kathedrale, die alles überstrahlt. Diese ist gleichzeitig Pfarrkirche der Dompfarrei und Bistumskirche des 1847 gegründeten Bistums St. Gallen. Überlieferungen zu folgen steht sie genau, wo der irische Wandermönch Gallus 612 eine Einsiedelei errichtete. Die heutige Kathedrale und die barocke Klosteranlage wurden dann in der Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut.
Ebenfalls spannend ist die Geschichte der St. Gallus – Kapelle in der direkten Nachbarschaft der Kathedrale. Als sich der heilige Gallus im Jahr 612 diesen Ort als Bleibe aussuchte errichtete er aus Haselstauden ein Kreuz und hängte daran eine Kapsel mit Reliquien der Gottesmutter Maria sowie der heiligen Märtyrer Mauritius und Desiderius. An dessen Stelle entstand 350 Jahre später, im Jahr 971, Abt Purchart I. diese Kapelle. Heute ist die obere Sankt Gallus-Kapelle die Privatkapelle der St.Galler Bischöfe.
Einige Meter weiter führt ein fast unscheinbarer Eingang zu dem wichtigsten Schatz der Stadt, der alten Stiftsbibliothek, die einen entscheidenden Einfluss auf die Einstufung als UNESCO Weltkulturerbe hatte. Hier kann man sich verzaubern und in eine andere Welt entführen lassen. Besonders beeindruckend ist dabei der Barocksaal.
Die Bibliothek wurde vom Heiligen Othmar, einem Gründer der Abtei St. Gallen, aufgebaut und ist damit die älteste Bibliothekssammlung der Schweiz. Zu bestaunen gibt es heute 170.000 Bücher- darunter 1650 Bücher, die vor 1500 gedruckt wurden, und 2100 aus dem 8. bis 18. Jahrhundert. Ein Brand im Jahr 937 zerstörte zwar die Abtei, glücklicherweise aber nicht aber die Bibliothek.
Die Altstadt
Direkt an das Klosterviertel schließt sich die Altstadt von St. Gallen an. Hier kann man gemütlich bummeln und die alten Gebäude bestaunen. Dabei fallen vor allem die reichlich verzierten Erker auf – insgesamt 111 Stück davon gibt es zu bestaunen. Dazwischen laden gemütliche Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Witzig fand ich auch, dass die Namen den Straßen auf großen Schildern über der jeweiligen Straße verkündet werden. Unter anderem erwarten Euch hier die Multergasse, Spiesergasse oder Neugasse, die mit netten kleinen Läden zum Shopping verführen.
Besonders spannend ist auch die Kirche St. Laurenzen aus dem 15. Jahrhundert mit seiner Basilika im neugotischen Stil von 1850. Bezaubernd soll auch die Innenausstattung sein, doch auch hier fand ein Gottesdienst statt, den ich nicht stören wollte. Wenn Ihr Zeit habt, solltet Ihr zudem den Turm besteigen der Kirche besteigen und einen gigantischen Ausblick auf die Stadt genießen.
Eine gute Aussicht erwartet Euch auch, wenn Ihr in die Mühleggbahn besteigt. Der Schrägaufzug, der die Altstadt von St. Gallen mit dem Ortsteil St. Georgen auf dem südlichen Hügel von St. Gallen verbindet wurde 1893 als Wassergewichtsseilbahn erbaut. 1950 wurde sie zu einer Zahnradbahn und 1975 zu einem Schrägaufzug umgebaut. Die Bahn ist ideal, um auf dem Höhenweg zu den Drei Weieren zu kommen, oder weiter zum Kloster Notkersegg zu wandern.
Museen in St. Gallen
Neben dem Klosterviertel und der Altstadt hat St. Gallen auch einige tolle Museen zu bieten. Für jeden Geschmack ist hier etwas dabei. Vielleicht ist auch ein spannendes Thema für Dich dabei:
- Naturmuseum Das Naturmuseum ist nicht nur für Naturbegeisterte, sondern vor allem auch für Kinder zu empfehlen. Begehbare Raumbilder und interaktive Stationen machen das Ganze zu einem faszinierenden Museumserlebnis. Die berühmtesten Ausstellungsstücke des Naturmuseums sind sicherlich das beinahe vollständig erhaltene Skelett eines Anatosauriers sowie ein Nilkrokodil aus dem Jahre 1623.
- Kunstmuseum Das Kunstmuseum wurde 1877 von Christoph Kunkler erbaut und beherbergt eine Sammlung von Skulpturen und Gemälden aus dem Spätmittelalter bis in die jüngste Zeit. Wer Kunst liebt ist hier sehr gut aufgehoben
- Textilmuseum Hier dreht sich alles um die Geschichte der Textilien und der Textilindustrie. Unter anderem gibt es hier eine Vielzahl an Mustervorlagen von Stoffen sowie historische Stickereien zu entdecken, die einen in die Vergangen entführen.
- Historisches und Völkerkundemuseum Entdeckt hier eine spannende Sammlung zur Frühgeschichte der Region, stadtgeschichtliche Exponate und Ausstellungsstücke zu den Themen Volkskunst, Völkerkunde und Kulturgeschichte.
- Bierflaschenmuseum Eher für die Erwachsenen ist dieses Museum geeignet. Mehr als 3000 Bierflaschen aus 260 verschiedenen Schweizer Brauereien warten hier daraus bestaunt zu werden
Ich komme wieder – keine Frage
Alles in allem war mein Besuch in St. Gallen viel zu kurz und ich konnte nur einen Bruchteil von dem entdecken, was ich gerne sehen möchte. Das heißt, ich komme auf jeden Fall wieder, um noch mehr von dieser wunderschönen Stadt zu erleben. Und vielleicht klappt es beim nächsten Mal auch mit einer Stadtführung. Das wäre toll, denn hier kann man sicherlich richtig viel auch über die Geschichte von St. Gallen und zu all den Gebäuden erfahren.
- Von St. Gallen aus kann man rund um den Bodensee reisen. Zum Beispiel auch nach Bregenz
- Am Vortag von meinem Besuch in St. Gallen war ich auf der Tufffelsen und Quellen-Wanderung bei Lingenau
- Oder wie wäre es mit einem Besuch in Bern? Malte von Kommrum-Reisen nimmt Euch dort hin mit
- Hier findet Ihr Übernachtungsmöglichkeiten in St. Gallen*
- Lust auf eine tolle Stadtführung? Dann schaut mal hier*
- Für Fotografen gibt es auch eine spezielle Fototour durch die Stadt*
- Oder entdecke „111 Orte in St. Gallen, die man gesehen haben muss“„
- Ihr wollt die Umgebung von St Gallen erwandern? Dann empfehle ich diese Wanderkarte*
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