Der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen ist ein beliebtes Ausflugsziel auf der Schwäbischen Alb und lockt Wanderer und Radfahrer gleichermaßen. Hier kann man unberührte Natur genießen, denn über Jahrzehnte blieb der Truppenübungsplatz auf Grund seiner Nutzung von der Außenwelt abgeschlossen.
Nach der Schließung des Truppenübungsplatz und die Öffnung für Besucher hat sich hier ein wundervolles Naherholungsgebiet entwickelt. Auch wenn viele der Wege bisher noch nicht genutzt werden können, wird das Wegenetz immer wieder erweitert und bietet so noch mehr Freizeitvergnügen.
Rund um den ehemaligen Truppenübungsplatz sorgen sechs Aussichtspunkte bzw. Aussichtstürme für einen ganz besonderen Ausblick. Ich stelle sie Euch vor.
Truppenübungsplatz Münsingen – Wandern mit Umsicht
Wandern und Radfahren auf dem ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen ist einfach toll. Und doch muss man hier auf Grund der jahrzehntelangen militärischen Nutzung deutlich mehr Umsicht walten lassen, als an anderen Wanderorten.
Die Geschichte des Truppenübungsplatzes Münsingen reicht dabei bis auf das Jahr 1895 zurück. Damals diente er dem XIII. Königlich Württembergischen Armeekorps als Übungsort. Durch den Einfluss der beiden Weltkriege wurde das Gebiet des Übungsplatzes immer wieder erweitert und auch nach Ende des Krieges weiter genutzt. Erst 2006 wurde der Truppenübungsplatz Münsingen geschlossen und nach ausgiebiger Räumung der Gefahrstoffe Schritt für Schritt Wanderern und Radfahrern für einen Besuch freigegeben.
Doch es lauert immer noch Gefahr durch Blindgänger und alte Munition. Daher sollte man nur die freigegeben Wege nutzen und diese auf keinen Fall verlassen. Dies wird auch zu Eurer eigenen Sicherheit immer wieder überprüft.
Seid Ihr also auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz unterwegs, dann nutzt unbedingt eine aktuelle Wanderkarte, damit Ihr Euch mit all den gesperrten Wegen nicht verlauft. Noch besser ist wahrscheinlich eine WanderApp wie Komoot. Diese zeigt Euch auch schon vorab an, wie Ihr ein gewünschtes Ziel am Besten erreicht. Durch gesperrte Wege kann es hier durchaus zu Umwegen kommen, die Eure Pläne ganz schnell durcheinander wirbeln können.
Zu den Aussichtspunkten, die ich Euch hier vorstellen werde habe ich auch jeweils eine kleine Wanderung hinzugefügt. Teils ist es nur der Weg vom Parkplatz, teils eine kleine Rundwanderung. Natürlich könnt Ihr die Punkte auch gerne (anders) miteinander verbinden, jedoch bitte immer mit vorheriger Planung, damit nichts schief läuft.
Und immer schön auf den freigegebenen Wegen bleiben. Zu Eurer eigenen Sicherheit.
Aussichtspunkte auf dem Truppenübungsplatz Münsingen
Der Aussichtsturm Heroldstatt
Der Turm Heroldstatt ist mit 30 Metern der zweithöchste Turm auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen. Ihr erreicht Ihn am Besten vom Wanderparkplatz an der Straße zwischen Feldstetten und Ennabeuren. Von dort aus lauft Ihr über den Grillplatz weiter in Richtung Windrad. Dann biegt Ihre rechts ab und folgt der Straße bis zum Eingang zum Truppenübungsplatz. Ab dort ist der Turm Heroldstatt ausgeschildert und nicht mehr weit entfernt.
Der Turm ist im Sommer von 9:00 – 17:00 Uhr geöffnet und kann in dieser Zeit ohne weiteres bestiegen werden. Von oben habt Ihr einen wundervollen Ausblick über die Schwäbische Alb und die umliegenden Orte. Durch den 360° Rundumblick und die Höhe des Turms kann man hier richtig viel sehen. Mit etwas Glück könnt Ihr sogar die Alpen entdecken.
Die Türme Hursch, Waldgreut und Heroldstattbefinden sich in Besitz des Schwäbischen Albvereins und werden von diesem ehrenamtlich betreut. Die 1,00 € in die Vertrauenskasse dienen also einem guten Zweck. So erfolgt der Aufstieg auch mit gutem Gewissen.
Für den Rückweg habe ich mich kurz in Richtung Ennabeuren gehalten. So kommt Ihr auch noch an der kleinen Kapelle „Albschönstatt“ vorbei schauen, die einfach wunderschön ist. Parallel zur Straße nach Feldstetten lauft Ihr nun wieder zurück zum Parkplatz.
- Geöffnet: 9:00 – 17:00 Uhr
- Höhe: 30 Meter
- Baujahr: 1981
- Weitere Informationen: www.muensingen.com
Der Aussichtsturm Hursch
Der Aussichtsturm Hursch ist der höchste der Türme auf dem Truppenübungsplatz Münsingen. Wenn Ihr Ihr besuchen wollt, könnt Ihr das gut – so wie ich – mit dem Besuch des Aussichtsturmes Waldgreut verbinden. Beide Türme erreicht Ihr am Besten vom Wanderparkplatz Zaininger Schranke. Von hier aus betretet Ihr den Truppenübungsplatz und haltet Euch dann rechts. Der Turm ist hier auch schon ausgeschildert.
Nun geht es entlang der typischen Wiesen der Schwäbischen Alb leicht bergauf, bis Ihr ein weiteres Mal rechts abbiegen müsst. Hier taucht der Turm auch schon vor Euch auf. Metallstufen führen nach oben und erfordern auch schon bei leichtem Wind einiges an Schwindelfreiheit.
Von der Aussichtsplattform des 42 Meter hohen Turms, der ursprünglich als militärischer Beobachtungsturm erbaut wurde, hat man einen wundervollen Ausblick über den kompletten Truppenübungsplatz, bis hin zu den Alpen. Der Aufstieg lohnt sich also auf jeden Fall.
Der Turm Hursch befindet sich wie die Türme Waldgreut und Heroldstatt in Besitz des Schwäbischen Albvereins, sind täglich geöffnet und werden von diesem ehrenamtlich betreut. Auch hier gibt es eine Vertrauenskassen, um den Erhalt der Türme zu unterstützen.
Nach dem Abstieg lauft Ihr wieder den Weg zurück, entweder zum Parkplatz oder um Euch auf den Weg zum Aussichtsturm Waldgreut zu machen.
- Geöffnet: 9:00 – 17:00 Uhr
- Höhe: 42 Meter
- Baujahr: 1981
- Weitere Informationen: www.muensingen.com
Der Aussichtsturm Waldgreut
Der 20 Meter hohe Stahlgitterturm Waldgreut ist der dritthöchste Aussichtsturm auf dem Truppenübungsplatz Münsingen. Wie oben schon geschrieben, könnt Ihr den Besuch am Turm wunderbar mit dem Aussichtsturm Hursch verbinden. Entweder Ihr lauft von dort kommend einfach geradeaus weiter oder Ihr lauft vom Parkplatz Zaininger Schranke kommend nach links.
Nun geht es einfach immer geradeaus am Rande des Truppenübungsplatz entlang. Auch hier gibt es immer wieder tolle Aussichten auf die Schwäbische Alb. Nach einer Weile biegt Ihr rechts ab und dann taucht der Turm Waldgreut auch schon vor Euch auf.
Rund um den Turm gibt es hier viele Informationstafeln rund um die frühere militärische Nutzung des Ortes. Durch kleine Plexiglasscheiben kann man Panzer und Soldaten in die Landschaft projizieren und so eine Vorstellung bekommen, wie es damals hier aussah. Denn auch dieser Turm wurde ursprünglich für militärische Beobachtungszwecke für Manöver auf dem Truppenübungsplatz erreichtet. Sehr spannend, vor allem auch, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
Aber natürlich kommen wir wegen der guten Aussicht hier her und so geht es die metallenen Stufen hinauf zur Aussichtsplattform. Wie Heroldstatt und Hursch befindet sich auch dieser Turm in Besitz des Schwäbischen Albvereins und wird von diesem ehrenamtlich betreut. Und auch hier gibt es eine kleine Vertrauenskasse, für alle, die den Verein unterstützen möchten.
Nachdem Ihr wieder abgestiegen seid, geht es nun auf dem gleichen Weg zurück zum Parkplatz.
- Geöffnet: 9:00 – 17:00 Uhr
- Höhe: 20 Meter
- Baujahr: 1981
- Weitere Informationen: www.muensingen.com
Der Aussichtspunkt Gänsewag
Der Aussichtspunkt Gänsewag befindet sich in der Nähe des Alten Lager Münsingen und kann vom Wanderparkplatz Hörnle und vom Parkplatz Biosphärenreservat aus am Besten erreicht werden. Ich habe den Aussichtpunkt allerdings im Rahmen meiner Rundwanderung zum verlassenen Dorf Gruorn besucht. Hierbei kommt man direkt am Aussichtspunkt vorbei.
Hier befindet sich übrigens kein Aussichtsturm, der Aussichtpunkt ist eine Erhebung auf dem Truppenübungsplatz, von dem aus man einen tollen Ausblick in Richtung Osten und Süden hat. Mit ein bisschen Glück, könnt Ihr hier ebenfalls die Alpen bestaunen. Mit einem Viscope Erlebnisfernrohr könnt Ihr dann auch die einzelnen Gipfel identifizieren.
Etwas unterhalb des Aussichtspunkt befinden sich auch noch zwei alte Friedhöfe aus den beiden Weltkriegen. Auch wenn Ihr von einem der beiden oben genannten Parkplätze zum Aussichtspunkt Gänsewag wandert, dann könnt Ihr den Friedhöfen einen Besuch abstatten.
Die Beschreibung meiner kompletten Rundwanderung findet Ihr unter diesem Link
- Geöffnet: ständig erreichbar
- Weitere Informationen: www.muensingen.com
Der Turm Alpenblick
Der 5 Meter hohe Turm Magolsheim liegt auf der Südlichen Seite des ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen. Von hier aus hat man einen tollen Rundumblick bis zu den Alpen – daher hat er auch den Namen „Turm Alpenblick“ bekommen.
Leider war es bei meinem Besuch etwas bewölkt, so dass man die Alpen nur erahnen konnte, doch das tolle Viscope Erklärfernrohr hilft, sich zu orientieren und die Berge zu entdecken. Ein tolles Angebot des Schwäbischen Alb Tourismus. Da das Ganze auch noch kostenlos ist, kann man ganz in Ruhe alles erforschen. Perfekt auch für einen Ausflug mit Kindern.
Ich bin der Anweisung des Tourismus Münsingen gefolgt. In Magolsheim biegt ihr in die Hirtenstraße ab und folgt dieser bis zur Schranke. Dort soll man „bei den Schuppen“ parken. Allerdings gibt es zwei davon. Ich habe so geparkt, dass ich bestenfalls auch keinen Traktor dort gestört hätte. Hier ist Rücksichtnahme gefragt.
Vom Parken aus lauft Ihr parallel zum Panzerring am Rande des Truppenübungsplatzes entlang. Richtet Euch am besten immer nach den Schildern, die die erlaubten Wege ausweisen. Nach einer Weile geht ein kleiner Trampelpfad über die Böschung den den Panzerring und dann seht Ihr den Turm Alpenblick auch schon. Der Aufstieg ist leicht und man kann den Ausblick genießen.
Danach geht es auf dem gleichen Weg wieder zurück zum Auto. Alternativ könnt Ihr das Ganze auch mit einer Wanderung zum Sternbergturm verbinden. Dies ist allerdings nur außerhalb der Truppenübungsplatzes möglich.
- Geöffnet: rund um die Uhr
- Höhe: 5 Meter
- Baujahr: 2018
- Weitere Informationen: www.muensingen.com
Der Sternenbergturm
Der 8 Meter hohe Sternenbergturm ist der älteste der begehbaren Aussichtstürme auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen. Der im Jugendstil errichtete Turm wurde um 1900 errichtet. Ursprünglich war das Gebäude sogar als Mühle „getarnt“ mit einem Windmühlenrad. Ein altes Foto davon findet Ihr am Turm.
Erreichen könnt Ihr den Turm entweder vom Wanderparkplatz Sternenberg in Böttingen aus oder Ihr biegt vor dem Ortseingang in einen kleinen Feldweg ab. Kurz vor der Schranke gibt es hier auch noch einige Parkplätze auf der Wiese. Von beiden Parkplätzen aus ist es nur ein Katzensprung bis zum Turm. Ihr könnt daraus auch einen kleinen Rundweg machen.
Der Turm ist an Sonn- und Feiertagen sowie während der Ferien in Baden-Württemberg geöffnet. Außerhalb dieser Zeit kann der Schlüssel zum Turm bei der Touristik Information Münsingen gegen eine Kaution ausgeliehen werden.
Vor dem Turm befindet sich ein „Ort der Stille“. Ein Platz, an dem man zur Ruhe kommen kann. Dazu sind verschiedene Bretter ausgestellt mit Informationen zu den dazugehörigen Baumarten. Auf einem Würfelturm gibt es zudem weitere Informationen zu den verschiedenen militärischen Beobachtungs- und Zieltürmen, die man bis heute auf Grund der dort noch liegenden Munition nicht besuchen kann. Es gibt hier also noch einiges zu entdecken, was aus Sicherheitsgründen aktuell nicht erreichbar ist. Bitte berücksichtigt das unbedingt und macht Euch nicht alleine auf die Suche nach den anderen Türmen.
- Geöffnet: Sonn- und Feiertags sowie in den Ferien, darüber hinaus kann der Schlüssel zum Turm bei der Touristik Information Münsingen gegen eine Kaution ausgeliehen werden
- Höhe: 8 Meter
- Baujahr: ca. 1900
- Weitere Informationen: www.muensingen.com
Aussichtspunkte – als Spaziergang oder Wanderung
Die meisten kleinen Wanderungen, die ich euch hier vorstelle, sind direkte Spaziergänge vom Parkplatz zum Aussichtspunkt. Ihr könnt natürlich einige der Punkte auch als Wanderung miteinander verbinden oder Ihr plant eine größere Wanderung. Wie oben schon geschrieben, nutzt Ihr am Besten eine WanderApp dazu, die wirklich nur die öffentlichen Wege anzeigen.
Alternativ könnt Ihr Euch eine aktuelle Karte des Gebietes hier herunterladen. Die Münsingen Touristik bietet hier immer die aktuellste Ausgabe mit allen Wegen, die innerhalb des Truppenübungsplatzes für die Öffentlichkeit verfügbar sind. Dazu könnt Ihr natürlich auch die Wege außerhalb nutzen, um von A nach B zu kommen.
Wer noch tiefer in den Truppenübungsplatz Münsingen eintauchen möchte, dem empfehle ich die Teilnahme an einer geführten Wanderung. Die ausgebildeten Guides wissen genau, wo man laufen kann und führen Euch auf Wegen, die (noch) nicht für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Ein ganz besonderes Erlebnis.
- Ein weiterer toller Aussichtpunkt in der Nähe ist der Römersteinturm
- Hier findet Ihr noch weitere Wanderungen auf der Schwäbischen Alb
- In der Nähe liegen die Städte Münsingen und Laichingen
- Auch Ulm, Neu-Ulm und Geislingen sind nicht weit entfernt
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