Last Updated on 10. Januar 2025 by Kathleen
Wisst Ihr was das Gute an Corona war? Man war fast gezwungen, seine eigene Heimat zu erforschen. Vor mehr als 13 Jahren hat es mich auf die Schwäbische Alb verschlagen, aber es gibt noch so viele unentdeckte Sehenswürdigkeiten und Wanderwege. Und so habe ich vor ein paar Tagen eine tolle Wanderung rund um Laichingen entdeckt, die für für alle, die sich für Geschichte interessieren, jede Menge Entdeckungen bereit hält. Von der Eiszeit bis zum zweiten Weltkrieg ist für jeden etwas dabei.
- Parken:Parkplatz am Schützenhaus Laichingen
- Öffentlicher Nahverkehr: Ihr könnt vom Busbahnhof Laichingen starten, solltet die Wanderung dann allerdings etwas ändern, da Ihr nicht zurück zum Schützenhaus müsst
- Strecke: ca. 10 Kilometer / ca. 2-2,5 Stunden Wanderzeit
- Höhenmeter: ↗ 170 m ↘ 170 m
- Schwierigkeit: leicht
- Einkehrmöglichkeiten: entlang der Strecke gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, also nehmt Euch gerne eine eigene Brotzeit mit. Oder kehrt nach der Wanderung in einem der Restaurants in Laichingen ein
- Ausrüstung: Wanderrucksack*, Snacks, Getränke*, gute Wanderschuhe*, Wanderstöcke* sind hilfreich
- Wanderkarte: hier bestellen*
- Die Wanderung auf Komoot: hier klicken
Inhaltsverzeichnis
ToggleStart der Wanderung am Schützenhaus
Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz am Schützenhaus Laichingen. Dort findet sich auch eine Tafel, auf der die Wanderung vorgestellt wird. Auf dem Weg kann man sich ganz einfach nach der Beschilderung mit dem „H“ orientieren und kommt so ganz sicher von einer Station zur nächsten. Einfacher geht es nicht.
Das Brünnle
Nachdem man sich vom Schützenhaus aus über einen lichten Waldweg empor geschlängelt hat, wird der bis dahin gut ausgebaute Wanderweg zu einem kleinen Trampelpfad durch den Wald. Kein Sorge, Ihr seid hier noch richtig, denn der Weg führt zum Brünnle.
Dieser Brunnen gehört zu dem früheren Ort Weidenstetten. Dieser wurde im Jahr 861 in einem Stiftungsbrief des Klosters Wiesensteig zum ersten Mal erwähnt. Vermutlich wurde der Ort im Dreißigjährigen Krieg zerstört und infolgedessen verlassen. Es kann aber auch durchaus sein, dass Weidenstetten bereits früher aufgegeben wurde. Geblieben ist dieser alte Brunnen, verborgen im Wald.
Das Schlössle
Nun geht es den Trampelpfand weiter durch Gebüsch und Wald bis Ihr wieder auf einen breiten Wanderweg seid. Dort trefft Ihr auch schon direkt auf die nächste Sehenswürdigkeit – das Schlössle.
In der Ortsbeschreibung des Oberamtes Münsingen wurde 1825 erwähnt, dass in der Gegend zwischen Laichingen und Hohenstadt ein Helfensteinisches Schloss gestanden haben soll. Wo es sich genau stand ist leider nicht überliefert. Es wird lediglich vermutet, dass dieser Steinhaufen die Rest des Schlosses sein sollen. Ein etwas mystischer Ort ist es trotzdem
Flugzeugabsturz bei Laichingen
Nun habt Ihr zwei Möglichkeiten zum weiterwandern. Entweder geht Ihr direkt am Schlössle vorbei den Weg nach unten. Dann müsst Ihr Euch unten auf dem Hauptweg links halten. Oder Ihr folgt meiner Route, lauft ein kleines Stück zurück und nehmt dann erst den Weg nach unten. dann müsst Ihr Euch am Hauptweg unten rechts halten und kommt nach einer Weile an einem Gedenkstein vorbei. Hier wird einem Flugzeugabsturz im Zweiten Weltkrieg gedacht.
In der Nacht des 16. März 1945 wurde hier ein britischer Lancaster Bomber auf dem Rückweg von der Bombardierung Nürnbergs von einem deutschen Nachtjäger abgeschossen. 6 der 7 Menschen an Bord starben. Sie liegen heute auf dem Militärfriedhof in Dürnbach bei Gmund am Tegernsee begraben. Ein 19-jähriger Bordschütze überlebte, geriet in Gefangenschaft und kehrte nach dem Krieg nach Kanada zurück. Ich mag den Spruch „Sie kamen von weit her und fielen bei uns aus dem Himmel Himmel“ irgendwie schön. Ein guter Ort kurz inne zu halten und dankbar zu sein, dass wir in Frieden leben dürfen.
Der Kuttel-Apel-Stein
Kurz nach dem Gedenkstein haltet Ihr Euch links, über eine typische Albfläche geht es jetzt bergauf. Auf etwa halben Weg der Steigung wird links auf einen weiteren sehenswerten Abstecher hingewiesen, den Kuttel Apel Stein (auf schwäbisch Kuddlaabblastoi).
Der „Stein“ ist ein Fels mit Erosionsspuren am Rande eines Trockentals. Über das Entstehen der vielen dort zu findenden Felstrümmer ist leider nichts bekannt.
Seinen Namen bekam der Stein der Überlieferung nach von Appolonia Barth, einer Laichinger Bürgerin, die auch Kuddla Abbla genannt wurde, die während der Heuernte von einem Gewitter überrascht wurde und unter dem Stein Unterschlupf fand.
Die Keltengräber bei Laichingen
Wieder zurück auf dem Weg geht es weiter bergauf, wir überqueren die Straße nach Hohenstadt und gehen dann noch ein Stück weiter bergauf. Die beiden Keltengräber sind heute nur noch schwer zu entdecken. Den meisten würden die beiden kleinen Hügel gar nicht auffallen. Aber dank dem Schild kann man sie trotzdem gut finden. Die beiden flachen Grabhügel stammen übrigens aus dem 7. oder 6. Jahrhundert vor Christus, aus der Zeit der Hallstattkultur.
Die keltische Viereckschanze
Nun folgen wir der Ausschilderung des historischen Wanderwegs, zu erkennen an dem H. Es geht eine kleine Anhöhe hinauf. Doch dies ist keine normale Anhöhe, Ihr befindet Euch jetzt auf einer keltischen Viereckschanze aus dem 2 bis 1 Jahrhundert vor Christus, der Latenekultur.
Die Viereckschanze war keine Befestigung wie der Limes, sondern nur eine einfach Wallanlage. Zudem diente Sie als Wallfahrtsort für Versammlungen und Opfergaben. Das Tor der Schanze war hier Richtung Süden und lässt sich noch gut erkennen.
Die alte Römerstraße
Nun wandern wir weiter, immer der Ausschilderung „H“ folgend. Ein weiteres historisches Detail kreuzen wir nur – die alte Römerstraße.
Hier handelt es sich um eine römische Heerstraße aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Diese führte von Münsingen über Zainingen – Feldstetten -Westerheim – Laichingen und Nellingen bis zum römischen Kastell „Ad Lunam“ in Urspring.
Der Kappenwinkel mit Blick auf Laichingen
Für uns geht es weiter und nun treten wir den Rückweg an. Diese ist sehr gut ausgeschildert. Einfach immer dem H folgen.
Letzte Station unserer Wanderung ist der Kappenwinkel. Ein toller Aussichtsort in einer absolut Alb-typischen Vegetation. Zudem hat man einen tollen Blick auf Laichingen
Der Rückweg
Nun geht es nur noch bergab durch den Wald, bis wir nach einem kurze Marsch wieder den Parkplatz und das Auto erreichen.
Wer mag kann natürlich auch direkt in Laichingen mit der Wanderung starten. Oder Ihr nutzt den Wandererparkplatz der etwas weiter Richtung Laichingen liegt.
Auf jeden Fall ist es eine erlebnisreiche Wanderung, auf der es viel zu entdecken gibt.
Die Wanderung im Überblick
Zum Abschluss gibt es noch eine Komplett-Übersicht meiner Wanderung. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Nachwandern!
- Du möchtest mehr über Laichingen erfahren? Dann komme mit mir auf einen Spaziergang durch die Stadt oder auf einen Besuch im Webereimuseum.
- Wenn Ihr Geschichte liebt, dann solltet Ihr mit mir das verlassene Dorf Gruorn entdecken
- Und natürlich lade ich Euch auch ein, die weltbekannte Tiefenhöhle Laichingen zu besuchen
- Noch mehr Wanderungen auf der Schwäbischen Alb wie den Hülen-und-Höhlen-Weg findet Ihr im Wanderungen-Beitrag
- Ihr seid auf der Suche nach einer guten Wanderkarte für Laichingen und Umgebung? Dann kann ich Euch hier bestellen* empfehlen.
- Und für Liebhaber von Romanen empfehle ich die Reihe „Die Fotografin*„, die unter anderem in Laichingen spielt.
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