Der Gangolfsberg in der Rhön mit seinen Basaltprismen ist ein einzigartiges Naturphänomen, das man gesehen haben muss. Die etwa zweistündige Rundwanderung erzählt dazu noch viel über die Geschichte und eine facettenreiche Natur zu entdecken. Informationstafeln säumen den Weg und laden zum lesen sein. Es gibt einige wenige steilere Anstiege, die aber keine große Schwierigkeit sind. So ist diese Wanderung auch gut für Familien geeignet – allerdings leider nicht für Kinderwagen oder Rollstuhl. Alle anderen können hier aber einen spannenden Tag verbringen.
Wie komme ich zu den Basaltprismen?
Der Gangolfsberg liegt bei Oberelsbach im Landkreis Rhön Grabfeld in Unterfranken. Für die Anreise gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder über Urspringen oder über Roth und die Thüringer Hütte mit dem Franziskusweg. In beiden Fällen haltet Ihr euch am Besten in Richtung „Schweinfurter Haus“, da dieses besser ausgeschildert ist. Allerdings fahrt Ihr an diesem fahrt Ihr aber vorbei und wenige hundert Meter weiter gibt es einen großen Wandererparkplatz „Am Gangolfsberg“. Von dort aus ist der Eingang in den Naturlehrpfad Gangolfsberg schon zu sehen und von hier aus erreicht man auch direkt die Basaltprismen.
Der Naturlehrpfad Gangolfsberg
Der Naturlehrpfad mit den Basaltprismen an sich ist ca. 2,5 Kilometer lang. Da wir noch kleinere Umwege gemacht haben, sind wir auf 4 Kilometer gekommen. Je nach Lust und Laune lässt sich die Wanderung verkürzen oder verlängern. Es ist alles sehr gut ausgeschildert, so dass man jederzeit wieder auf den richtigen Weg findet.
Es empfiehlt sich festes Schuhwerk* zu tragen, denn der Weg ist teilweise etwas zerklüftet und schmal. Daher lässt sich die Wanderung auf dem 735 Meter hohen Gangolfsberg leider auch nicht mit dem Kinderwagen oder per Rollstuhl erleben. Stattdessen sind Wanderstöcke* zum Beispiel beim Abstieg zum Teufelskeller sehr hilfreich.
Die Basaltprismen
Im Frühling und Herbst sind die Basaltprismen schon weithin zu sehen. Nach einem kurzen Aufstieg tauchen Sie vor einem auf und faszinieren mit ihrer einzigartigen Form. Die übereinanderliegenden sechseckigen Basaltsäulen erinnern dabei fast einen Holzstapel, so sauber angeordnet sehen die Prismen aus.
Im Zeitalter des Jungtertiär vor etwa 20 Millionen Jahren war das Gebiet der Rhön vulkanisch sehr aktiv. Aus hunderten von Förderröhren drang vulkanisches Gestein nach oben und bildeten die für die ganze Gegend typische Basaltstein-Schicht. In der Rhön sind heute mehr als 500 solche Schlote nachgewiesen.
Doch nicht alles Gestein stieg nach oben, sondern blieb unterwegs stecken und bildete waagerechte oder senkrechte Säulen. Während der zweiten Hebungsphase der Rhön im Jura, bei der das Mittelgebirge entstand, stellten sich diese Säulen quer und verwitterten nach und nach. Auf diese Weise entstanden die riesigen Basaltblock-Halden – die man heute als Basaltprismen bestaunen kann.
Die Basaltprismen am Gangolfsberg sind dabei die am besten erhaltenen. Auch heute noch faszinieren sie mit ihrer Größe und Form und sind auch immer wieder ein beliebtes Foto-Motiv.
Der Teufelskeller
Der Teufelskeller liegt etwas abseits des Wanderweges. Um in zu sehen, muss man einen etwas steileren Abhang hinunter steigen. Dafür wird man mit dem faszinierenden Anblick diese kleine Basalthöhle belohnt.
Früher rankte sich die folgende Sage um den Teufelskeller:
Vor dem Einzug des Christentums – da war die Rhön noch wild und heidnisch – war der Teufel Herr dieses Gebiets. Als aber der heilige Kilian durch das Land zog, predigte und viele Menschen von der Taufe überzeugte, ärgerte sich der Teufel darüber ganz schrecklich. Während die Menschen damit begannen, im Tal eine Kirche zu bauen, geriet der Teufel so in Zorn, dass eines Nachts alle Steine, die zum Kirchenbau vorgesehen waren, auf den Gangolfsberg schleppte. Dort baute er daraus einer düsteren Grotte.
Doch die Menschen überlisteten den Teufel. Als sie bemerkten, dass ihre Steine immer in der Nacht verschwanden, schlugen sie auf jeden Baustein ein Kreuz. So bliebt dem Teufel nichts anderes übrig, als die Finger davon zu lassen. Die Steine jedoch, die er bis dahin auf den Berg hinauf getragen hatte, bilden bis heute den Teufelskeller.
Nun zog sich der Teufel in seine düstere Höhle zurück, trieb jedoch weiter sein Unwesen mit ahnungslosen Bauern, Waldarbeitern und weiteren Waldbesuchern. Er bot ihnen Gold an, um sie vom rechten Wege abzubringen. Eines Tages jedoch vertraute sich ein mutiger Mann dem Pfarrer an. Er berichtete diesem von seiner Begegnung mit dem Teufel und noch am gleichen Tag zogen die Männer des Dorfes zusammen mit dem Pfarrer auf den Gangolfsberg hinauf, um den Teufel mit Gebeten und Weihwasser endgültig aus seinem Schlupfwinkel zu vertreiben.
Als sie am Teufelskeller ankamen, stank es dort bestialisch nach Schwefel und das Fluchen des Teufels drang aus der Höhle heraus. Als aber der Pfarrer das Weihwasser versprühte, fuhr der Teufel mit lautem Gezeter aus selbiger heraus, verschwand aus dem Wald, und ward seither nicht mehr gesehen.
In Wahrheit ist der Teufelskeller aber ein Schlot eines erloschenen Vulkans bzw. der Anschnitt einer sogenannten Förderröhre. Auf dem Weg durch den Schlot nach oben drang das glühende Gestein auch horizontal in Spalten und Schichten ein. Die Teufelskanzel ist der Rest einer solchen horizontalen Schicht. Bei genauem Hinschauen kann man noch eingeschlossene Gasblasen und die vorwiegend kugel-schalig ausfallenden Absonderungen während des Erstarrens des Basalts erkennen.
Die Ruinen der Wallanlage
Nur noch mit Mühe zu erkennen sind sie, aber doch immer noch sichtbar. Die alten Wallanlagen, die noch aus dem 4. Jahrhundert stammen. Auf 730 Metern Höhe ziehen sich mehr oder weniger gut erkennbare Wälle rund um den Gangolfsberg und erzählen aus längst vergangener Zeit. Dabei kann man von verschiedenen Besiedlungszeiten ausgehen.
Zum einen verweisen die verfallen Mauern auf die Zeit der Völkerwanderung, etwa im 4./5. Jahrhundert. Damals wurde eine ca 6 Hektar große Fläche umwallt und dient höchstwahrscheinlich zur Kontrolle der Verkehrswege zwischen Fuldaer Becken und dem Grabfeld.
In der Merowinger-Zeit (etwa 7.-10. Jahrhundert) wurde der Innenraum dann verkleinert. Dadurch wurde nur noch der südliche Teil der Wallanlage genutzt.
Im Mittelalter dann wurde die Wallanlage wohl zu einer Burganlage ausgebaut. Darauf hin deutet eine Fuldaer Urkunde aus dem Jahr 1059, in der auf dem Gangolfsberg eine „Werinfriedsburg“ erwähnt wird.
Heute sind von all der Pracht nur noch sichtbare Wälle zu erkennen, die sich die Natur zurück erobert hat.
Die Ruinen von St. Gangolf
Ein schlichtes Holzkreuz im Wald und alte Steine – das ist alles, was von St. Gangolf übrig ist. Die Kirche, die dem Berg seinen Namen gab wurde wahrscheinlich im späten 8. Jahrhundert erbaut und 1525 im Bauernkrieg zerstört.
Die Kirche war dem Heiligen St. Gangolf gewidmet, einem Adeligen aus dem Burgund, der im 8. Jahrhundert gelebt hat. Nach seiner Rückkehr von einem Kriegszug überführte er mit Gottes Hilfe seine Gattin des Ehebruchs und lies sich scheiden. Obwohl er sich danach in die Einsamkeit zurück zog, wurde er später von seinem Nebenbuhler getötet. St. Gangolf gilt seitdem als Patron der Pferde, der Quellen, der Gerber und Schuhmacher.
Der alte Steinbruch
Der alte Steinbruch am Gangolfsberg wurde laut Unterlagen im 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts betrieben und hier Basalt abgebaut. Mit Beginn des 1. Weltkriegs wurde dann der Abbau eingestellt.
Auch im alten Steinbruch kann man die Basaltprismen entdecken, allerdings nicht in waagerechter sondern in senkrechter Form. Ziel war es damals, die Säulen möglichst komplett abzubauen. Diese wurden dann zur Deich- und Hafenbefestigung an den Küsten genutzt.
Wermers und Lahr – alte Siedlungen aus dem Mittelalter
Neben der alten Wallanlage finden sich auf dem Gangolfsberg auch Spuren zweier mittelalterlicher Siedlungen – Wermers und Lahr.
Wermers befand sich dabei am östlichen Hang – etwa da wo heute das Schweinfurter Haus zu finden ist. Die Siedlung entstand im 13. Jahrhundert. Nach seiner Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde es zwar kurzzeitig wieder besiedelt, seit 1800 war die Siedlung aber komplett verlassen und dem Verfall überlassen.
Lahr befand sind am Südhang des Gangolfsberges am Elsbach. Es wurde 1317 als „Lare for der ronen“ (Lahr vor der Rhön) urkundlich erwähnt. Vermutlich seit dem 15. Jahrhundert ist die Siedlung aber komplett verlassen. Heute kann man noch Terrassen, Steinreihen und Steinhaufen erkennen.
Unberührte Natur erleben
Durch seine steilen Hänge ist die Natur am Gangolfsberg weitgehend unberührt. Hier kann die Natur frei gedeihen und das spiegelt sich in der Pflanzen- und Tierwelt wider. Bereits seit 1978 wird hier ein ca. 75 Hektar großes Gebiet nicht mehr bewirtschaftet. 1996 wurde der Gangolfsberg in das Schutzgebiet „Natura 2000“ aufgenommen. So werden wildlebende heimische Pflanzen- und Tierarten, die in ihren natürlichen Lebensräumen gefährdet sind, hier umso mehr geschützt.
So sind die Rhöner Blockschuttwälder noch so erhalten, also hätte der Mensch nie darauf Einfluss genommen. Auf dem felsigen Boden haben stattdessen Edelhölzer wie Spitzahorn, Bergahorn, Bergulme, Traubeneiche und Esche einen Platz gefunden. Auf diese Weise entstand eine einmaliger Landschaften
Um auf spezielle Themen aufmerksam zu machen, finden sich am Wegesrand immer wieder Infotafeln, die mehr über diese unberührte Natur erfahren lassen. So kann man diese Schönheit genießen und gleichzeitig noch etwas lernen.
Dazwischen laden immer wieder Bänke zu einer Rast ein. Mit etwas Glück kann man dabei einen weiten Blick über die Rhön erhaschen und genießen.
Auch der Vogelschutz wird hier ganz groß geschrieben und so wird die Wanderung von einem ständigen Gezwitscher begleitet. Mit etwas Glück kann man hier – dank hohem Totholzbestand – auch die seltenen Schwarzspechte bei der Arbeit beobachten.
Fazit – Eine wundervolle Rundwanderung
Wer Ruhe und unberührte Natur genießen will, der ist auf der Wanderung zu den Basaltprismen und den weiteren Sehenswürdigkeiten des Gangolfberg gut aufgehoben. Hier kann man entspannen und die Seele baumeln lassen.
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