• Menu
  • Menu
Achtal - Eine Reise in die Eiszeit

Achtal – Eine Reise in die Eiszeit

Ich habt Lust auf eine kleine Expedition in die Eiszeit? Ihr liebt Höhlen und diese zu erkunden? Dann solltet Ihr unbedingt im Achtal in der Nähe von Ulm vorbeischauen.

Das Achtal gehört zum UNESCO Welterbe Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb und bietet insgesamt 3 Höhlen, in denen eizeitliche Funde ausgegraben wurde – das Geißenklösterle, die Sirgensteiner Höhle und der Hohle Fels. Am UNESCO-Welterbe-Tag habe ich die Chance genutzt und alle drei Hütten im Rahmen einer Führung besucht.

Die Höhlen sind (bis auf den Hohle Fels, in dem aber regelmäßig Führungen stattfinden) auch auf eigene Faust zu erkunden, doch mit der Führung gab es noch jede Menge spannende Hintergrundinformationen kostenlos dazu. Eine spannende Reise in die Eiszeit.

Achtal

Das UNESCO Welterbe Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb

Das UNESCO Welterbe Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb erstreckt sich über zwei Täler auf der Schwäbischen Alb – dem hier vorgestellten Achtal und dem Lonetal bei Giengen. In jedem der Täler finden sich 3 Höhlen, in denen wichtige eiszeitliche Funde gemacht wurden – darunter eiszeitliche Flöten aus Knochen und Mammutelfenbein, wunderschöne winzige Tierfiguren, 700 Perlen und nicht zuletzt „Die Venus vom Hohle Fels“ – der ältesten menschengemachten Figur einer Frau.

Im Achtal befinden sich die Höhlen Geißenklösterle, die Sirgenstein Höhle und der Hohle Fels. Die ersten beiden Höhlen könnt Ihr jederzeit auf eigene Faust erkunden, wobei das Geißenklösterle nur von außen besuchtigt werden kann, um Raub-Gräber abzuhalten. Der Hohle Fels bei Schelklingen kann regelmäßig im Rahmen von Führungen erkundet werden und ist ansonsten verschlossen.

Zu verschiedenen Gelegenheiten gibt es auch Führungen am Geißenklösterle und am Sirgenstein, bei der man noch sehr viel interessantes zu den Höhlen und dem Leben der Eiszeitmenschen erfahren. Die Archäologie-Guides und Höhlen-Führer waren voller Enthusiasmus und begeistert bei der Sache, es hat richtig viel Spaß gemacht.

Doch warum gibt es nun gerade hier so viele eiszeitliche Funde. Das liegt an der Geologie der schwäbischen Alb. In ihrem Kalkstein halten sich Knochen und Elfenbein besonders gut und konnten so auch nach all den tausend Jahren noch ausgegraben werden.

Wer übrigens die Funde aus den Höhlen des Achtals bestaunen möchte, der kann dies unter anderem im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren sowie in den Museen in Ulm, Tübingen und Stuttgart sowie bei verschiedenen Wanderausstellungen tun.

UNESCO Welterbe Achtal
UNESCO Welterbe Achtal
UNESCO Welterbe Achtal

Wie komme ich ins Achtal?

Das Achtal liegt in der Nähe von Blaubeuren, Ehingen und Ulm.

Seid Ihr mit dem Auto unterwegs, dann haltet Euch in Blaubeuren einfach in Richtung Ehingen. Die Höhlen liegen alle an der Straße zwischen Blaubeuren-Weiler und Schelklingen. Für das Geißenklösterle nutzt Ihr den Wanderparkplatz an der Bruckfelsstraße. Für die Sirgenstein Höhle könnt Ihr den Wanderparkplatz Tiefental nutzen oder so wie unten in der Wanderung angegeben einfach unter der Straße durch. Das Unterhalt ist auch das schwierige daran, denn unter der Bahnlinie und der Straße kommt man inzwischen nur noch in gebückter Haltung durch.  Am Hohle Fels gibt es ebenfalls einen großen Parkplatz für die Besucher.

Aber auch mit der Bahn* könnt Ihr die Höhlen erreichen. Hier müsst Ihr an den Haltestellen Blaubeuren Weile und Schelklingen aussteigen. Die Züge fahren hier normalerweise mindestens stündlich.

Wie komme ich ins Achtal
Wie komme ich ins Achtal
Wie komme ich ins Achtal

Das Geißenklösterle im Achtal

Vom Parkplatz am Bruckfelsen lauft Ihr der Ausschilderung folgend am Radweg entlang bis Ihr nach rechts dem Weg hinauf zum Geißenklösterle folgt. Von hier aus geht es immer bergauf – 60 Höhenmeter gilt es zu überwinden, bevor Ihr die Höhle erreicht.

Diese ist übrigens abgesperrt und kann nur von außen betrachtet werden. Dies ist dazu da um Raub-Gräber abzuhalten, denn das Geißenklösterle ist noch nicht komplett ausgegraben. Grund hierfür ist, um zukünftigen Generationen ebenfalls die Möglichkeit zu geben, hier auf Suche zu gehen.

Trotzdem ist es spannend,  die Höhle – oder was davon übrig ist – zu bestaunen. Denn Ursprünglich war das Geißenklösterle eine riesige Höhle, doch irgendwann stürzte das Dach eben dieser Höhle ein. Heute ist nur noch ein Überhang vorhanden, der trotzdem einige der wichtigsten eiszeitlichen Funde der Welt hervot gebracht hat.

Für Archäologen ist das Geißenklösterle auch noch aus einem anderen Grund wichtig. Hier wurden moderne Ausgrabungstechniken zum ersten Mal eingesetzt und entwickelt. Früher wurde einfach mit Schaufel und Hacke losgezogen und alles ausgegraben ohne näher zu belegen, wo was in welcher Tief gefunden wurde. Daher lassen sich diese Funde heute nur schwer zeitlich einordnen. Mit der neuen Methode wird die Höhle vorab (früher mit Drahtseilen, heute mit moderner Technik) in eingeteilt. So konnten Funde genau vermerkt und besser in zeitlichen Zusammenhang gebracht werden.

Die Drahtseile der Ausgrabungen sind heute noch gespannt, denn die Höhle ist wie schon geschrieben noch nicht komplett ausgegraben und steht auf diese Weise auch noch späteren Archäologen-Generationen zur Verfügung.

Das Geissenklösterle im Achtal
Das Geissenklösterle im Achtal
Das Geissenklösterle im Achtal

Zu den wichtigsten Fundstücken im Geißenklösterle gehören wohl die eiszeitlichen Flöten – eine aus Schwanenknochen, eine aus sehr fragilen Vogelknochen und eine aus dem Elfenbein eines Mammuts. Besonders letzte ist beachtlich, das das Elfenbein ein sehr harter Werkstoff ist, deren Bearbeitung eine lange Zeit gedauert hat.

Auch kleine handgemachte Figuren wie der Adorant (das Halbrelief einer männlichen Person mit erhobenen Armen), Teile einer Mammutfigur sowie eines Höhlenbären gehören zu den markanten Funden. Zusammen mit den Fundstücken aus dem Hohle Fels und aus der Vogelherdhöhle im Lonetal gehören sie zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit.

Auch bemalte Steine und viele Perlen wurden hier gefunden. Diese zeugen davon, dass unser Bild vom zottigen, keule-schwingenden Höhlenmenschen eigentlich völlig falsch sind. Auch in der Eiszeit wussten es sich die Menschen schon gemütlich zu machen und sich mit Perlen und anderem zu schmücken. Spannend oder?

Und es gab noch einen bemerkenswerten Fund – eine gelochte Muschel, die nachweislich aus dem Atlantik stammt. Die eiszeitlichen Menschen sind also auch richtig viel rum gekommen und waren in ganz Europa unterwegs.

Die Sirgenstein Höhle

Vom Parkplatz Tiefental aus (den Ihr entweder mit dem Auto oder über den Schleichweg wie in meiner Wanderung erreicht), lauft Ihr erste ein Stück in Richtung Tiefental. schon kurz danach müsst Ihr nach links in den Feldweg einbiegen. Leider fehlt hier noch etwas die Ausschilderung. Wenn Ihr den Wanderweg weiter lauft kommt Ihr übrigens irgendwann zur Sontheimer Höhle.

Wichtiger Hinweis: Die Höhle ist normalerweise frei zugänglich, allerdings wird sie in der Brutzeit des Wanderfalken (Ende März bis Mitte April) gesperrt

Zwischen Feld und Wiese geht es jetzt in Richtung Wald. Dort könnt Ihr Euch durch ausgestellte und bemalten Plexiglasfenster ein Bild machen, wie es in der Eiszeit hier aussah. Allerdings ohne Bäume und mit einer 25 Meter tieferen Talsohle. Trotzdem ist es spannend, sich vorzustellen, wie hier Mammuts, Höhlenbären, Wildpferde und Rentiere in riesigen Herden durchgezogen sind.

Im Wald folgt Ihr nun dem Wanderweg der sich immer am Hang oberhalb der Bundesstraße entlangschlängelt . Hier wurde entlang des Weges viel für Kinder gemacht. Es gibt einen Waldspielplatz und auf Schildern wir die Fantasie der Kleinen angeregt. So vergeht der kurze Wanderweg wie im Flug und schon erreicht Ihr die Felsen, die die Sirgenstein Höhle beherbergen.

Die Sirgenstein Höhle im Achtal
Die Sirgenstein Höhle im Achtal
Die Sirgenstein Höhle im Achtal

Für alle, die sich für Geschichte interessieren, gibt es hier gleich drei verschiedene sehenswerte Objekte. Der archäologische Fundplatz Sirgenstein wird unterschieden in die Sirgenstein Höhle, eine Wohnhöhle, sowie einem Abri an der Südwand. Aus dem Mittelalter erhielt sich der Burgrest Sirgenstein.

Erstmals erwähnt wurde die Höhle schon im Jahr 1488. Allerdings wurde sie damals zugemauert, das sie als Heimat einer Zyklopen galt. Wahrscheinlich wurden bereits damals Knochen gefunden und konnten auf Grund fehlender Erklärungsmöglichkeiten einem Zyklopen zugeordnet. 1866 begann die archäologische Erforschung des Achtal und damit wurde die Sirgensteinhöhle als erstes untersucht. Schon 1906 war die Höhle vollständig ausgegraben. Daher ist sie heute auch komplett für alle freigegeben – hier gibt es nichts mehr zu finden.

Die Fundstücke der Sirgenstein Höhle können sowohl dem Neandertaler als auch dem modernen Menschen zugeordnet werden. Beide ließen sich hier nieder und verbrachten hier vor allem den Sommer. Mit der Fläche vor der Höhle kann man sich das sehr gut vorstellen, wie die Menschen hier ihre Zeit verbrachten.

Der Zugang zu den Überresten der Burg war leider heftig mit Brennnesseln zugewuchert, so dass ich diese nicht besuchen konnte.  Also habe ich meinen Rückweg wieder auf dem gleichen Weg angetreten, den ich gekommen war.

Der Hohle Fels

Vom großen Parkplatz am Hohle Fels sind es nur wenige Meter bis zum Eingang der Höhle. Diese ist nur im Rahmen von Führungen, die regelmäßig stattfinden, besucht werden. Sie ist die einzige Höhle im Achtal, in der noch regelmäßig gegraben wird. Jedes Jahr finden für ungefähr 2 Monate archäologische Grabungen statt, bei denen regelmäßig wundervolle neue Fundstücke auftauchen. Sowohl vom Homo Sapiens als auch vom Neandertaler. Und jedes Jahr wird auch ein Fundstück des Jahres gekürt.

In den Wintermonaten ist die Höhle zudem, wie die Sontheimer Höhle  – zum Schutz der dort hausenden Fledermäuse gesperrt.

Der Hohle Fels im Achtal
Der Hohle Fels im Achtal
Der Hohle Fels im Achtal

Eine Führung durch den Hohle Fels kann ich nur wärmstens empfehlen. Mit der AlbCard ist diese sogar kostenlos. Der Guide hat uns mit einer solchen Begeisterung von den Ausgrabungen in der Höhle erzählt, dass man einfach mitgerissen wurde. Und auch die riesige Höhle selbst ist einfach nur total beeindruckend.

Öffentliche Führungen finden im Hohle Fels von Mai bis Oktober an jedem Samstag ab 11:45 Uhr statt. Während der Pfingst- und Sommerferien in Baden-Württemberg findet eine zusätzliche Führung freitags um 16:00 Uhr  statt. Und in den Sommerferien gibt es eine weitere Führung sonntags um 11:45 Uhr. Weitere Informationen erhaltet Ihr unter tourismus@schelklingen.de

Die ersten Grabungen im Hohle Fels fanden bereits 1870 statt. Bei dieser Groß-Grabung wurde die heutige Große Höhle komplett ausgegraben. Es dauerte fast 100 Jahre, bis auch in der Eingangshöhle gegraben wurde – dort finden seit 1977 auch die regelmäßigen Grabungen statt. Und alle bekannten Fundstücke stammen auch aus eben jener Eingangshöhle, die auch heute mit ihrem Eisen-Übergang eher unscheinbar erscheint. Doch darunter befindet sich eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten der Welt.

Die „Venus vom Hohle Fels“ – ist eine der wichtigsten Fundstücke der Höhle und ist die ältestes von Menschen gemachte Frauenfigur der Welt. Und auch die Geierknochenflöte – das älteste Musikinstrument der Welt – ist ein Fundstück aus dem Hohle Fels. Darüber hinaus wurden noch viele wunderschöne kleine Figuren aus Mammut-Elfenbein wie ein Wasservogel und ein Pferdeköpfchen gefunden. Die letzten Fundstücke waren vor allem Werkzeuge, die immer wieder ein neues Licht auf diese alte Kultur werfen.

Auch die komplett ausgegrabene Große Höhle ist einfach nur einen Besuch wert. Hier zu stehen ist überaus beeindruckend. Und sich vorzustellen, dass hier früher ein Fluss hindurch geflossen ist, macht es noch beeindruckender. Leider konnte ich keine Erlaubnis bekommen, hier ein Foto vom Inneren der Höhle zu veröffentlichen. Trotzdem kann ich Euch einen Besuch von ganzem Herzen empfehlen. Ein unglaubliches Erlebnis.

Der Hohle Fels im Achtal
Der Hohle Fels im Achtal
Der Hohle Fels im Achtal

Entdeckungen am Wegesrand

Gerade wenn man mit einem Guide und einer Gruppe unterwegs ist, entdeckt man auch am Wegesrand viel tolles, das ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Viel Spaß beim staunen.

Fake-Höhlenmalereien im Achtal

Gibt es im Achtal Höhlenmalereien?

Das Gestein der Schwäbischen Alb ist hauptsächlich Kalkstein. Dieser ist wasserdurchlässig und damit immer sehr feucht. Dadurch wurden möglicherweise vorhandene Höhlenmalereien schon lange vor unserer Zeit zerstört – auch wenn es inzwischen einige Hinweise gibt, dass diese existieren.

Einige Spaßvögel haben an den Höhlen allerdings ihre eigenen Höhlenmalereien hinterlassen. Für den Betrachter scheinen sie echt zu erscheinen, aber die sind alle Fake.

„Ehemaliger Grenzstein zwischen Österreich und Alt Württemberg“

Direkt neben der B492, dort wo wir diese auf unserer Wanderung unterqueren. Datiert auf das Jahr 1718 wird er als „Ehemaliger Grenzstein zwischen Österreich und Alt Württemberg“ bezeichnet.

Ehemaliger Grenzstein zwischen Österreich und Alt Württemberg
Ehemaliger Grenzstein zwischen Österreich und Alt Württemberg

Ameisenlöwen

Kennt Ihr Ameisenlöwen? Nein? Ich bis zu dieser Wanderung auch nicht. Dieses kleine Insekt gräbt Trichter in den feinen Sand – unter anderem nahe der Sirgenstein Höhle. Fällt nun eine Ameise in den Fangtrichter, lauert dort schon der Ameisenlöwe um sie zu fangen und zu verspeisen.

Sicher sind die kleinen Trichter schon öfter mal bei Wanderungen aufgefallen – jetzt kenne ich endlich die Geschichte dahinter.
Trichter der Ameisenlöwen

Die Wanderung Geißenklösterle und Sirgenstein Höhle im Überblick

Ihr habt Lust bekommen auf das UNESCO Welterbe im Achtal? Hier gibt es meine Wanderung zum Geißenklösterle und zur Sorgenstein Höhle im Überblick und als GPS-Download.

Zum Hohle Fels bin ich gefahren. Wer mag kann aber auch den Weg entlang der Ach nutzen und die etwa 1,6 Kilometer von der Sirgenstein Höhle  dort hin wandern.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.komoot.de zu laden.

Inhalt laden

Die Wanderung im Achtal
Die Wanderung im Achtal
Die Wanderung im Achtal
.
Zum Weiterlesen

Transparenz und Vertrauen: In diesen Beitrag befinden sich Empfehlungs-Links, welche mit *gekennzeichnet sind. Diese bedeutet für dich keine Mehrkosten, aber: Wenn du über einen dieser Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Diese hilf mir, diese Seite zu betreiben und unterstützt den Blog und meine Arbeit. Vielen lieben Dank!

Empfehlungen

Nutzt Du diese Links, dann erhalte ich eine kleine Provision. Du hast dadurch keine Extra-Kosten, unterstützt mich aber dabei, diesen Blog zu betreiben

Kathleen

Hallo, ich bin die Gründerin von Immer auf Reisen. Seit mehr als 3 Jahren schreibe ich über Deutschland und Europa. Ich liebe es, unser Land immer wieder neu zu entdecken und ich möchte Euch animieren, ebenfalls Neues in Eure eigene Umgebung zu entdecken und so Immer auf Reisen zu sein.

Mein Hauptfokus liegt auf Reisen in Deutschland und Europa, aber es gibt auch einige Beiträge über die USA. Mein zweiter Herzensland Japan hat auf Verliebt in Japan eine neue Heimat gefunden.

Alle Blogposts