Last Updated on 10. Januar 2025 by Kathleen
Ihr liebt Wandern und Geschichte? Dann sind die Bärenpfade bei Nellingen genau das richtige für Euch. Denn hier könnt Ihr nicht nur gemütlich über die Schwäbische Alb wandern sondern auch noch viel interessantes erfahren, dass Euch sonst entgangen wäre. Denn hier warten einige vergessene und inzwischen überwachsene Schätzchen auf Euch.
Es gibt einen kleinen (ca. 4,5 Km) und einen großen Bärenpfad (ca. 7 KM) – je nachdem wie viel Lust und Zeit Ihr zum wandern habt. Beide Pfade sind ohne größere Steigungen. Wenn Ihr den Waldlehrpfad überspringt, dann ist das ganze auch mit Gelände-Kinderwagen machbar. Zudem gibt es noch einen Rad-Bärenpfad für alle, die lieber auf dem Drahtesel unterwegs sind.
- Parken: Parkplatz am Ortsrand von Nellingen
- Öffentlicher Nahverkehr: Mit der Bahn* bis nach Merklingen und von dort mit dem Bus bis nach Nellingen
- Strecke: ca. 4,5 Kilometer / ca. 1-1,5 Stunden Wanderzeit oder ca. 7 Kilometer / ca. 2-2,5 Stunden Wanderzeit
- Höhenmeter: ↗ 70 m ↘ 60 m
- Schwierigkeit: leicht
- Einkehrmöglichkeiten: entlang der Strecke gibt es leider keine Einkehrmöglichkeiten, nehmt Euch aber gerne ein Brotzeit mit und macht es Euch irgendwo gemütlich, zudem bietet Nellingen einige Gasthäuser, in denen Ihr Euch nach der Wanderung stärken könnt
- Ausrüstung: Wanderrucksack*, Snacks, Getränke*, gute Wanderschuhe*, Wanderstöcke* sind hilfreich
- Wanderkarte: hier bestellen*
- Die Wanderung auf Komoot: hier klicken oder hier klicken
Inhaltsverzeichnis
ToggleWie komme ich zu den Bärenpfaden bei Nellingen?
Der Wanderparkplatz für die Bärenpfade sind wirklich leicht zu erreichen. Wenn Ihr von der Autobahn A8 in Merklingen abfahrt, haltet Euch in Richtung Geislingen. Der nächste Ort ist dann schon Nellingen. Dort haltet Ihr Euch an die Ausschilderung nach Aufhausen. Wenn nun die Häser auf der linken Seite enden, biegt Ihr links ab und fahrt im Prinzip hinter den Häsern entlang. Nach einer Weile seht Ihr einen Spielplatz und gleich daneben befindet sich der Wanderparkplatz, von dem aus die beiden Wandertouren Touren starten.
Alternativ dazu könnt Ihr auch mit der Bahn* bis nach Merklingen-Schwäbische Alb fahren. Von dort nehmt Ihr den Bus in Richtung Geislingen. Dieser hält in der Straße nach Aufhausen. Ihr müsst also nur weiter geradeaus laufen, bis die Häuser auf der linken Seite enden, dann links abbiegen und immer weiter geradeaus. Dadurch verlängert sich die Strecke insgesamt um ca. 2-3 Kilometer. Das ist also durchaus machbar.
Am Wanderparkplatz findet Ihr eine Übersichtskarte der Wanderung. Zudem gibt es dort auch einen kleinen Prospekt, der auch noch einmal die Strecken zeigt und auch die einzelnen Stationen erläutert. So könnt Ihr später auch noch einmal alles nachlesen.
Der kleine Bärenpfad bei Nellingen
Vom Wanderparkplatz aus starten beide Bärenpfade. Der kleine und der große Bärenpfad laufen dabei erst einmal identisch. Ihr könnt Euch also auch noch später entscheiden, ob Ihr die kürzere oder die längere Strecke laufen möchtet.
Mit den Bärenpfaden habt der Albverein Nellingen richtig gute Arbeit geleistet. Die Wege sind sehr gut ausgeschildert, man kann sich also auch ohne Wanderkarte* oder Wanderapp gut zurechtfinden. Verlaufen geht eigentlich nicht. Immer wieder tauchen die pinken oder lila Bärentatzen auf und sorgen für Orientierung.
Direkt hinter dem Wanderparkplatz gibt es dann auch schon die erste Sehenswürdigkeit, die Ihr gerade gefahren bzw. gewandert seid, ist eine Alte Römerstraße. Der „Alb-Limes“ wurde etwa 84 nach Christus – ohne Graben und Verteidigungsmauern – erbaut und war bis ca. 125 nach Chr. eine der nördlichsten Grenzen des Römischen Reiches.
Insgesamt über 135 Kilometer erstreckt sich die alte Römerstraße zwischen Rottweil und Heidenheim. Einen weiteren Teil der Straße könnt Ihr übrigens bei der Geschichts-Wanderung rund um Laichingen entdecken.
Nach einer Weile müsst Ihr die Straße nach links verlassen. Dort findet Ihr die alte Lehmgrube des Dorfes. Dieser lieferte den Rohstoff Lehm für die Ziegelei, die es früher in Nellingen gab. Diese wurde um 1850 etwas außerhalb von Nellingen direkt an der Römerstraße erreichtet.
Während viele der alten Lehmgruben auf der Schwäbischen Alb in den 70er-90er Jahren im Rahmen der Flurbereinigung zugeschüttet wurden, blieb diese Grube erhalten. Heute sieht man von der Lehmgrube nur noch ein großes wiesenbewachsenes Loch im Boden, das einem ohne das Hinweisschild mit Sicherheit einfach so entgangen wäre.
Kurz nach der Lehmgrube erreicht Ihr auch schon die Albvereinshütte – die nicht nur Schutz bietet, sondern auch in immer mal wieder bewirtschaftet wird. Regelmäßig gibt es hier auch kleinere Veranstaltungen.
An der Albvereinshütte gibt es nicht nur ein Feuchtbiotop, dass für Kinder spannend ist, sondern auch einen kleinen Grillplatz. Und passend zum Namen der Wandertour findet Ihr auch eine große Bären-Holzstatue
Folgt Ihr der Ausschilderung entsprechend, kommt Ihr nur wenig später an der Wettereiche vorbei. Die Eiche ist fast 300 Jahre alt und von der kleinen Bank aus hat man einen herrlichen Blick auf Nellingen, Oppingen und Aichen – „Also ganz Nellingen auf einen Blick“.
Zudem wurde hier vor Kurzem ein kleiner „Fotopoint“ erreichtet, an dem man ein kleines Erinnerungsfoto machen kann. Ein schönes kleines Detail für Besucher.
An der nächsten Kreuzung könnt Ihr Euch entscheiden. Ihr könnt der Ausschilderung folgen und einen kleinen Abstecher auf den Waldlehrpfad machen. Dort erfahrt Ihr mehr über die heimische Natur und könnt Euch die Tier-Holzfiguren anschauen. Dies ist vor allem mit Kindern spannend. Danach geht es weiter durch den Wald. Alternativ dazu bin ich bei der größeren Wanderung außen am Wald entlang gewandert. Mit Kinderwagen ist das der empfehlenswertere Weg und Ihr erreicht die nächsten drei Sehenswürdigkeiten dann eben von unten her.
Die nächsten drei Sehenswürdigkeiten liegen sehr nah beieinander: Der Hutewald, das Kuhloch und der alte Steinbruch.
Im Hutewald wurden jahrhundertelang die Tiere aus Nellingen geweidet. Zu dieser Zeit waren noch große Flächen der Alb bewaldet. Der Wald bot zudem im Sommer einen Sonnenschutz. Die Tiere fraßen nicht nur das Laub der großen Bäume sondern auch kleine neue Triebe. Aufkeimende Pflanten wurden teilweise sogar zertrampelt. So entstanden überall auf der Schwäbischen Alb diese offenen hallenartigen Wälder.
Da auch immer wieder Tiere starben, liegt hier das Kuhloch. Dieses gehörte früher zum Steinbruch und wurde bis etwa 1950 genutzt, um totes Vieh zu entsorgen. Ein etwas gruseliger Ort, denn inzwischen wurden einige alte Knochen (aber auch andere Gegenstände) ausgegraben und in den umliegenden Bäumen aufgehangen. Wir haben jedenfalls gesehen, dass wir weiter kamen.
Apropos Steinbruch, den findet man ganz in der Nähe des Kuhloch.
Nachdem um 1700 Nellingen gleich zwei Mal abbrannte und langsam das Bauholz in der Gegend knapp wurde, wurde angeordnet, Häuser aus Stein zu bauen. Hierzu wurden in der Gegend mehrere Steinbrüche geöffnet, um den Bedarf zu decken. Reste des alten Steinbruch hier gibt es hier heute noch zu sehen. Auch wenn man dafür ein gutes Auge haben muss.
Letzte Sehenswürdigkeit des kleinen Bärenpfad ist der erste Nellinger Sportplatz. Dieser wurde 1947-1950 betrieben – warum so weit vom Ort entfernt, ist allerdings nicht erklärt. Wenn Ihr ein Stückchen in den Wald hinein geht findet Ihr noch das Fundament der alten Umkleidehütte. Und mit etwas Fantasie kann man auch das alte Spielfeld noch erahnen.
Für alle, die sich für den kleinen Bärenpfad entschieden haben, heißt es nun, den Rückweg antreten. Auf der Rückseite des Waldes geht es wieder zurück zur Hütte des Albvereins und von dort zum Wanderparkplatz. Dafür folgt Ihr einfach den pinken Bärentatzen.
Und hier gibt es die ganze Wanderung noch einmal im Überblick:
Der große Bärenpfad bei Nellingen
Kurz vor dem ehemaligen Nellinger Sportplatz trennen sich die Wege des kleinen und des großen Bärenpfades. Auch wenn Ihr den großen Bärenpfad wandern möchtet, empfehle ich Euch, die paar Meter zum Sportplatz zu laufen, um alles sehenswerte abgearbeitet zu haben.
Danach folgt Ihr einfach der Ausschilderung mit den lila Bärentatzen für eine Weile. Im Zick-Zack geht es zwischen Felder und Wäldern hindurch bis zum Dutzenberschacht. Der Schacht liegt etwas im Wald, das Schild dazu befindet sich am Wegesrand. Leider gibt es hier im Sommer ziemlich hohe Brennnesseln. Der schmale Weg zum Schacht war eine echte Herausforderung in Top und kurzen Hosen. Die Schachthöhle auf der Mitteleuropäischen Wasserscheide ist eine geologische Besonderheit. Am Grund der etwa 47 Meter tiefen Höhle rinnt ständig ein wenig Wasser. Von außen ist leider nicht viel zu sehen.
Nachdem Ihr wieder zurück auf dem Wanderweg seid, folgt Ihr weiter der Ausschilderung, bis Ihr wieder auf die römische Straße kommt. Dieser folgt Ihr eine Weile bis zum Kaiserplätzle. Bei schönem Wetter mit Fön hat man hier einen herrlichen Blick auf die Alpen. Ein paar Bänke laden zum Verweilen ein.
Seinen Namen verdankt der Ort dem Württembergischen König Wilhelm II, der 1899 zur Manöverbeobachtung hier verweilte.
1945 befand sich hier für einige Monate ein Feldflugplatz der deutschen Wehrmacht. Als dieser in aller Eile verlassen wurde, blieben nicht nur einige Jagdflugzeuge zurück sondern auch eine Motorspritze, die noch bis 1968 von der Feuerwehr Nellingen genutzt wurde.
Nun geht es erneut nach links in den Wald hinein. Nach einer Weile kommt wieder ein Schild, das diesmal auf einen alten Weidebrunnen hinweist. Auch diesen findet Ihr erst, wenn Ihr einem kleinen Trampelpfad in den Wald folgt. Bis etwa 1750 war es üblich, Weidevieh in die Wälder zu treiben. Um die Tiere zu tränken, wurden mit Bruchstein gemauerte und mit Lehm abgedichtete Weidebrunnen gegraben. Heute ist der Brunnen mit einem Gitter abgedeckt, um Unfälle zu vermeiden.
Wieder zurück auf dem Wanderweg geht es nun aus dem Wald hinaus. Am Waldrand entlang geht es nun über den Mühltäsch zurück zum Wanderparkplatz. Dieser Weg wurde früher von den Bauern genutzt, um auf mühsame Weise Ihr Korn zur Mühle nach Bad Dietzenbach zu fahren. Dafür suchten Sie kurze Wege mit möglichst wenigen Steigungen. Auf diese frühere Nutzung weist heute nur noch der Flurname hin.
Und so endet auch der große Bärenpfad, denn der Mühltäsch führt direkt zurück zum Wanderparkplatz.
Hier gibt es meine Wanderung noch einmal im Überblick:
Der Radler- Bärenpfad bei Nellingen
Der Radler-Bärenpfad startet und endet in Nellingen selbst. Natürlich könnt Ihr aber auch hier auf dem Wanderparkplatz parken, da dieser gut zu erreichen und kostenlos ist. Da ich selbst kein Rad fahre, kann ich zu dem Radler-Bärenpfad leider nicht viel sagen. Da sich einige der Stationen dieser Tour aber sehr interessant anhören, werde ich die etwa 20 Kilometer lange Tour wohl mal in zwei Teile zerlegen und sie erwandern. Unter anderem gibt es hier Spuren der alten Eisenbahnlinie Laichingen-Amstetten, eine Straße auf der 6000 römische Schuhnägel gefunden wurde und die Oppinger Lehmgruben zu bestaunen. Hört sich spannend an, oder?
Fazit: Komm vorbei und entdecke die Bärenpfade bei Nellingen
Ob Ihr Euch für den kleinen oder den großen Bärenpfad wählt, bleibt ganz Euch überlassen. Ich fand beide Wanderungen wirklich toll. Es geht größtenteils eben so sind die Bärenpfade echte Genusswanderungen und auch für Wanderanfänger gut geeignet.
Dazu gibt es jede Menge interessante Informationen rund um die Schwäbische Alb zu entdecken und man kann in die Geschichte der Gegen eintauchen. Das macht die Wanderung wirklich kurzweilig und lockert sie immer wieder auf.
Also kommt doch einfach selbst einmal vorbei und entdeckt die Bärenpfade – es lohnt sich.
- Ganz in der Nähe von Nellingen liegen Laichingen und Geislingen. Auch Ulm und Neu-Ulm sind nicht allzu weit entfernt.
- Und hier gibt es noch mehr tolle Wanderungen auf der Schwäbischen Alb für Dich
- Wie wäre es zum Beispiel mit einer Wanderung zum Steinernen Weib?
- Auch die Wanderung zum Ostlandkreuz und zum Geiselstein ist nicht weit von Nellingen entfernt
- Falls Ihr auf der Suche nach einer Wanderkarte für die Schwäbische Alb seid, dann empfehle ichhier bestellen*
Transparenz und Vertrauen: In diesen Beitrag befinden sich Empfehlungs-Links, welche mit *gekennzeichnet sind. Diese bedeutet für dich keine Mehrkosten, aber: Wenn du über einen dieser Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Diese hilf mir, diese Seite zu betreiben und unterstützt den Blog und meine Arbeit. Vielen lieben Dank!
Empfehlungen
Nutzt Du diese Links, dann erhalte ich eine kleine Provision. Du hast dadurch keine Extra-Kosten, unterstützt mich aber dabei, diesen Blog zu betreiben
Hallo, ich bin Kathleen, die Gründerin von Immer auf Reisen. Seit mehr als 4 Jahren schreibe ich über meine Reisen, Wanderungen und tolle Ausflugsziele in Deutschland und Europa. Ich liebe es, unser Land immer wieder neu zu entdecken und ich möchte Euch animieren, Eure eigene Umgebung ebenfalls zu erkunden und so Immer auf Reisen zu sein. Ihr plant eine Reise nach Japan oder in die USA? Dann schaut doch auch auf meinen anderen Blogs Verliebt in Japan und Verliebt in die USA vorbei
Entdecke noch mehr
-
Hum – die kleinste Stadt der Welt
22. Mai 2020 -
Friedrichstadt – Klein-Holland in Deutschland
5. September 2021 -
Putbus – Die „Weiße Stadt“ auf Rügen
14. August 2024
Kleinstadtliebe
Wanderungen
-
Der Blautopf – Meine Tipps für Euren Besuch
2. Januar 2025 -
„Hochgehhütet“ – Eine Eigeninterpretation
16. März 2022 -
Der Bierwanderweg bei Ehingen
28. September 2023
Gehe auf Entdeckungstour
Über mich
Hallo, ich bin Kathleen, die Gründerin von Immer auf Reisen. Seit mehr als 4 Jahren schreibe ich über meine Reisen, Wanderungen und tolle Ausflugsziele in Deutschland und Europa. Ich liebe es, unser Land immer wieder neu zu entdecken und ich möchte Euch animieren, Eure eigene Umgebung ebenfalls zu erkunden und so Immer auf Reisen zu sein.
Ihr plant eine Reise nach Japan oder in die USA? Dann schaut doch auch auf meinen anderen Blogs Verliebt in Japan und Verliebt in die USA vorbei