Die Wanderung vom Königsstuhl nach Saßnitz stand schon lange auf meinem Plan. Entlang des Hochufers, durch die Buchenwälder des UNESCO Welterbe zu wandern, was für ein Traum. Die Wanderung vom Parkplatz Hagen zum Königsstuhl hatte ich Euch ja bereits vorgestellt, diesmal geht es weiter bis nach Saßnitz.
Eine spannende Wanderung auf der Insel Rügen mit vielen tollen Orten wartet auf Euch.
Vorabtipps zur Wanderung
Bevor ich Euch die Wanderung näher vorstelle, gibt es hier ein paar Vorabtipps für Euch:
Viele denken sich, dass eine Wanderung an der Küste sehr gemütlich und meist eben ist, den muss ich enttäuschen. Verschiedene Bäche und die Kreidegewinnung haben teils tiefe Täler in der Landschaft hinterlassen. Ihr solltet also auf verschiedene steile Treppen und Ab- und Aufstiege gefasst sein, die denen auf der Schwäbischen Alb in nichts nachstehen. Mit Kinderwagen ist die Wanderung daher nicht zu empfehlen. Zudem solltet Ihr eine gute Kondition haben.
Eine weitere Tücke entsteht ebenfalls durch die Macht der Natur, denn die Steilküste ist immer in Bewegung und Abbrüche keine Seltenheit. Oft sieht man gar nicht, wie weit der Rand an der Steilküste schon untergraben ist. Von der Seite schauen, sieht man dann, dass man an der Kante nur noch auf 50 Zentimetern überhängendem Erdreich steht und ansonsten in der Luft hängt. Das ist sehr gefährlich.
Die gleiche Gefahr droht Euch übrigens auch, wenn Ihr einen Teil des Weges am Ufer unterhalb der Steilküste zurücklegt. Dort solltet Ihr ebenfalls immer mit Abbrüchen und Steinschlägen (auch ausgelöst durch unvernünftige Wanderer) rechnen. Dies kann sehr gefährlich werden, vor allem, da es nicht viel Ausweichmöglichkeiten habt.
Ihr solltet also unbedingt auf die Warnschilder achten und gesperrte Wanderwege auf jeden Fall meiden. Zu Eurer eigenen Sicherheit.
Start der Wanderung am Königsstuhl
Start dieser Wanderung ist der Königsstuhl. Hierher kommt Ihr entweder über die bereits erwähnte Wanderung vom Parkplatz Hagen oder Ihr nutzt einfach den Bus, der ebenfalls vom Parkplatz Hagen zum Königsstuhl fährt. Je nachdem, wie Eure Kondition oder Wanderlust ist, könnt Ihr so die Tour verkürzen oder verlängern.
Übrigens, keine Angst um Euer Auto. Die Insel Rügen bietet regelmäßige Busverbindungen von Saßnitz bzw. von einem Parkplatz oberhalb der Stadt (hier könnt Ihr die Wanderung entsprechend verkürzen) an. So kommt Ihr problemlos wieder zum Parkplatz Hagen zurück.
Sehenswertes entlang der Wanderstrecke
Ein Ausblick auf den Königsstuhl
Ich finde ja immer, dass man den Königsstuhl von außerhalb sehr viel besser sehen, als wenn man selbst auf dem Felsen steht. Wenn Ihr also in Richtung Hochuferweg lauft, dann erreicht Ihr nach kurzer Zeit eine Art Podest. Von dort aus habt Ihr den für mich schönsten Blick auf den Königsstuhl. Auch das Titelfoto ist hier entstanden, denn ich liebe diesen Blick einfach total.
Die Victoriasicht
Unweit des Aussichtspunkt auf den Königsstuhl befindet sich die Victoriasicht – eine kleine metallene Aussichtsplattform, die über die Steilküste hinaus ragt. Diese wurde zu Ehren von Kronprinzessin Victoria errichtet, die im Jahr 1865 zusammen mit König Wilhelm I. den Kreidefelsen einen Besuch abstattete.
Die Plattform ist winzig, so dass nur maximal 2 Personen darauf Platz haben. Doch bei all unseren Besuchen war das kein Problem. Die Besucher haben sich immer rücksichtvoll verhalten, die Aussicht genossen, ein Foto gemacht und dann den Platz für die nächsten wieder geräumt. Ein sehr positives Erlebnis.
Natürlich ist auch die Aussicht gigantisch, denn man steht ja direkt über den Kreidefelsen und für einen Blick nach unten muss man schon schwindelfrei sei. Trotzdem solltet Ihr bei Eurem Besuch auf jeden Fall dort vorbei schauen.
Das Rügener UNESCO Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder“
Nun startet Ihr wirklich mit der Wanderung, die Euch durch das wunderschöne Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder“ ist einfach super. Selbst im Sommer lässt es sich Dank der Wälder hier wunderbar wandern. Dazwischen gibt es immer wieder tolle Ausblicke auf die Ostsee. Kleine Bäche durchschneiden die Landschaft, so dass Ihr mehrere kleine und größere Täler über Treppen und Brücken durchqueren müsst. Das macht die Wanderung aber auch interessant. Man weiß nie, was einen nach der nächsten Wegbiegung erwartet.
Dazwischen gibt es immer wieder tolle Infotafeln, auf denen Ihr mehr über die Steilküste, die Kreide und die Natur hier erfahren könnt. Das Ganze ist auch für Kinder gut aufgearbeitet, so dass diese auch einiges Wissen sammeln können. Die Infotafeln haben zudem immer eine kleine Karte, auf der man nachvollziehen kann, wie weit man auf der Wanderung schon fortgeschritten ist. So fällt es leichter durchzuhalten.
Aussichtspunkt „Einfach mal die Beine baumeln lassen“
Was eher rar ist auf dieser Wanderung ist, sind Bänke, um eine kleine Rast einzulegen. Auch der Aussichtspunkt „Einfach mal die Beine baumeln lassen“ ist dabei nicht hilfreich. Die beiden kleinen Brettchen, die an zwei Pfählen befestigt sind, sind maximal für Kleinkinder geeignet. Als Erwachsener versucht man eher, irgendwie nicht herunter zu rutschen, Sitzen ist wirklich nicht möglich, geschweige denn die Beine baumeln zu lassen.
Ein schöner Aussichtpunkt ist es trotzdem, auch wenn es entlang des Wanderweges doch einige viel bessere davon.
Der Leuchtturm Kolliker Ort
Leider kann man den Leuchtturm Kolliker Ort nur aus einiger Entfernung bestaunen, denn der Zugang zum Turm ist leider gesperrt worden. So kann man den kleinen Turm mit seinem von Wind und Wetter ausgeblichenen Anstrich nur durch die Bäume schimmern sehen.
Der Leuchtturm wurde 1904 erbaut und am 1. April 1905 in Betrieb genommen. Er dient bis heute als Quermarkenfeuer für den Hafen Saßnitz und als Orientierungsfeuer für die Prorer Wiek. 1936 erfolgte die Umstellung von Gasbetrieb auf elektrische Beleuchtung. Seit 2000 sorgen Halogenleuchtmittel und Gürtellinsenbetrieb für eine optimale Funktion des Leuchtturms.
Der Kieler Bach
Der wohl anstrengendste Teil der Wanderung ist wohl der Kieler Bach, denn dieses Tal, das zum Teil von dem Bach, zum Teil durch die Kreidegewinnung entstanden ist, hat es in sich. Treppen und ein steiler Anstieg warten hier auf Euch. Zum Glück gibt es hier auch einige Infotafeln, die zu einer kleinen Pause einladen.
Wer mag, kann auch einen Abstecher nach unten ans Ufer laufen und die Steilküste von unten bestaunen. Auch Hühnergötter, Donnerkeile und wunderschöne Steine kann man dort wunderbar sammeln, da nur wenig Touristen bis hier her kommen. Vielleicht habt Ihr Glück und findet sogar einen Bernstein.
Die Ernst-Moritz-Arndt-Sicht
Die Ernst-Moritz-Arndt Sicht auf Tipper Ort ist der mit bekannteste Aussichtspunkte im Nationalpark Jasmund. Hier habt Ihr einen tollen Ausblick auf die Kreidefelsen. Einfach atemberaubend und eine tolle Belohnung nach dem Aufstieg aus dem Kieler Bach.
Nehmt Euch ruhig einen Moment Zeit, um das Ganze auf Euch wirken zu lassen. Die Aussicht hier ist wirklich atemberaubend und einmalig. Ein echtes Highlight der Tour.
Die Wissower Klinken
Caspar David Friedrich machte sie einst weltberühmt – die Wissower Klinken. Die wunderschöne weiße Kreideformation war lange Zeit einer der attraktivsten touristischen Punkte auf Rügen. Bis zum 24. Februar 2005, als ein schwerer Abbruch der Steilküste dieses Naturwunder für immer zerstörte. 2010 gab es einen weiteren Abbruch, so das heute nichts mehr von den weißen Klinken zu sehen ist.
Der Name Klinken stammt übrigens vom slawischen Wort klinŭ für ‚Winkel‘ oder ‚Keil‘ ab und bezieht sich auf das Aussehen der Kreidegebilde.
Das UNESCO-Welterbeforum im Michael-Otto-Haus
Ihr habt Lust auf eine kleine Rast? Dann solltet Ihr unbedingt im UNESCO-Welterbeforum im Michael-Otto-Haus vorbei schauen. Hier warten verschiedene kleine Snacks und Getränke auf Euch, mit denen Ihr Euch stärken könnt. Unsere Bockwurst war auf jeden Fall mega-lecker.
Im Welterbeforum gibt es zudem noch weitere Informationen, für alle Interessierten. Vor allem für Kinder ist hier richtig viel gemacht, so dass diese spielerisch mehr über die tollen alten Buchenwälder, seine Entstehung und seine Bewohner erfahren können. So sind die kleinen zudem beschäftigt, wären man als Eltern einen Moment rasten und sein Essen genießen kann.
Übrigens, vom Welterbeforum gibt es einen kleinen „Abschneider“ zur oberen Bushaltestelle, so dass hier von hier aus auch schnell wieder zurück zum Parkplatz Hagen könnt.
Das Gakower Ufer
Den letzten Abschnitt unserer Wanderung haben wir am Gakower Ufer entlang gemacht. Wie sich im Nachhinein herausstellte keine wirklich gute Idee. Auf dem Steinufer lässt es sich wirklich schwer laufen, man muss ständig mit Steinschlag rechnen und durch frühere Abbrüche muss man teilweise wirklich klettern, um weiter zu kommen. Ich habe mir sogar nasse Füße geholt, als wir einen Baum am Wasserrand umklettern mussten. Ich kann diese Strecke also nur bedingt empfehlen.
Allerdings sind die Ausblicke auch einfach wunderschön. Es ist also ein wirkliches Abwägen von Pro und Kontra und hängt auch von Eurer Kondition ab.
Klein Helgoland
Die letzte „Sehenswürdigkeit“ auf unserer Wanderung war der Findling Uskam. Mit seiner Länge von 16 Metern ist er kaum zu übersehen. Aufgrund seiner roten Färbung und Form trägt der Findling den Spitznamen „Klein Helgoland“.
Die Wanderung im Überblick
Ihr habt Lust bekommen, den Hochufer-Wanderweg selbst einmal zu erkunden? Dann gibt es hier die Wanderung im Überblick inklusive GPS-Daten
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