
Hiddensee: Natur, Kultur und Seeluft – Meine Tipps für einen Tagesausflug
Es gibt Orte, die eine besondere Magie ausstrahlen – Hiddensee ist einer davon. Die kleine, autofreie Insel westlich von Rügen lockt mit ihrer unberührten Natur, sanften Dünen, weiten Stränden und einer tief verwurzelten kulturellen Geschichte. Hier ticken die Uhren langsamer, und der Alltag bleibt mit jedem Seemeilenstein, den das Schiff zurücklegt, ein Stück weiter zurück. Der Wind trägt den salzigen Duft der Ostsee heran, während Möwen kreischen und die Wellen gegen den Bug schlagen.
Wer sich für einen Ausflug nach Hiddensee entscheidet, begibt sich auf eine Reise in eine Welt, in der Ruhe, Natur und Inspiration die Hauptrollen spielen. Eine Reise, die mit einer Fährfahrt von Breege nach Vitte beginnt und mit unvergesslichen Eindrücken endet. Die Vorfreude steigt mit jedem Meter, den das Schiff sich der Insel nähert, und die Gedanken drehen sich bereits um die Erlebnisse, die noch bevorstehen.
Die Schifffahrt von Breege nach Vitte
Ein Tag auf Hiddensee beginnt mit der salzigen Brise und dem leisen Schaukeln der Fähre. Die Überfahrt von Breege nach Vitte ist nicht nur ein Transportmittel, sondern ein Erlebnis für sich. Das Schiff gleitet sanft über das Blau der Ostsee, während Möwen kreischend ihre Kreise ziehen.
Der Blick wandert über das glitzernde Wasser, die Küstenlinie von Rügen wird kleiner, und langsam kommt das Eiland Hiddensee näher. Die Insel, die so oft als „Perle der Ostsee“ bezeichnet wird, verspricht Ruhe und Natur pur. In der Ferne zeichnet sich der Leuchtturm Dornbusch auf der nördlichen Anhöhe ab, als wolle er schon aus der Ferne grüßen.
Die Überfahrt von Breege ist übrigens die längste Variante und dauert etwa 90 Minuten. Da wir aber in Juliusruh übernachtet haben, bot sich Breege einfach an und so konnten wir die gemütliche Schifffahrt ausgiebig genießen. Wer es schneller mag, der kann auch ab Schaprode nach Hiddensee fahren. Hier dauert die Überfahrt etwa 45 Minuten. Zudem gibt es Fährmöglichkeiten ab Stralsund, Wiek und Dranske. Oder Du nutzt eines der Taxiboote, um nach Hiddensee zu kommen. Dies ist übrigens auch die Option, falls Ihr die letzte Fähre verpasst habt
Die Ankunft in Vitte
Beim Anlegen in Vitte fällt die besondere Atmosphäre sofort auf: Hier gibt es keine Autos, nur Fahrräder und Pferdewagen. Alles scheint ein wenig langsamer, ein wenig ursprünglicher. Genau das macht den Zauber von Hiddensee aus. Man spürt, dass hier das Leben im Einklang mit der Natur verläuft.
Vitte ist der Hauptort der Insel Hiddensee. Hier findet Ihr viele kleine Shops, in denen Ihr Euch mit Souvenirs, Klamotten und lokalen Produkten versorgen könnt. Trotzdem ist Vitte wirklich sehr gemütlich und echt schön.
In Vitte befindet sich unter anderem das Asta-Nielsen-Haus des Architekten Max Taut. Die dänische Schauspielerin kaufte es im Jahr 1929 und verbrachte ab da jeden Sommer auf der Insel. Heute beherbergt das Haus das Trauzimmer der Insel sowie eine Ausstellung zu Max Taut und Asta Nielsen. Diese kann Dienstags und Donnerstags besucht werden.
Spannend ist auch das Zeltkino Hiddensee, das bei vielen Besuchern sicher Erinnerungen an DDR-Zeiten weckt. Damals waren diese Kinos an der Küste weit verbreitet und so ein Kinobesuch gehört zu einem Sommer an der Ostsee einfach dazu. Schön, dass das Kino auch heute noch auf Hiddensee betrieben wird.
Auch die Blaue Scheune findet Ihr in Vitte. Bekannt wurde diese, als der Hiddenseer Künstlerinnenbund in den 1920ern regelmäßig Ausstellungen im Inneren veranstaltete. Der blaue Anstrich stammt ebenfalls aus diese Zeit, als die Malerin Henni Lehmann das Haus kaufte. Nachdem der frühere Besitzer Günter Fink im Jahr 2000 Jahr verstorben war, wurde das Gebäude wieder zu einer Galerie umgewandelt. Diese hat von Dienstag bis Sonntag 10:00 – 13:00 Uhr geöffnet.
Ein Spaziergang am Strand
Nach dem ersten Landgang geht es an den Strand – denn was wäre ein Besuch auf Hiddensee ohne einen ausgiebigen Spaziergang entlang der Küste? Und so machten wir uns auf den Weg in Richtung Kloster.
Der feine Sand knirscht unter den Schuhen, das Meer glitzert in der Sonne, und die Wellen umspielen sanft das Ufer. Möwen begleiten den Weg, mal fliegend, mal als stille Beobachter am Wasser. Die Weite des Horizonts, die frische Brise und das sanfte Rauschen des Meeres schaffen eine meditative Stimmung. Wer Glück hat, entdeckt vielleicht ein Stückchen Bernstein zwischen den angespülten Muscheln und Algen.
Hier, abseits vom Trubel, lässt es sich tief durchatmen und einfach nur das Hier und Jetzt genießen. Der Weg führt vorbei an grasbewachsenen Dünen, an deren Rand vereinzelt Strandhafer wächst und sich sanft im Wind wiegt. Immer wieder laden kleine Buchten zum Verweilen ein, um das Panorama in sich aufzunehmen. Die salzige Luft, das Gefühl von Sand zwischen den Zehen und das unaufhörliche Rauschen der Wellen vermitteln ein Gefühl von Freiheit und Entspannung.
Das Gerhart-Hauptmann-Haus in Kloster
Hiddensee ist nicht nur Naturidylle, sondern auch ein Ort voller Geschichte und Kultur. Ein besonderes Highlight ist das Gerhart-Hauptmann-Haus in Kloster. Das ehemalige Sommerdomizil des Literaturnobelpreisträgers ist heute ein Museum, das Einblicke in sein Leben und Schaffen bietet. In den lichtdurchfluteten Räumen, zwischen alten Möbeln und Bücherregalen, fühlt es sich an, als sei Hauptmann nur kurz zur Tür hinausgegangen.
Seine enge Verbindung zur Insel wird hier spürbar. Neben persönlichen Gegenständen und Erstausgaben seiner Werke sind es vor allem die Geschichten, die diesen Ort so lebendig machen. Ein Spaziergang durch den Garten, von dem aus man einen wunderbaren Blick aufs Meer hat, rundet den Besuch perfekt ab.
Hier wird Geschichte lebendig, und man taucht tief in das Leben des berühmten Dichters ein. Hauptmanns Liebe zu Hiddensee spiegelt sich in seinen Werken wider, und viele seiner literarischen Gedanken fanden hier ihren Ursprung. Besonders beeindruckend ist das authentische Ambiente des Hauses, das in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben ist. Man kann sich gut vorstellen, wie Hauptmann hier an seinem Schreibtisch saß, während draußen der Wind durch die Bäume rauschte.
Die Wanderung zum Leuchtturm Dornbusch
Von Kloster aus führt der Weg weiter gen Norden – zur wohl schönsten Wanderung auf Hiddensee. Der Aufstieg zum Leuchtturm Dornbusch ist ein kleines Abenteuer für sich. Der Weg schlängelt sich durch die Heidelandschaft, vorbei an alten Kiefern und knorrigen Wacholderbüschen. Die Luft duftet nach Meer und Kräutern, und mit jedem Schritt wird die Aussicht beeindruckender. Die Landschaft ist von einem sanften Auf und Ab geprägt, sodass die Wanderung zwar moderat, aber dennoch spürbar in die Beine geht.
Immer wieder gibt es kleine Lichtungen, von denen aus sich ein erster Blick auf die weite Ostsee eröffnet. Die Farben der Natur leuchten in den verschiedensten Schattierungen: das tiefe Grün der Kiefern, das warme Braun des sandigen Bodens und das helle Gelb der blühenden Wildblumen am Wegesrand.
Nach etwa einer halben Stunde erreicht man die steilere Passage des Weges, die in engen Serpentinen hinauf zur höchsten Erhebung der Insel führt. Hier wird es etwas anspruchsvoller, doch mit jedem Schritt wächst die Vorfreude auf den atemberaubenden Blick vom Leuchtturm.
Schließlich lichtet sich das Gelände, und der weiße Turm erhebt sich majestätisch vor dem tiefblauen Himmel. Ein letzter Anstieg über eine kleine Treppe, dann ist das Ziel erreicht – und die Belohnung ist unvergleichlich: eine Aussicht, die ihresgleichen sucht.
Der Ausblick vom Leuchtturm Dornbusch
Der 27,5 Meter hohe Leuchtturm Dornbusch thront stolz über der Insel und ist das Wahrzeichen des Insel Hiddensee. Von hier aus reicht der Blick weit über die Ostsee, bis nach Rügen und in die unendliche Weite des Meeres. Bei klarer Sicht lassen sich hier sogar die Küstenlinien von Dänemark erahnen, während der Blick nach Süden über die Boddengewässer bis nach Stralsund reicht.
Als echte Leuchtturm-Fans konnten wir uns einen Aufstieg natürlich nicht entgehen lassen. Und der Aufstiegt über die 102 Stufen hat sich wirklich gelohnt. Wir wurden mit einer Mega-Aussicht belohnt – auch wenn Dänemark an diesem Tag leider nicht zu sehen war.
Die Farben des Himmels und des Wassers scheinen hier in einer ständigen Symbiose zu verschmelzen – mal leuchtet das Blau intensiv, mal schimmert die See in sanften Grautönen. Der Wind pfeift um den Turm, und der weite Blick lässt die Gedanken fliegen. Ein Moment zum Verweilen, zum Staunen, zum Fotografieren – und zum Innehalten.
Wer sich auf den Ausblick einlässt, spürt die Weite der Landschaft, die endlose Bewegung des Wassers und die Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. Der Blick auf die wellige Dünenlandschaft, die grüne Heidelandschaft und die steilen Küstenklippen macht die Erhabenheit dieses Ortes greifbar. An klaren Tagen leuchten die weißen Segel der Boote in der Ferne, und das Licht des Leuchtturms reicht weit hinaus auf die See.
Der Rückweg nach Vitte
Da die letzte Fähre im Frühling schon recht zeitig fährt, machten wir uns langsam auf den Rückweg wieder nach Kloster und weiter nach Vitte, wo das Schiff schon wartet.
Diesmal ging es auf der anderen Seite der Insel entlang des Vitter Bodden. Eine unglaublich schöne Landschaft, in der man wunderbar die heimische Vogelwelt beobachten kann. Die Weite der Salzwiesen fühlen sich unglaublich nach Freiheit an und machen das Laufen ganz einfach.
Der Tag auf Hiddensee klang mit dem sanften Schaukeln der Fähre aus, während die Insel Hiddensee langsam hinter dem Horizont verschwandt. Unsere Gedanken waren noch voller Eindrücke: das Rauschen des Meeres, der Wind auf der Haut, die Stille in der Natur und die Geschichten, die Hiddensee erzählt.
Unsere Wanderung auf Hiddensee im Überblick
Ihr möchtet Hiddensee selbst erkunden? Dann folgt doch einfach unseren Spuren:
Fazit – Ein unvergesslicher Tag
Ein Tag auf Hiddensee ist eine Reise in eine andere Welt – eine Welt ohne Eile, voller Schönheit und Inspiration. Die Insel bleibt in Erinnerung, nicht nur als Ort der Ruhe, sondern auch als eine Quelle der Erholung und des Staunens. Wer einmal hier war, wird sich immer wieder nach diesem einzigartigen Fleckchen Erde sehnen.
Nützliche Informationen zu Hiddensee
Hiddensee liegt im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
Auf Hiddensee findet Ihr eine der letzten großen Küstendünenheiden an der Ostsee. Die Heide misst 75 ha und ist besonders dann wunderschön, wenn sie in leuchtendem Lila erstrahlt. Sie gehört zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und steht unter Naturschutz.
Eine der besten Jahreszeiten für einen Besuch auf Hiddensee sind damit die Monate August und September, wenn die Heide blüht. Doch auch bei unserem Besuch im Frühjahr war es hier wunderschön und deutlich weniger überlaufen.
Hiddensee ist Kurabgabenpflichtig
Hiddensee ist das ganze Jahr über Kurabgabepflichtig, auch für Tagesgäste. Diese beträgt für Erwachsene 2,50 €, Kinder bis 18 Jahre sind Kurabgabefrei. Wenn Ihr mir der Fähre nach Hiddensee reist, beinhaltet das Ticket die Kurabgabe für einen Tag. Ihr müsst Euch also nicht weiter darum kümmern.
Bleibt Ihr länger als einen Tag auf Hiddensee, wird die Kurabgabe mit Eurem Vermieter abgerechnet.
Übernachten auf Hiddensee
Euch ist ein Tag auf Hiddensee nicht genug? Dann gibt es auf der Insel verschiedene Möglichkeiten für eine oder mehrer Übernachtungen. Das Hitthim* ist das nahmhafteste Hotel. Hier wohnten schon Albert Einstein und Käthe Kruse.
oder Ihr stöbert einfach mal bei booking.com*, dort findet sicher jeder die passende Unterkunft.
Hiddensee ist komplett autofrei
Autos sind auf der Insel Hiddensee verboten. Die 1300 Einwohner haben einen Pendelbus, Schulbus und ein paar Versorgungsfahrzeuge, die die früheren Pferdekutschen inzwischen ersetzt haben. Diese sind in der Regel alle Elektroautos. Als Tourist erkundet Ihr die Insel am besten zu Fuß, mit dem Rad oder mit einer der vielen Touristen-Pferdekutschen, die es hier gibt.
Essen gehen auf Hiddensee
Auch Einkehrmöglichkeiten gibt es auf Hiddensee jede Menge. Im Hafenkater im Hafen von Vitte) gibt es Fisch frisch vom Kutter auf den Teller. Und auch die Buhne XI in Vitte bietet leckere Fischgerichte und Sanddornspezialitäten.
Das Hotel Hitthim in Kloster* bietet auch ein Restaurant mit großer Terrasse und einer vielseitigen Speisekarte. Hier findet sich für jeden Geschmack etwas.
- Wir haben Hiddensee von Rügen aus besucht
- Auch Fischland-Darß-Zingst liegt nicht weit entfernt
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