Diese Wanderung ist spannend und anspruchsvoll zugleich. Mit der Felsformation Steinernes Weib, tollen Ausblicken auf die neu gebaute Filstal-Brücke, der Todsburger Höhle und dem Ulmer Fels, hat sie einiges an Sehenswertem zu bieten. Schmale Wege am Abhang entlang und Auf und Abstieg zur Höhle mit Hilfe von Seilen machen die Wanderungen zu einem spannenden Gesamtkonzept.
Für die Wanderung solltet Ihr geübt und trittsicher sein. Die Tour mit Kinderwagen zu machen ist nicht möglich, selbst mit kleineren Kindern würde ich diese Wanderung eher nicht empfehlen, das sie wie schon geschrieben stellenweise recht anspruchsvoll ist. Alle anderen werden hier sicher ihren absoluten Spaß haben. Denn es wird kaum langweilig.
Ein Hinweis noch: Wer eher beim wandern die Ruhe sucht, der sollte auch auf eine andere Wanderung ausweichen. Diese Wanderung läuft größtenteils oberhalb des Albaufstieg der A8 entlang. Man hört daher immer den Fahrlärm der Autobahn. Wen das nicht stört (oder wer Kopfhörer* dabei hat), hier kommen die Details.
Steinernes Weib – Wo startet die Tour?
Die Wandertour zur Felsformation Steinernes Weib startet am Wanderparkplatz in der Nähe der Eselhöfe. An der Straße zwischen Hohenstadt und Wiesensteig sind diese ausgeschildert. Kurze vorm Ortseingang seht Ihr auch schon den Wanderparkplatz.
Von hier aus folgt Ihr einfach der Ausschilderung „Lämmerbuckel“ und „Steinernes Weib“.
Auf dem Weg zum Lämmerbuckel
Der Ausschilderung Lämmerbuckel folgende geht es nun einen asphaltierten Weg entlang zwischen Feldern hindurch. Zwischendurch geht es hier ein bisschen verwinkelt. Am Besten benutzt Ihr eine Wanderkarte* oder eine Wanderapp, um Euch zu orientieren. Die Ausschilderung fand ich hier etwas mangelhaft.
Nach einer Weile trefft Ihr wider auf die Straße zwischen Hohenstadt und Wiesensteig, der Ihr kurze Zeit folgen müsst. Bitte achtet hier auf den Verkehr. Dieses Stück macht die Wanderung zudem für einen Samstag nicht empfehlenswert, da viele Autofahrer die Strecke als Ausweichmöglichkeit für die verstopfte A8 nutzen.
Der Straße folgende erreicht Ihr den Lämmerbuckel. Außer dem Stein mit dem Namen und dem Haus Lämmerbuckel gibt es hier allerdings nicht viel zu sehen, so dass ich meine Wanderung schnell fortgesetzt habe.
Vom Lämmerbuckel zur Felsformation Steinernes Weib
Nachdem Ihr den Lämmerbuckel passiert habt, geht die Straße die Alb hinab. Nach der ersten Kurve müsst Ihr Euch nun rechts halten und dem Wiesen-Weg folgen. Ihr befindet Euch nun oberhalb des Lämmerbuckel-Tunnel auf der A8 und der Verkehrslärm wird ab hier Euer ständiger Begleiter.
Über Wiesen und die typische Wacholder Heide geht es nun aber weiter. Ihr habt dann zwei Möglichkeiten – einen oberen und einen unteren Weg. Ich habe mich für den unteren entschieden, da dieser augenscheinlich weniger überwuchert war. Zudem müsst Ihr vom oberen Weg einen steilen steinigen Weg absteigen. Und davon gibt es später noch mehr als genug. Ich empfehle also, den unteren Weg zu benutzen. So habt Ihr auch die Gelegenheit, die Felsformation Steinernes Weib von unten zu sehen.
Während Ihr also dem unteren Weg folgt, werden die Felsen rechts neben Euch immer höher, während Ihr links immer mal wieder einen Blick auf die Autobahn werfen könnt. Wenn Ihr gerne Autos beobachtet, legt ruhig eine kurze Pause ein. Allen anderen empfehle ich eher einen Blick nach oben zu werfen, denn irgendwann taucht das Steinerne Weib vor Euch auf. Seid Ihr hinter dem Felsvorsprung, dann könnt Ihr es nicht mehr sehen.
Aber keine Angst, ein Schild ein Stück weiter weist Euch den schmalen Trampelpfad, der Euch bis zum Fuß der Felsformation Steinernes Weib führt. Ich empfehle Euch, auf der kleinen Bank dort eine Rast einzulegen. Hier ist mal nicht nur durch die Felsen etwas vor dem Straßenlärm geschützt, sondern man hat auch einen einzigartigen Blick auf Wiesensteig. Perfekt, um einen Moment inne zu halten, denn jetzt wartet eines der anstrengendsten Stücke Weg auf Euch.
Folgende Sage rankt sich übrigens um das Steinerne Weib:
An diesem Ort soll eins eine finstere, tückische Stiefmutter ihre Kinder in den Wald gelockt und in den gähnenden Abgrund gestoßen habe. Sie war so geizig, dass sie den Kindern das tägliche Brot missgönnte. Bei jedem winzigen Stücklein fluchte sie: »Rangen! Wäret ihr doch tot, ihr esset mich noch arm, ihr Vielfraße!« Sie gab den Kinder so wenig zu essen, dass diese fast an Hungers starben. Doch der Tod dauerte der Stiefmutter zu lange. So beschloss sie, selber Hand an die Kleinen zu legen. Hier oben im Walde, fernab den Menschen, erschlug sie die Kinder, drückte ihnen Blumensträuße in die kleinen, blutigen Hände und warf sie hinab in die klüftigen Felsen. Darauf wollte sie sich schnell vom Schauplatz ihrer grausigen Tat fliehen. Doch was sie auch tat, sie kam nicht von der Stelle. Langsam erstarrte sie zu Stein. Und seit dieser Zeit blickt das Steinerne Weib mit starren Augen in den Himmel, von dem sie sich Gnade erhofft.
Von der Felsformation Steinernes Weib hinab ins Tal
Schon der der schmale Pfad hinauf zur Felsformation Steinernes Weib und wieder hinab ist nicht ganz ohne. Doch kurze Zeit später erreicht Ihr eine Kreuzung, von der aus sich ein schmaler Weg hinab ins Fils-Tal windet. Übrigens wenn Ihr dem anderen Weg folgt, dann kommt Ihr zur Schertelshöhle in der Nähe von Westerheim.
Der Weg nach unten geht erst noch ganz angenehm in Serpentinen durch einen Buchenwald. Am Hang gibt es immer wieder schöne Felsen zu bestaunen.
Allerdings hat man kurze Zeit später keinen Blick mehr dafür. Denn der Weg wird nicht nur zum Trampelpfad, teilweise kann man nicht mal mehr erkennen, wo der Weg weiter geht. Verirrte Wanderer haben neue Trampelpfade geschaffen, die dann plötzlich im Nirgendwo enden. Hier sollte der Schwäbische Albverein dringend noch einmal die Ausschilderung nachbessern.
Und ja, auch ich habe mich verschieben und leider auch ein kleines bisschen verletzt. Bis heute bin ich nicht sicher, wo ich auf den vorgesehenen Wegen unterwegs war und wo nicht. Daher auch meine Empfehlung, diese Wanderung nur mit größeren Kindern zu unternehmen. Für kleinere Kinder wäre dieses Teilstück eine echte Herausforderung.
Irgendwann steht Ihr dann hoffentlich wie ich am Fuße des Viadukts der Autobahn. Dann habt Ihr es geschafft und das schwierigste Stück der Wanderung überstanden. Und das hoffentlich ohne Blessuren und Kratzer.
Aufstieg mit Blick auf die Filstal-Brücke
Vom Fuß des Viadukt geht es nun wieder die Alb hinauf. Auch hier lauft Ihr immer parallel zur Autobahn, was teilweise nicht ganz angenehm ist. Jedoch gibt es ab der Höhe des Viadukt eine Schallschutzwand, die Lärm und Abgase etwas anhält.
An der nächsten Kreuzung haltet Euch wieder rechts und geht weiter nach oben. Zwischen den Bäumen taucht dann immer wieder die neuste Sehenswürdigkeit auf dieser Wanderung auf: Die neu erbaute Filstal-Brücke. Diese Eisenbahnbrücke gehört zur neu erbauten Stuttgart 21-Bahnstrecke. Im Herbst oder Frühjahr ist diese sicherlich noch besser zu sehen. Allerdings ist dann die vorherige Strecke noch etwas anspruchsvoller als im Sommer.
Weiter zur Todsburger Höhle
Wenn Ihr den Berg hinauf gestiegen seid, erreicht Ihr wieder die Eselhöfe. Wer mag, kann die Wanderung hier auch abkürzen und weiter zum Wanderparkplatz laufen. Ich habe mich dafür entschieden, mich am Ortseingang links zu halten und noch zur Todsburger Höhle und zum Ulmer Fels zu wandern. Die Höhle ist gut ausgeschildert, allerdings ist der Weg zum Eingang der Höhle nicht ganz einfach.
Der Abstieg zum Höhleneingang ist ziemlich steil. Glücklicherweise sind am Rand Seile gespannt, an denen man sich festhalten kann. Wer nicht trittsicher ist, der sollte auf diesen Abstecher besser verzichten. Oben gibt es eine kleine Picknick-Ecke, an der man stattdessen eine kleine Rast einlegen kann.
Wer den Abstieg auf sich nimmt erreicht einen wunderschönen gemütlichen Ort. Der Eingang zur Höhle ist zwar abgeschlossen, um der Zerstörung der Höhle vorzubeugen. Doch dieses kleine stille Eck bietet einen perfekten Ort, um einfach mal kurz inne zu halten. Ganz neugierige können den Schlüssel zur Todsburger Höhle auch beim Bürgermeisteramt Mühlhausen abholen und auf Erkundungstour gehen.
Nachdem Ihr Euch an der Höhle etwas ausgeruht habt, geht es nun wieder den Berg hinauf. Ich empfehle Euch, Euch an den Seilen hinauf zu ziehen. Das erleichtert den steilen Aufstieg wirklich immens. Und oben wartet ja die Picknick-Ecke auf Euch.
Der obere Zugang zur Todsburger Höhle
Nun folgt Ihr einfach dem Wanderweg. Es geht immer durch den Wald am Rande der Alb entlang. Ab und zu könnt Ihr einen tollen Ausblick nach unten erwischen, aber die meiste Zeit ist es einfach nur eine gemütliche Wanderung durch den schattigen Wald und eine ente Entspannung, da es hier auch keinen Lärm mehr gibt.
Nicht ausgeschildert und auch kaum zu erkennen geht ein kleiner Weg links ab, der zum oberen Eingang der Todsburger Höhle führt. Zur Sicherheit durch ein Gitter abgedeckt könnt Ihr hier noch einen kleinen Blick in die Höhle werfen. Auch wenn es sich nicht wirklich lohnt, der Vollständigkeit halber soll es aber nicht unerwähnt bleiben.
Ausblicke vom Ulmer Felsen
Zurück auf dem Wanderweg geht es nun weiter zum letzten Ziel der Wanderung – dem Ulmer Felsen. Von der Seite des Aufstiegs ist er fast schon unscheinbar, doch von hier oben hat man einen tollen Ausblick – auch auf die Bahnstrecke der Filstal-Brücke. Die Züge kündigen sich übrigens geräuschvoll an, so dass Ihr mit etwas Glück auch einen Zug auf der Brücke erwischen könnt.
Ich selbst habe mich auf jeden Fall einen Moment auf den Felsen gesetzt und einfach nur die Ruhe und die tolle Aussicht genommen. Der Ulmer Felsen hat in dieser Hinsicht fast schon etwas meditatives an sich. Ein wundervoller Ort der Stille und der perfekte Abschluss für die Wanderung.
Zurück zum Wanderparkplatz
Nachdem Ihr wieder vom Ulmer Felsen abgestiegen seid, wird es nochmal etwas komplizierter den Weg zurück zu finden. Am Besten folgt Ihr der Ausschilderung zur Eselhöfe-Tour. Dann geht es am Waldrand entlang zurück zu den Eselhöfen. Dabei kommt Ihr unter anderem an einem Spielplatz und einem kleinen Grillplatz vorbei.
Von den Eseln in den Eselhöfen habe ich leider nur den Popo gesehen. Die haben sich lieber vor der Sonne (oder vielleicht vor mir) versteckt. Und so ging es für mich zurück zum Wanderparkplatz.
Fazit: Eine tolle Wanderung auf der es viel zu sehen gibt
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es eine tolle Wanderung war. Der Straßenlärm war zwar etwas nervig und zwischendurch durch den Wald hinab hatte ich ziemlich die Nase voll. Aber es gab auch richtig viel zu sehen und zu erleben. Und manchmal sind es ja die kleinen Herausforderungen, die das Leben erst interessant machen.
Ihr habt Lust bekommen zum Nachwandern? Hier gibt es meine Wanderung noch einmal in der Übersicht und zum GPX-Download. Leider fehlt das erste Stück, da die App wieder mal gesponnen hat. Aber da dieses Stück der Rundwanderung ganz übersichtlich ist, solltet Ihr kein Problem haben:
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